Der Mann, dem Stalin nicht glaubte

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Am 4. Oktober 1895 wurde in Baku, in der Familie eines deutschen Ingenieurs, der zukünftige sowjetische Spion Richard Sorge geboren – ein Mann, dessen Name in die Geschichte der weltweiten Nachrichtendienste eingegangen ist. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Deutschland, 1924 zog er in die Sowjetunion. Sorge betrachtete beide Länder – Deutschland und die UdSSR – als seine Heimat. Er war überzeugter Kommunist, hasste Nationalismus und Krieg. Genau diese Überzeugungen bestimmten sein Schicksal: Er wurde Spion.

Zunächst wurde Sorge nach Shanghai (China) entsandt, später nach Japan. 1933 traf er in Tokyo ein – offiziell als Korrespondent der einflussreichen deutschen „Frankfurter Zeitung“, doch seine eigentliche Aufgabe bestand darin, geheime Informationen zu beschaffen.

Die bedeutendste Zeit in der Tätigkeit von Richard Sorge und seiner Spionagegruppe waren die Jahre 1939–1941. In dieser Zeit gelang es ihm, die Pläne Deutschlands für den Angriff auf die Sowjetunion aufzudecken und das genaue Datum des Überfalls nach Moskau zu übermitteln. Diese in Japan, Hitlers Verbündetem, gewonnenen Informationen hätten den Verlauf der Geschichte verändern können. Doch in Moskau schenkte man seinen Berichten keinen Glauben und stellte bald darauf die Finanzierung der Gruppe ein.

Am 18. Oktober 1941 wurde Sorge, der unter dem Codenamen „Ramsay“ operierte, von der japanischen Polizei verhaftet. Nach drei Jahren Haft wurde er zum Tode verurteilt. Am 7. November 1944, dem Jahrestag der Oktoberrevolution, wurde Richard Sorge im Gefängnis Sugamo in Tokyo gehängt.

Als die japanische Regierung anbot, Sorge gegen einen eigenen Agenten auszutauschen, soll Stalin geantwortet haben: „Ich kenne diesen Mann nicht.“ So geriet sein Name für ganze zwanzig Jahre in Vergessenheit.

Erst am 5. November 1964 erhielt Richard Sorge posthum den Titel Held der Sowjetunion – für seine herausragenden Verdienste, die halfen, einen Angriff Japans auf die UdSSR zu verhindern.

Heute, 130 Jahre nach seiner Geburt, ist es wichtig, den Namen dieses legendären Aufklärers in Erinnerung zu behalten. In den Klubs „Goldene Zeit“ und „Juwel“ der Deutschen Gesellschaft in Schambyl fanden Treffen statt, die dem Leben und der Heldentat dieses Mannes gewidmet waren – eines Menschen, der seinen Idealen bis zum Ende treu blieb.

Übersetzung: Anton Genza

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