Magie der Weihnacht in jeder Scheibe: Die Geheimnisse des deutschen „Weihnachtsstollens“ Zurück Veröffentlicht in Dezember 18, 2025 In der Vorweihnachtszeit, auf der Suche nach authentischen und unvergesslichen Eindrücken, fand in Aqsu ein Workshop zur weihnachtlichen Küche der Russlanddeutschen statt, der dem berühmten Stollen gewidmet war. In dem Studio herrschte eine wahrhaft zauberhafte Atmosphäre. Die Reise in die Welt der Traditionen begann mit einer äußerst spannenden Erzählung über die Geschichte dieses weihnachtlichen Gebäcks, das reichlich mit Puderzucker bestäubt ist und die jahrhundertealte Kultur sowie den Geist des Weihnachtsfestes verkörpert. Die Teilnehmer erfuhren, wie sich das Stollenrezept im Laufe der Jahrhunderte verändert hat, welche Zutaten als unverzichtbar galten und welche je nach Region und Familientradition hinzugefügt wurden. „Die erste schriftliche Erwähnung des Striezels – so wurde der Stollen damals genannt – findet sich in den Dokumenten des Dresdner Hofes aus dem Jahr 1329. Zu jener Zeit handelte es sich um ein schlichtes, fast bescheidenes Gebäck, das für die Fastenzeit bestimmt war. Der Stollen war ein ungesäuertes Brot aus Mehl, Hefe und Wasser. Während des Advents waren Butter und Milch verboten, weshalb der Geschmack eher einfach und wenig festlich war“, berichtete Aljona Starodubzewa, Leiterin des Begegnungszentrums in der Stadt Aqsu (Gebiet Pawlodar) und Dozentin für Deutschkurse. Im 15. Jahrhundert begann sich die Situation jedoch zu ändern: Papst Innozenz VIII., bekannt für seine Nachsicht, erließ den sogenannten Butterbrief, der den Sachsen erlaubte, Butter bei der Herstellung des Stollens zu verwenden. Dieses Privileg galt zunächst nur für den Kurfürsten und seine Familie sowie für jene, die eine spezielle Abgabe entrichteten. Mit der Zeit wurde die Regelung auf alle ausgeweitet, und der Stollen gewann zunehmend an Fülle und Geschmack. „Berühmtheit erlangte der Stollen schließlich im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1730 ließ August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, einen riesigen Stollen mit einem Gewicht von etwa 1,8 Tonnen für ein Festmahl backen. Dieser wurde mit einem eigens angefertigten großen Messer angeschnitten, sodass alle Anwesenden ein Stück kosten konnten. Die Tradition des Stollenfestes besteht bis heute fort: Jedes Jahr wird in Dresden ein riesiger Stollen gebacken, feierlich durch die Stadt gefahren und anschließend angeschnitten“, erklärte die Dozentin. Marina Angaldt Übersetzung: Anton Genza Поделиться ссылкой: