Andreas Käfer, Generaldirektor der GmbH „Böhmer Armaturen“

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Andreas Käfer leitet eines der erfolgreichsten Unternehmen des Landes, die GmbH „Böhmer Armatura“ mit Sitz in der Freiwirtschaftszone „Saryarka“ in Karaganda befindet. Das Werk wurde von einem der weltweit führenden Hersteller für Kugelhähne gebaut, der „Böhmer GmbH“. Dieses Familien unternehmen liefert seine Produkte in 38 Länder der Welt für alle Industriebereiche. Das Unternehmen unterhält Werke in drei Ländern, zwei befinden sich in Deutschland und je eines in China und in Kasachstan, im Frühjahr 2021 wurden in Houston, USA, ein Servicezentrum und ein Lager in Betrieb genommen. Im Jahr 2015 wurden die Erzeugnisse des Werks als „Bestes Produkt Kasachstans für industrielle Zwecke“ ausgezeichnet und im Jahr 2019 erhielt die GmbH „Böhmer Armatura“ den Preis des Präsidenten der Republik Kasachstan Qassym-Schomart Toqajew „Altyn Sapa“ als
„Bestes Industrieprojekt“. Die Aufgabe des Werkes ist die Herstellung hochtechnologischer Ausrüstung.

Auf den Spuren der Vorfahren

Die Geschichte der Familie von Andreas Käfer ist dem Schicksal vieler Deutscher der Ukraine ähnlich – Verfolgung in den Jahren 1937-1938, Besatzungszeit in den Jahren 1941-1944, Umsiedlung nach Polen und Deutschland. Nach dem Sieg folgte die langersehnte „Heimkehr“, die ihn jedoch nach Sibirien führte…

Die Familie durchlebte sämtliche Belastungen dieser Zeit, doch dies wurde für sie kein Grund für Hass. Andreas Käfer nennt dies „die tragischen Seiten der Geschichte“, die er und die Seinen in Würde verlebten.

Die Vorfahren von Andreas Käfer waren nicht durch Deportation nach Kasachstan verschlagen worden wie beispielsweise die Wolgadeutschen, sie zogen 1962 aus der Altai-Region selber dorthin, wo sie vom Kriegsende an bis zum Jahr 1956 der Sonderkommandantur unterstanden. Als diese Mitte der 1950er aufgehoben wurde und sich die Deutschen relativ frei im Land bewegen durften, konnte die Familie langsam wieder zusammenfinden.

„Wir haben eine Zeit lang versucht, in die Ukraine zurückzukehren, in unsere Häuser, was uns leider nicht gelungen ist. Es war verboten, und wir beschlossen, uns in der Nähe von Alma-Ata in einer gemütlichen Weinbau-Sowchose niederzulassen. Zu dieser Zeit war ich acht Jahre alt. Später hat auch uns die Welle der massenhaften Auswanderung erfasst, und im Jahr 1990 ist unsere gesamte große Familie nach Deutschland ausgesiedelt“, erzählt Andreas.

Die Integration in der historischen Heimat verlief erfolgreich. Als ausgebildeter Sportlehrer (Abschluss des KazGIFK im Jahr 1980) hat Andreas Käfer sein Diplom in Deutschland bestätigen können und längere Zeit in seinem Fachgebiet gearbeitet. Dass ihn die Fäden des Schicksals einmal zum Maschinenbau führen würden, hätte er nie geglaubt. Schließlich war sein ganzes Leben bis dahin dem Sport gewidmet. Andreas war Kanufahrer, spielte für die Nationalmannschaft Kasachstans und arbeitete später als Trainer. Er hatte noch das große Glück, den legendären Feldhockeytrainer der Sowjetunion Eduard Airich kennenzulernen. Sie arbeiteten zusammen im Regionalrat von Dynamo Alma-Ata.

Eine neue und weitgehend unbekannte Sache

In seinem Einstieg in den Maschinenbau und in die Firma „Böhmer GmbH“ sah Andreas Käfer für sich eine Chance.

Im Jahr 2006 begann das Unternehmen mit dem Export seiner Kugelhähne nach Kasachstan. Bis 2009 stieg das Liefervolumen, und der Fiermenchef Dr. Thomas Böhmer, welcher wusste, dass Andreas viel mit Kasachstan verbindet, wandte sich an ihn mit der Bitte, dort einen Repräsentanten zu finden. Nach langer Überlegung schlug der zukünftige Leiter die eigene Kandidatur vor.

„Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, da ich mich mit etwas völlig Unbekanntem auseinandersetzen musste. Aber ich wollte etwas Neues, Größeres, heischte eine besondere Verantwortung und die Aussicht, in das Land zurückzukehren, in dem die besten Jahre meines Lebens vergangen waren. Das war sehr verlockend“, füehrt Andreas Käfer aus.

Es wurden die Handelsstrukturen organisiert sowie die Lieferung und der Verkauf der in Deutschland hergestellten Ausrüstungen auf dem kasachischen Markt in Gang gebracht. Nachdem für den Markt gesorgt worden war, wurde im Jahr 2011 die Idee geäußert, eine Produktion aufzubauen. Dies wurde von der Unternehmensleitung unterstützt. Gründlich wurden die gesetzliche Grundlage untersucht und ein Standort für die zukünftige Fabrik ausgewählt. Gerade rechtzeitig wurde zum Ende des Jahres 2011 in Karaganda eine Sonderwirtschaftszone geschaffen, in der eine besondere Rechtsordnung galt.

Böhmer war der erste Unternehmer und der erste Investor, der ein Projekt auf dem Gebiet der Sonderwirtschaftszone „Saryarka“ verwirklichte.

„Ich erinnere mich mit besonderem Wohlbehagen an diese Zeit – wir alle brannten auf neue Ideen, wir fühlten uns als Pioniere, wir verstanden, dass wir etwas Großes tun, etwas, was für das Land notwendig war. Vieles wussten wir nicht, aber wir haben an die Sache geglaubt… Besonders hervorgehoben sei hier natürlich die Unterstützung, die wir auf allen Regierungsebenen genossen, für die ich allen an den Prozessen beteiligten Personen nochmal meinen tiefempfundenen Dank aussprechen möchte“, betont Andreas Käfer.

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