„Ein sehr nützliches Wahlfach!“: Unterrichtskurse zur Geschichte der Deutschen Kasachstans für Schüler

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Die kulturelle und ethnische Gesellschaft „Wiedergeburt“ Almaty bietet mit Unterstützung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland Wahlfächer für Schüler an, die Deutsch lernen. Die Kuratorin Irina Muradowa merkt an, dass das „Ziel“ des Programms darin besteht, Die Bildung junger Menschen zu erweitern, denn die Jungs und Mädels sollten die Geschichte ihres Volkes kennen“.

Im Rahmen dieses Projektes wird seit Herbst 2019 ein Wahlfach zur Geschichte der Deutschen Kasachstans angeboten. Die Gegebenheiten der Pandemie und der Quarantäne haben leider zu Anpassungen im Bildungsprozess geführt. Jedoch konnten wir unter Beachtung der notwendigen Hygienemaßnahmen und innerhalb der vorgegebenen Zeit den Unterricht im Hörsaal durchführen. Bereits jetzt im April 2021 ist das zweite akademische Jahr zu Ende gegangen.

Das thematische Programm ist flexibel, was sich durch seine fakultative Form erklären lässt. Es wurde aber ein grundlegender Zyklus an Vorlesungen erarbeitet, der den allgemeinen Namen „Deutsche des Russischen Imperiums, der Sowjetunion und Kasachstans“ trägt. In diesem räumlichen und zeitlichen Rahmen betrachten wir in den Seminaren den Umzug der Deutschen nach Russland, die Geschichte ihrer Ansiedlung auf dem Territorium des modernen Kasachstan seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, sowie die tragischen Wendungen des deutschen Volkes in der Sowjetzeit. Wir enden mit den Ereignissen in der Periode der Unabhängigkeit der Republik Kasachstan.

Das Thema ist, wie man sehen kann, sehr gewaltig, umfangreich und komplex. In der Gruppe sind Jungs und Mädels unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Wissensstands, deshalb kann im Laufe des Unterrichts plötzlich eine Erklärung der allgemeinen Ereignisse der Weltgeschichte nötig sein, es kann erforderlich werden, das Material zu ändern und den Präsentationsstil umzubauen. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten im Unterricht mit der modernen Jugend wird der Unterrichtsinhalt anhand von Illustrationen, Fotografien, Fotokopien historischer Karten oder Dokumenten visualisiert. Die Vorlesungen werden auf Folien in Form von kurzen oder umfangreichen Texten präsentiert.

Eine große emotionale Reaktion rufen bei den Schülern jeden Alters Quellen mit persönlicher Herkunft hervor, zum Beispiel die Erinnerungen deportierter Deutscher an die schwierige Kindheit, in der es immerhin doch noch einen Platz für Spiel, Freude und Interesse am Lernen gab. Auf Wunsch der Schüler selbst wurde für sie das Quiz „„Ist er auch ein Deutscher?“ Deutsche in der Geschichte Kasachstans“ zusammengestellt und durchgeführt. Auf unterhaltsame, spielerische Weise erfuhren die Jungs und Mädels von dem großen Beitrag einiger Vertreter der deutschen Ethnie in der Geschichte, Kultur und Wissenschaft Kasachstans.

In der letzten Unterrichtsstunde diskutierten und definierten die Schüler und Ich, das Identität bedeutet, welche Arten von Identität es gibt, welche Bedeutung ethnische Identität für die Deutschen Kasachstans hat und welche Rolle die Geschichte der deutschen Ethnie dabei spielt. Wir haben auch über die bürgerliche Identität, die Bedeutung und den Wert der Geschichte, der Kultur und der Sprache jedes Volkes unserer Republik gesprochen.

Es ist unglaublich wichtig, Kontakt mit den Jungs und Mädels aufzunehmen und eine Reaktion von ihnen zurückzubekommen. Ich bitte sie, während des Unterrichts Fragen zu stellen und möglicherweise Ergänzungen zum Thema zu machen. Es ist interessant zu beobachten, wie sich moderne Schüler auf verschiedene Weise persönlich mit den historischen Informationen identifizieren, die sie als Zuhörer hören. Das hört sich so an: „Sagen Sie, wo wäre ich während der Deportation gewesen?“ oder „Wie bitte, ich wäre schon verheiratet worden?“. Auch aufkommende Erinnerungen sind wertvoll: „Ja, genau, meine Großmutter hatte so etwas erzählt…“, oder „Aber ich habe gelesen, dass…“.

Ein anderer Kanal für Rückmeldungen waren die kurzen schriftlichen Bewertungen der Jungs und Mädels. Um den Unterricht zu charakterisieren, schreiben sie: „zugänglich, deutlich, verständlich“, „klar, interessant, klasse“, oder „Ich habe neue Dinge für mich entdeckt“. In der letzten Vorlesung schrieb ein Junge: „Ich möchte mich für die Zeit bedanken, die uns gegeben wurde, und für die Informationen, die so interessant waren. Mir hat alles wirklich sehr gefallen, vielen Dank!“; und ein anderes Mädchen hat es so zusammengefasst: „Ich freue mich auf weitere Kurse“.

Um es vorwegzunehmen, das Projekt wird fortgesetzt.

Wolkowa Tamara, Kandidatin der Geschichtswissenschaften, Honorarprofessorin, Deutsch-Kasachische Universität

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