Konstantin Ehrlich


Konstantin Wladimirowitsch Ehrlich wurde am 24.03.1948 im Dorf Zhelannoe, Bezirk Odessa, Gebiet Omsk, geboren, wohin sein Vater 1941 aus der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen deportiert wurde.

Nach Abschluss der Mittelschule trat K. Ehrlich in die sowjetische Armee ein, wo er eine ausgeprägte journalistische Begabung zeigte, eine entsprechende Ausbildung absolvierte und sogar in der Armeezeitung „Sowjetischer Krieger“ veröffentlicht wurde. Nach Beendigung des Militärdienstes schrieb sich Ehrlich am Bildungsinstitut in Omsk ein und machte 1975 seinen Abschluss mit guten Deutsch- und Englischkenntnissen.

Von 1974 bis 1978 war Ehrlich Redakteur eines deutschen Radiosenders, zunächst im Gebiet Omsk, dann bei einem nationalen Radiosender in Alma Ata. Danach arbeitete er ein Jahrzehnt lang als Redakteur im Verlag „Kasachstan“ in der Hauptstadt der Republik. Nachdem er sich als Spezialist für die Probleme der Sowjetdeutschen etabliert hatte, wurde die kasachische Führung auf Ehrlich aufmerksam. 1988 wurde er mit dem Posten des Chefredakteurs der überregionalen deutschen Zeitung Freundschaft (heute Deutsche Allgemeine Zeitung) betraut.

Er verband seine berufliche Tätigkeit in deutschen Redaktionen und Verlagen mit parallelen Studien zur Geschichte der Sowjetdeutschen. Noch während die UdSSR stagnierte, veröffentlichte er sein erstes Buch „Lose Blätter“ (1982). Ein Jahr später erschien sein zweites Buch, „Panorama der sowjetdeutschen Literatur“, Literaturgeschichtlicher Überblick. Danach arbeitete Ehrlich fünf Jahre lang an einer grundlegenden Studie, die 1988 in Alma-Ata unter dem Titel „Lebendiges Erbe. Aufzeichnungen zur Siedlungsgeographie und Kulturgeschichte der Deutschen in Russland und der Sowjetunion“ erschien. Eine fragmentarische russische Übersetzung des Buches wurde in der Zeitung Freundschaft veröffentlicht. Zu der Zeit, als das Buch vor der Perestroika geschrieben wurde, war und ist es die umfassendste und aussagekräftigste Forschungsarbeit über die Geschichte der Russlanddeutschen in der gesamten Nachkriegszeit. In diesem Buch ist Ehrlich nicht nur ein Historiker, sondern auch ein Politiker. Auf der Grundlage dieses Buches promovierte Ehrlich 1990 in der noch nicht aufgelösten DDR in Geschichte.

Als fleischgewordener Sohn unseres leidgeprüften Volkes, der sich intensiv mit den Problemen der Sowjetdeutschen auseinandersetzte, wurde Konstantin Ehrlich natürlich in den politischen Prozess der Rehabilitierung seines Volkes einbezogen. In der verantwortungsvollen Position des Chefredakteurs der nationalen deutschen Zeitung in Kasachstan, wo die Hälfte aller Exildeutschen der UdSSR lebte, war Ehrlich natürlich in einen unsichtbaren Rahmen des Systems eingezwängt, mit dem man rechnen musste. Wie andere Aktivisten in der deutschen Rehabilitationsbewegung der späten achtziger Jahre konnte er daher keine offene Kritik am System üben.

Dennoch war einer der Durchbrüche der deutschnationalen Bewegung in der UdSSR die Veröffentlichung eines Interviews mit Heinrich Groth, dem Leiter des Koordinationszentrums für die Rehabilitierung der Sowjetdeutschen in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (dem Vorgänger der Wiedergeburt), in der Zeitschrift Freundschaft Ende 1988. Mit dieser Publikation deckte Konstantin Ehrlich die ganze Dramatik des Schicksals der Sowjetdeutschen auf und schlug darüber hinaus ein Aktionsprogramm für die Rehabilitierung des verdrängten Volkes vor. Kein einziger Verleger in der Sowjetunion hätte damals einen so mutigen (aber wohlüberlegten und abgewogenen) politischen Schritt getan. Nach dieser programmatischen Veröffentlichung erhielt die nationale deutsche Bewegung in der UdSSR den notwendigen Impuls, der die Russlanddeutschen im März 1989 zur offiziellen Gründung der Vereinigung der Sowjetdeutschen „Wiedergeburt“ in Moskau führte.


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