Larisa Bachman steht immer mit Rat und Tat zur Seite…

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Aufmerksam, aufgeschlossen und immer bereit, zu Hilfe zu eilen. Solche Beinamen wurden Larisa Anatoljewna Bachman von ihren Kollegen, Freunden und zahlreichen Begünstigten verliehen, wie die Teilnehmer am Programm der sozialen Unterstützung in der Selbstorganisation der Deutschen „Wiedergeburt“ üblicherweise genannt werden. Aber kann denn überhaupt jeder im sozialen Bereich arbeiten?…

Hier bleiben keine Gelegenheitsmenschen, ein Sozialarbeiter ist nicht nur ein Beruf, es ist eine Berufung… Nur wer wirklich bereit ist, Menschen zu helfen und sich aufrichtig in sie einfühlt, kann lange dabeibleiben. So hat sich Larisa Anatoljewna, ausgebildete Psychologin, mehr als zwanzig Jahre lang der Sozialarbeit in der Gebietsgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ Südkasachstan gewidmet.

– In der ersten Zeit fiel es mir schwer, zu arbeiten, denn mein Mann leitete das deutsche Zentrum unserer Region. Und in den Sowjetzeiten waren familiäre Verbindungen in den Arbeitskollektiven nicht gerne gesehen. Ich habe später erfahren, das in der Gesellschaft der Deutschen Ostkasachstan Anatolij Rudolfowitsch Wize ebenfalls mit seiner Ehefrau zusammen arbeitete, und das sogar recht erfolgreich. Das hat mich inspiriert und ermutigt. Im Jahr 1999 kam ich als Freiwillige, die Stelle als Sozialkoordinatorin gab es noch nicht. Aber in der Zeit, als ich alles kennenlernte und mich in die Arbeit vertiefte, tauchte diese Stelle auf. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich mich sofort an meinem Platz gefühlt habe. Vielleicht lag das daran, dass ich zwei Ausbildungen habe, eine wirtschaftliche und eine pädagogische. Und wie sich herausstellte, konnte ich mit Menschen arbeiten und mich mit der Projektarbeit beschäftigen – Bewerbungen und Berichte schreiben undsoweiter, – stellt Larisa Bachman fest.

Das Wichtigste ist, zuhören zu können

In der Sozialarbeit gibt es keinen standardisierten Arbeitstag, Larisa Anatoljewna sorgt sich immer um ihre Senioren. Und auf dem ihr anvertrauten Territorium gibt es sehr viele von ihnen. Das Wichtigste ist, zuhören zu können, rechtzeitig zu Hilfe zu kommen, den Menschen das Vertrauen vermitteln, nicht alleine zu sein… Aufgrund bestimmter Lebensumstände liegt die Hoffnung manchmal komplett auf der Gesellschaft der Deutschen.

– Viele meiner Schützlinge sind sehr alt. Die meisten können sich nur innerhalb der Mauern ihrer Häuser bewegen. Ihnen gilt besondere Pflege, dabei hilft mir Marina Zotowa, die Assistentin der Koordinatorin der Sozialarbeit. Wir liefern Lebensmittelpakete, helfen bei der Hausarbeit, begleiten ins Krankenhaus wenn nötig und fertigen notwendige Unterlagen an. Ich kann mich sehr gut an die Zeiten erinnern, als jeder unserer Schützlinge noch aktiv in der Gesellschaft war. Heute sind bereits ihre Kinder und sogar ihre Enkel Mitglieder unseres deutschen Zentrums und nehmen an allen Veranstaltungen teil. Leider kommt uns die Jugend abhanden. Die einen kümmern sich um ihre Familien, andere bauen sich eine Karriere auf. Es ist schade, dass wir keinen Jugendklub haben. Aber es gibt junge Menschen, die an dem Programm „Avantgarde“ teilnehmen und eine Ausbildung erhalten.

Natürlich ist in diesen Jahren viel passiert, die Rahmenbedingungen des Programms zur Unterstützung wurden von den Bedürftigen nicht selten nur mir Schwierigkeit wahrgenommen. Die Fähigkeit, mit allen eine gemeinsame Sprache zu finden und komplizierte, aber wichtige Informationen richtig zu vermitteln, das ist die Aufgabe von Larisa Anatoljewna, die sie mit Bravour meistert!

– Jedes Projekt ist durch Rahmenbedingungen begrenzt. Und die Menschen verstehen nicht immer, dass wir Berichte verfassen, Abrechnungen ausfüllen und Rechnungsbelege anfügen. Oft bitten sie um Hilfe, aber sie fallen nicht unter die bestimmten Regelungen, doch man will ihnen ebenfalls helfen. Wenn es nur die Möglichkeiten gäbe… In diesen Fällen ist es eine echte, professionelle Berufung. Seinerzeit haben mir die Psychologiekurse ganz besonders geholfen, die von der deutschen Seite finanziert wurden. Ich habe angefangen, die Menschen besser zu verstehen.

Die größte Auszeichnung für Larisa Anatoljewna in ihrer Arbeit ist die Dankbarkeit und das Lächeln der Begünstigten. Gerade sie geben positive Emotionen und Motivation, weiterzumachen, und sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen. Auch ein Team, in dem man immer Unterstützung und Verständnis findet, spielt eine wichtige Rolle.

– Ich hatte großes Glück mit meinem Team, viele arbeiten schon seit Jahren, meistens haben die Buchhalter gewechselt. Aber jetzt haben wir uns ein solches Rückgrat herausgebildet, man kommt kaum zu Atem… Jeder kennt seine Sache und arbeitet für die Zukunft. Elena Martynowa macht es super, alle lieben und schätzen sie. Sie ist schon lange in der Gesellschaft, sie bewundert Elenas großen Wunsch, etwas für die Menschen zu tun.

Für ihren letzten Arbeitstag hat Larisa Bachman eine würdige Ablösung vorbereitet. Die junge Generation übernimmt den Staffelstab der Sozialarbeit. Elina Kramer ist in der Gesellschaft aufgewachsen, – von Kindheit an besuchte sie die Sonntagsschule, beschäftigte sich in den Kreisen, verteidigte die Ehre ihres Heimatzentrums auf den Kulturfestivals. In der Regionalversammlung kennt und respektiert man sie. Larisa Anatoljewna Bachman geht mit ruhiger Seele in den wohlverdienten Ruhestand. Sie ist sich sicher, dass ihre Schützlinge in guten Händen sind. Und wenn es nötig ist, ist sie immer da und wird mit Rat und Tat zur Seite stehen…

Марина Зотова (Майер)
Marina Zotowa (Majer)

Marina Zotowa (Majer), Assistentin der Koordinatorin der Sozialarbeit:

– Ich arbeite bereits seit fünf Jahren im deutschen Zentrum und leite die Betreuung der Senioren. Aber Bekanntschaft mit der „Wiedergeburt“ machte ich schon lange davor, vor mehr als 20 Jahren.

Ich war Freiwillige, und meine Kinder gingen in den Klub der deutschen Jugend. Meine Mutter war aktives Mitglied der Gesellschaft. Sie wurde im Jahr 1941 aus Tiflis in das Dorf Slawjanka im Kreis Bachtarajsk. Aber auch hier hat sie es geschafft, die deutsche Sprache und Kultur zu bewahren und an uns weiterzugeben.

Ich war immer Stolz auf meine nationale Zugehörigkeit. Und an meinen Schützlingen sehe ich, was die Deutschen für fleißige, anständige und pünktliche Menschen sind. Zu meinen Großmüttern muss ich beispielsweise genau zur festgelegten Zeit kommen.

Ich arbeite Hand in Hand mit Larisa Anatoljewna. Ich stimme auch der Meinung zu, dass Sozialarbeiter kein Beruf ist, sondern eine Berufung.

Die Menschen sind alle Unterschiedlich, die einen haben ein sehr schweres Leben, welches einen gewissen Eindruck im Charakter hinterlassen hat.

Und damit muss man rechnen. Ich bewundere immer ihre Stärke und ihren Willen. Jeder muss einen individuellen Ansatz finden. Die Fähigkeit, zu hören und zuzuhören ist für sie ein wichtiger Aspekt. Trotz der Tatsache, dass wir viele bereits seit mehreren Jahren besuchen, gibt es in ihrer Erinnerung immer noch etwas, was erzählt werden muss.

Olesja Klimenko

Übersetzung: Philipp Dippl

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