Die fürchterlichen und ungerechten Ereignisse der politischen Repressionen

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In Semej fand eine Veranstaltung statt, die dem Tag der Erinnerung an die Opfer der politischen Repressionen gewidmet war und von der gesellschaftlichen Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“ organisiert wurde. Die Vertreter der älteren Generation und Jugendliche kamen zusammen, um die Geschichten ihrer Familien zu teilen.

Marija Gorbatschjowa

Nadezhda Scharowa, die Direktorin des städtischen Haus der Freundschaft: „Als im Jahr 1997 der 31. Mai zum Tag der Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen wurde, war das für viele leicht befremdlich: warum sollte man in der Vergangenheit wühlen? Trotzdem erlangte der Gedenktag seinen besonderen Status… Wenn man versucht, diese Geschehnisse genauer zu untersuchen, dann schaffen es selbst professionelle Historiker kaum, die Größenordnungen dieser Tragödie einzuordnen, welche so viele Menschen in dieser Zeit ertragen mussten. Man kann die Menge der Toten in den Lagern zählen, man kann die Anzahl der Verfolgten benennen, aber man kann niemals das Leid bemessen, welches so viele Familien heimsuchte…“

Aleksej Radionow, Geschichtslehrer an der KGU „SOSch Nr. 35“ Stadt Semej, stellte die Prozesse der Deportation vor: „Es wurde kein Urteil verhängt, die Entscheidung wurde von den Behörden getroffen. Ganze Völker wurden bestraft. Nach der Volkszählung von 1935 lebten auf dem Gebiet der UdSSR Deutsche in der Größenordnung von 1,5 Millionen. In den ersten Kriegstagen wurden ungefähr 8.000 in Bürgerwehren eingeschrieben, sie traten als Patrioten ihres Landes auf, aber im August 1941 werschien das Dekret über die Deportierung der Deutschen“.

Iwan Belger, Mitglied des Rates der Gesellschaft „Wiedergeburt“, Kriegsveteran und Veteran der Arbeit: „Als der Krieg begann, lebten wir in einem deutschen Dorf. Das Dekret wurde veröffentlicht und die Bewohner, die innerhalb eines Tages alle notwendigen Dinge zusammensammeln mussten, wurden allesamt nach Pawlodar, in den Forstbetrieb Majkaragaj deportiert. Die örtliche Bevölkerung wusste nicht, wer diese Deutschen waren, und in der ersten Zeit verhielten sie sich sehr misstrauisch uns gegenüber. Aber nach einiger Zeit, als sie uns bei der Arbeit sahen, haben sie verstanden, dass wir ehrliche und anständige Leute sind. Ich mit mit 14 Jahren nach Kasachstan gekommen und lebe jetzt schon seit 78 Jahren hier. Dank der Politik unsere Führers, Nursultan Nasarbajew, leben wir in Frieden, in Eintracht und Einigkeit. Ich drücke dem kasachischen Volk meine Dankbarkeit aus für die Gastfreundschaft, Unterstützung und Hilfe, die sie uns in dieser Zeit geleistet haben“.

Olga Uschakowa, Vositzende der slawischen Gesellschaft „LAD“ , erzählte von dem Leben ihres Urgroßvaters, der mit seiner Familie aufgrund von politischer Verfolgung nach Kasachstan floh. Er war ein guter, hilfsbereiter Mensch und half allen, die sich in der gleichen Not befanden.

Die Studenten der pädagogischen Hochschule namens Muchtar Auezow präsentierten ein Spielstück über die Stalinschen Repressionen. In einem Auszug aus dem künstlerischen Vortrag „Deportation. Die Geschichte einer Familie“, basierend auf der Arbeit von Ida Bender „Sage über meine russischen Deutschen“, erfuhren die Teilnehmer des Treffens, was die Familien in der Zeit der Zwangsumsiedlung durchlebten mussten.

Olga Bender: „Für uns, obwohl wir die jüngere Generation sind, ist das nicht nur Geschichte, es ist das Schicksal unserer Familien. Der berühmte deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche sagte: „Wenn die Geschichte vergessen wird, dreht sie sich im Kreis, sie kehrt zurück, deshalb muss das alles in unserem Gedächtnis bleiben“.

Lilija Gontscharuk, die Vorsitzende der gesellschaftlichen Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“ im Gebiet Ostkasachstan: Vielen Dank unserem ersten Präsidenten, denn dank ihm haben wir einen solchen Tag… Politische Repressionen gehören zu den tragischsten Ereignissen in der Geschichte der UdSSR. Ewige Dankbarkeit und Gedenken derer, die ihre Gesundheit und ihr Leben dafür gegeben haben, dass wir mit Ihnen heute die Möglichkeit haben, in Frieden und Eintracht zu leben“.

Ubersetzung: Philipp Dippl

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