Organisationsgeschichte Geschichte der republikanischen gesellschaftlichen Organisation der Deutschen „Wiedergeburt“ in Kasachstan. Im März 1989 wurde in Moskau die Allunionsgesellschaft der Sowjetdeutschen „Wiedergeburt“ für Politik, Kultur und Bildung gegründet, deren Hauptaufgaben die Bewahrung der nationalen Identität der Deutschen in den Republiken der UdSSR, volle Rehabilitierung und Gleichstellung in Rechten mit anderen Völkern der Sowjetunion, die Wiederherstellung der autonomen Republik der Deutschen an der Wolga, Erhalt und Förderung der deutschen Kultur und der deutschen Sprache waren. In der nachfolgenden Periode wurden in den Siedlungsgebieten der Deutschen in der UdSSR zahlreiche republikanische und regionale Gesellschaften der Deutschen „Wiedergeburt“ gegründet, die nach dem Zerfall der Sowjetunion zu selbstständigen Vereinen reorganisiert wurden. Im Juni 1989 wurde in der Stadt Alma-Ata die republikanische Gesellschaft für Politik, Kultur und Bildung der Sowjetdeutschen „Wiedergeburt“ gegründet. Zu verschiedenen Zeiten standen an der Spitze der Gesellschaft A. Merz, H. Driller, K. Ehrlich. In den meisten Regionen Kasachstans entstanden regionale Gesellschaften der Deutschen. 1989 öffneten Gesellschaften in den Städten Almaty, Astana, Kostanaj, Atyrau, Karaganda; im Mai 1990 – die deutsche Gesellschaft „Wiedergeburt“ in Pawlodar; 1991 – Kultur – und Bildungsgesellschaft der Deutschen „Heimat“ in der Stadt Uralsk, sowie das deutsche Kulturzentrum in Schymkent, 1992 – die deutsche Gesellschaft „Wiedergeburt“ in Aktjubinsk usw. Im Oktober 1992 wurde im Rahmen des 1. Kongress der Deutschen Kasachstans der Rat der Deutschen Kasachstans gebildet, der später in Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ umbenannt wurde. Zum Vorsitzenden des Rates und später der Assoziation wurde A.F. Dederer gewählt; er leitete die Assoziation bis 2017. Die Assoziation vereinigte alle Regionalgesellschaften der Deutschen Kasachstans. Mit Unterstützung der deutschen Regierung wurde am 25. August 1994 in der Stadt Alma-Ata das Deutsche Haus eröffnet – das Kultur- und Zivilgesellschaftszentrum der Deutschen Kasachstans, in dem unter der finanziellen Förderung der Bundesrepublik Deutschland verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der ethnischen Deutschen Kasachstans organisiert und durchgeführt werden. Im Deutschen Haus befindet sich das Vollzugsbüro der Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen „Wiedergeburt“. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre sah sich die Selbstorganisation der ethnischen Deutschen gezwungen, nach vielen Jahren des totalen Verbots der Muttersprache, der Kultur und der Religion, endlich zu handeln. Handeln, um als eine ethnische Gruppe bestehen zu bleiben, auch wenn der größte Teil der Landsleute für die Auswanderung war. Neben der Kultur- und Bildungsarbeit hat die „Wiedergeburt“ in den 90er Jahren den ethnischen Deutschen geholfen, die ins Ausland ausreisen wollten. Seit Mitte der 2000-er beschäftigen sich die meisten zivilgesellschaftlichen Vereine der Deutschen Kasachstans vorwiegend mit Erhalt und Entwicklung der deutschen ethnischen Gemeinschaften in Kasachstan. Die „Wiedergeburt“ arbeitet hauptsächlich daran, das historische, kulturelle, traditionelle und sprachliche Erbe der Deutschen zu erhalten und aufleben zu lassen, darüber hinaus beschäftigt sich die Gesellschaft mit der Förderung von Trudarmisten, unterdrückten und einkommensschwachen Mitbürgern; außerdem ist die „Wiedergeburt“ aktiv in der Jugendarbeit tätig; zu den wichtigen Aufgaben zählt auch die Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Ländern. Die „Wiedergeburt“ wirkte beim Entwerfen und der Weiterführung des im April 1993 verabschiedeten Gesetzes „Über die Rehabilitierung der Opfer von politischen Repressalien“ aktiv mit; in der Zeit zwischen 1995 bis 2000 veranlasste und organisierte die „Wiedergeburt“ drei Kongresse der Deutsch-Trudarmisten Kasachstans. Im Jahre 1996 wurde im Rahmen der ersten Jugendkonferenz der Verband der deutschen Jugendlichen Kasachstans (VDJK) gegründet, der mehr als 30 deutsche Jugendklubs in der Republik Kasachstan vereinigt hat. In der Zeitperiode von 1996 bis 2017 standen die Vorsitzenden O. Widiger, O.Stein, I. Fuks, N. Burluzkaja-Geier, R. Bachman, A. Bartel an der Verbandspitze. 2017 wurden die Vollzugsorgane der „Wiedergeburt“ reorganisiert. Es wurde die gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ registriert, die von 12 Regionalgesellschaften gegründet wurde. Am 17. Oktober 2017 wurde die gesamtnationale Konferenz der Deutschen Kasachstans durchgeführt; im Rahmen dieser Konferenz wurde der Aufsichtsrat der Stiftung gebildet. Zum Vorsitzenden des Kuratoriums wurde A.P. Rau gewählt, der auch Mitglied in der Mazhilis-Kammer des Parlaments der Republik Kasachstan ist. Das Kuratorium arbeitet auf ehrenamtlicher Grundlage. Seine Tätigkeit, unter anderem auch die Projektarbeit, wird durch das Vollzugsbüro mit dem Geschäftsführer an seiner Spitze geführt. Im Dezember 2017 wurde das Front Office in Astana eröffnet, in dem die Geschäftsleitung und ein Teil der Mitarbeiter untergebracht sind. Im Jahre 2018 haben die Gründer der Assoziation „Wiedergeburt“ und die der gesellschaftlichen Stiftung „Wiedergeburt“ gemeinsam die Reorganisierung der Assoziation „Wiedergeburt“ durch Beitritt der Assoziation der Stiftung beschlossen. Die gesellschaftliche Stiftung „Wiedergeburt“ hat vor und arbeitet daran, einen nachhaltigen Einfluss in der kasachischen Gesellschaft zu erlangen und ihre Rolle in der Entwicklung der kasachisch-deutschen Beziehungen zu stärken. Seit 1994 arbeitet in der Republik Kasachstan die alljährliche Kasachisch-Deutsche Regierungskommission für die Angelegenheiten der in der Republik Kasachstan lebenden ethnischen Deutschen. Am 21. Oktober 1993 wurde vom Ministerkabinett der Republik Kasachstan das „Komplexprogramm der Wiedergeburt der Deutschen, die in der Republik Kasachstan leben“ genehmigt und in Kraft gesetzt. Am 23. April 1997 wurde für eine Weiterentwicklung dieses Programm von der Regierung der Republik Kasachstan die Satzung „Über die weiteren Maßnahmen zur ethnischen Wiedergeburt der Deutschen, die in der Republik Kasachstan leben“ erlassen. Am 31. Mai 1996 haben die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kasachstan ein gemeinsames Abkommen über die Zusammenarbeit zur Förderung von Bürgern Kasachstans der deutschen Volkszugehörigkeit geschlossen. Dieses Abkommen ist auch heute eine grundlegende Basis für die dreiseitige Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungen und der Nicht-Regierungsorganisation. Mit der finanziellen Förderung des Innenministeriums Deutschlands werden von der „Wiedergeburt“ im Laufe von bereits mehr als 20 Jahre Projekte realisiert, wie: Netzwerk der Begegnungszentren, Schulen der Fakultativbildung, Projektmanagement, Bildungs- und Informationszentrum, Netzwerk der Sozialstationen, Kurbehandlung, Deutscher Sozialfonds, Sprachlager und viele andere. Das Republikanische Deutsche Theater und die Zeitung „Deutsche Allgemeine Zeitung“ werden durch die Regierung der Republik Kasachstan gefördert und unterstützt. Seit 1995 beteiligt sich die Assoziation der Deutschen Kasachstans aktiv an der Tätigkeit der Versammlung des Volkes Kasachstans und trägt dazu bei, Frieden, Freundschaft, interethnische und interkonfessionelle Eintracht in der Republik Kasachstan aufzubauen und zu fördern. In der „Wiedergeburt“ haben zu verschiedenen Zeiten berühmte Persönlichkeiten mitgewirkt, wie Schriftsteller Herold Belger; gesellschaftlich engagierte Personen, wie Anatolij Wise, Ivan Scharf, Willi Muntaniol, Alexander Dumler, Viktor Kist; die Wissenschaftler Erwin Gossen und Ernst Boos; die Sängerin Elvira Mut; der legendärer Trainer Eduard Eirich und viele andere. In der heutigen Zeit ist die Selbstorganisation ein wichtiger Faktor für die Konsolidierung und die Weiterentwicklung der ethnischen Deutschen in Kasachstan. Die ethnokulturellen Zentren, gesellschaftliche Vereinigungen geben die Möglichkeit für den Erhalt und die Weitergabe der deutschen Kultur und der Muttersprache sowie für die Entfaltung der ethnischen Identität. Am 20. November 2021 fand in der Stadt Nur-Sultan die nächste gesamtnationale Konferenz statt, an der Abgeordnete aus der gesamten Republik teilnahmen. Organisator der Veranstaltung war die Gesellschaftliche Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“. Nach vier vergangenen Jahren diskutierten die Deutschen Kasachstans über das Erreichte der Selbstorganisation, wählten eine neue Zusammensetzung des Aufsichtsrats der Gesellschaftlichen Stiftung „Wiedergeburt“, und skizzierten ebenfalls die Perspektiven für die nächste Periode der kollegialen Führung. Als Ergebnis der Aktivitäten im Berichtszeitraum gab der Vorsitzende des Aufsichtsrats Albert Rau die wichtigsten Ziele bekannt, die vor der Organisation stehen. Und so waren die wichtigsten Ansätze der Stiftung die Reform der Selbstorganisation, die Konsolidierung der deutschen Bevölkerung der Republik und die Modernisierung aller Aktivitäten der „Wiedergeburt“. Und die Führung bewältigte diese Ziele schrittweise. Mit einem Wort, alle Entscheidungen der gesamtnationalen Abgeordnetenkonferenz 2017 wurden umgesetzt. In der Hauptstadt wurde das Kasachisch-Deutsche Zentrum eröffnet, auf welches sich die Deutschen der Republik viele Jahre lang gefreut haben; Die Partnerschaft mit den Regierungen beider Länder entwickelt sich erfolgreich, sowohl im Rahmen der Aktivitäten der Versammlung des Volkes Kasachstans, als auch des Programms zur Unterstützung der deutschen Ethnie, welches gemeinsam mit dem deutschen Ministerium des Innern, für Bau und Heimat durchgeführt wird, und an die Schulen der Republik ist die deutsche Sprache zurückgekehrt. Vor allem aber wurde ein Programm zur Entwicklung der deutschen Ethnie entwickelt, das alle Bereiche seiner Tätigkeit abdeckt. Das Dokument wurde unter Beteiligung prominenter öffentlicher und wissenschaftlicher Persönlichkeiten erstellt und mit Landsleuten diskutiert. Die schrittweise Umsetzung dieses Programms wird die nachhaltige Entwicklung der Volksgruppe in naher Zukunft sicherstellen. In den neuen Aufsichtsrat der Stiftung wurden 13 Personen gewählt. Dies sind Marina Angaldt, Olga Beder, Elena Belik, Aleksandr Bichert, Ewgenij Bolgert, Irina Wakengut, Wiktor Dejmund, Michail Zejfert, Ewgenij Kintsel, Igor Niderer, Kristina Samosledowa, Dmitrij Frank und Olga Kikolenko. Und zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats wurde einstimmig Yevgeniy Bolgert gewählt. Wichtig sei, so der neue Vorsitzende, das Erreichte der vergangenen vier Jahre zu bewahren: „Das Wort Kontinuität ist nicht nur in unserer Volksgruppe wichtig, sondern in der gesamten Republik. Deshalb folgen wir diesem und werden alle Anstrengungen, Kenntnisse und Energie unternehmen, um alle erklärten Ziele zu erreichen.“ Die „Wiedergeburt“ versucht heute, seine Rolle sowohl im Leben der gesamten Zivilgesellschaft Kasachstans als auch in der Entwicklung der kasachisch-Deutschen Beziehungen zu stärken. Die Selbstorganisation ist einer der konsolidierenden Faktoren der ethnischen Entwicklung der deutschen Bevölkerung in der Republik Kasachstan. Die ethnokulturellen Zentren und gesellschaftlichen Vereinigungen schaffen die Möglichkeit, ethnische Kultur zu bewahren und weiterzugeben, die deutsche Sprache zu lernen und ethnische Identität zu manifestieren.