„Niemand ist vergessen…“ Zurück Veröffentlicht in Juli 5, 2024Juli 24, 2024 Ein Abend zum Gedenken an die Schriftstellerin, Dichterin und „Stimme der Belagerung Leningrads“ Olga Bergholz fand in der Gesellschaft der Deutschen in Aqtöbe statt. Ein weiteres Treffen im Leseclub der „Wiedergeburt“ Gesellschaft Aqtöbe war dem Leben und Werk von Olga Bergholz gewidmet. Die Veranstaltung war voll von Gedichten und Tränen. Und es konnte nicht anders sein. Schließlich hat das Schicksal die Dichterin ihr ganzes Leben lang auf die Probe gestellt. Es gab Zeiten, da legte sie die Hände nieder, und dann… griff sie wieder zur Feder. Deshalb sind die Gedichte langatmig geworden, deshalb und weil man in jeder Strophe den Schmerz spürt. Nein, nicht aus unseren dürftigen Büchern, Wie der Geldbeutel eines Bettlers, Du wirst erfahren, wie schwer, Wie unmöglich unser Leben war. Man nannte sie „die Madonna und Stimme des belagerten Leningrads“. Und das aus gutem Grund. Ihre Stimme und ihre Arbeit halfen Hunderten und Tausenden, zu überleben. „Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen…“ – Diese Zeilen aus ihrem Gedicht sind auf der Gedenkmauer des Piskarewskoje-Friedhofs eingemeißelt, wo die Opfer der Blockade begraben sind. „Als wir den Veranstaltungsplan aufstellten, schlugen einige Mitglieder unseres Leseclubs vor, einen Abend Olga Bergholz zu widmen. Zumal die Dichterin eine Zeit lang in Kasachstan gelebt und gearbeitet hat. Die Kandidatur ist wunderbar! Obwohl es eigentlich Zweifel gab, denn ihre Werke sind moralisch ziemlich schwer. Werden die Nerven derjenigen, die zu dem Treffen kommen, durchhalten?“, so Dimitrij Schinkarenko, der Leiter des Clubs. Einige Wochen lang wurden Bergholz‘ Gedichte im WhatsApp-Chat des Leseclubs veröffentlicht, und danach fand noch der Gedenkabend statt. Die Aktivisten des Kreises – Frauen, die das „goldene Zeitalter“ erreicht hatten – sahen sich einen Bericht über die Dichterin an, sprachen über die Wechselfälle des Schicksals, denen ein Mensch ausgesetzt ist, und trugen dann freiwillig Gedichte der Lieblingsautorin vor. Und doch war es nicht ohne Tränen. Das Format der Veranstaltung – „Bei einer Tasse Tee“ – vertrieb die schweren Gedanken des Publikums. „Ich hatte schon vorher über Olga Bergholz gelesen, aber bei dem Treffen habe ich neue Informationen für mich erhalten. Ihre Gedichte handeln von Furchtlosigkeit, von Willenskraft. Man kann nur staunen, wie viel Kraft und Geduld sie hatte“, so die Meinung von Lydia Pawluchina, einer Teilnehmerin des Leseclubs. Es ist anzumerken, dass die Teilnehmer innerhalb des Kurses nicht nur über deutschstämmige Schriftsteller und Dichter sprechen, sondern auch die Bibliothek nutzen können – um sich mit der Literatur der Kasachstandeutschen vertraut zu machen und die Presse zu lesen. Konstantin Sergeew Übersetzung: Annabel Rosin Поделиться ссылкой: