Dmitrij Redler: „Die Arbeit in der Stiftung ist etwas viel Größeres…“ Zurück Veröffentlicht in Februar 16, 2022 Die Aktivitäten der Selbstorganisation der Deutschen „Wiedergeburt“ haben immer einen besonderen Platz in den Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland eingenommen. Dies belegen auch die zwischenstaatliche Kommission in Fragen der ethnischen Deutschen, das seit vielen Jahren andauernde Unterstützungsprogramm, sowie die regelmäßigen Treffen auf höchster staatlicher Ebene. Das wichtigste Ereignis des Jahres 2021 war die Eröffnung des Kasachisch-Deutschen Zentrums in der Hauptstadt, welches sich zweifellos zu einem systemischen Faktor in der Entwicklung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit entfalten wird. Über die Aktivitäten des KDZ und die Zukunftsperspektiven informiert Dmitrij Redler, Exekutivdirektor der Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ die Leser der DAZ. – Dmitrij Wiktorowitsch, in diesem Jahr werden Sie seit vier Jahren das Exekutivbüro der Gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ leiten. Was sind die wichtigsten Momente, die Sie hervorheben möchten? – Zum ersten Mal bin ich am 1. Februar 2018 in die Selbstorganisation der Deutschen „Wiedergeburt“ gekommen. Diese vier Jahre waren die außergewöhnlichsten meiner gesamten Karriere. Ich kann diese Jahre nicht nur einfach als Arbeitsbeziehung beschreiben. Die Arbeit in der Stiftung ist etwas viel Größeres, sie nimmt einen komplett ein. Wenn man seinen Arbeitscomputer schließt, denkt man trotzdem weiter… Über aktuelle Dokumente, Verordnungen, neue Initiativen, über die Auffüllung der Reihen der Gesellschaft. Man achtet nie auf die persönliche Zeit, weil man erkennt, dass dies ein Beitrag zur gemeinsamen Sache ist. Ich habe gesehen, wie die Menschen, die in der Selbstorganisation arbeiten, sich in ihren Enthusiasmus für soziale Aktivitäten einfühlen und danach streben, etwas Besseres herauszubringen. Und dies macht Freude und inspiriert. All die vier Jahre waren schwierig, aber sehr interessant. Das Wichtigste ist, dass es uns gelungen ist, die Arbeit der Gesellschaftlichen Stiftung in der Hauptstadt zu organisieren. Ich erinnere mich, als ich am 1. Februar in die Zentrale der Selbstorganisation kam und dort praktisch nichts vorhanden war. Und wir haben die Aktivitäten des Zentrums praktisch von Null an aufgebaut. Wir haben es geschafft, bestimmte Regeln zu erarbeiten, viele Streitpunkte zu lösen und die Transparenz aller Prozesse zu gewährleisten. Rückblickend können wir mit Zuversicht sagen, dass sich viel getan hat. Das Kasachisch-Deutsche Zentrum in der Hauptstadt und das Deutsche Haus in Pawlodar wurden eröffnet, das Deutsche Haus in der Stadt Almaty blieb als Kulturzentrum erhalten, das Budget im Rahmen des Programms zur Unterstützung der deutschen Ethnie in Kasachstan wurde deutlich aufgestockt. Hierfür gilt unserer besonderer Dank unseren Kollegen des BMI und persönlich Herrn Dr. Schumacher und Frau Bezah-Wolff. Und wir ruhen uns an dieser Stelle nicht auf dem Erreichten aus… – Die Eröffnung des Kasachisch-Deutschen Zentrums war in der Tat ein Meilenstein in der Geschichte der Ethnie. Die Deutschen der Republik haben viele Jahre lang darauf gewartet. Wie waren die ersten Monate der Arbeit? – Das Kasachisch-Deutsche Zentrum in der Hauptstadt ruft heute echtes Interesse hervor. Wir sehen das sowohl an den verschiedenen Besuchen, als auch an der Intensität der Veranstaltungen. Es positioniert sich vor allem als offene Dialogplattform. Während dieser kurzen Zeit seit September haben wir eine Vielzahl an verschiedenen Treffen durchgeführt. Bemerkenswert ist, dass das erste mit der feierlichen Eröffnung zusammenfiel und zwischen unserer Selbstorganisation und der Stiftung „Otandastar“ stattfand, die die kasachische Ethnie im Ausland unterstützt. Mit einem Wort, eine Struktur, die der unseren in Bezug auf die Aktivitäten entspricht. Innerhalb der Mauern des neuen KDZ fand die Verteidigung des Budgets des Unterstützungsprogramms für das Jahr 2022 statt, und eine Reihe von Schulungsseminaren und Webinaren wurde durchgeführt, auch gemeinsam mit der Versammlung des Volkes Kasachstans. Die Regionalgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ der Hauptstadt organisierte mit Unterstützung der Deutschen Botschaft ein wunderschönes Weihnachtsfest. Und natürlich sind auch unsere Unternehmer sehr aktiv, die bei der Renovierung des Gebäudes mitgeholfen haben und sich jetzt regelmäßig im Rahmen des Business-Clubs treffen und an Treffen mit deutschen Unternehmen und Organisationen teilnehmen. Es fanden bereits die Konferenz und Schulungen des Verbandes der deutschen Jugend Kasachstans statt. Genau so wie wir es uns vorgestellt haben, beherbergt das KDZ neben der Zentrale der Selbstorganisation „Wiedergeburt“, der Regionalgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ und den Verband der deutschen Jugend Kasachstans auch ein Büro des Goethe-Instituts. All dies beweist einmal mehr, dass das Kasachisch-Deutsche Zentrum seinem ursprünglichen Zweck voll und ganz gerecht wird. Auch in der Pandemie setzt es alle Ziele und Aufgaben um, die vor ihm liegen. Insbesondere dient es als solide Brücke zur Stärkung und Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland. – Es war nicht nur geplant, dass das KDZ zu einem Zentrum der Selbstorganisation der Deutschen der Republik wird, sondern auch der Entwicklung der kasachisch-deutschen Beziehungen insgesamt neue Impulse geben wird. Welche Ressourcen stehen hierfür bereit? – Meiner Meinung nach bewegen wir uns zuversichtlich in diese Richtung und verfügen über alle notwendigen Ressourcen. Und das aktuelle Jubiläumsjahr des 30. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland wird uns Gelegenheit geben, dies unter Beweis zu stellen. Mit der Deutschen Botschaft wurde eine Vereinbarung getroffen, dass deutsche Geschäftsleute und Delegationen, die in das Land kommen, auf jeden Fall auch das KDZ besuchen, wo der Vorsitzende des Aufsichtsrats Ewgeni Bolgert, sowie die Aktivisten der Selbstorganisation bereit sind, sich mit ihnen zu treffen und Fragen von Interesse mit den Gästen zu diskutieren und ihnen Unterstützung in Kasachstan anzubieten. So wurde bereits ein Treffen mit dem Beauftragten für Osteuropa, den Kaukasus und Zentralasien des Auswärtigen Amtes angekündigt, bei dem Perspektiven für eine gemeinsame Zusammenarbeit besprochen werden sollen. Уполномоченный федерального правительства по вопросам переселенцев и национальных меньшинств, проф. д-р Бернд Фабрициус на открытии КНЦ Das Kasachisch-Deutsche Zentrum verfügt über einen großen Konferenzsaal, zahlreiche Räume zur Durchführung von Online- und Offlinetreffen und einen Stab qualifizierter Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung. Und unser größter Wunsch ist es, das KDZ zu einem Anziehungspunkt für die deutsche Volksgruppe und alle interessierten Partner zu entwickeln. – Der Erfolg jeder Organisation hängt von der Führung und natürlich ihrem Team ab. Auf welche Prinzipien stützen Sie sich bei Ihrer beruflichen Tätigkeit und wen möchten Sie erwähnen? – Jede Führungskraft hat ihren ganz eigenen Führungsstil. Und dieses Modell ist immer anders, meins ist auf der Grundlage meiner eigenen Erfahrungen entstanden, die ich in anderen Organisationen gesammelt habe. Ich habe immer mit Interesse beobachtet, wie meine Vorgesetzten den Arbeitsprozess organisiert haben. Natürlich habe ich viel darüber gelesen und mit Ratschläge angehört. Gleichzeitig habe ich nie versucht, jemanden zu kopieren. Mein oberstes Prinzip ist es, hervorragende Arbeitsbedingungen zu schaffen und dann zu fordern. Und natürlich selbst ein würdiges Vorbild zu sein. Es bereitet mir Freude, meine Ziele zu erreichen. Ich versuche immer, ergebnisorientiert zu arbeiten. Auch von meinem Team fordere ich Effizienz, und dafür wurden alle notwendigen Werkzeuge geschaffen. Mit einem Wort, die Balance sind komfortable Arbeitsbedingungen im Austausch für vollen Einsatz und Professionalität. Die Arbeit in der Stiftung ist ziemlich schwierig, viele wissen davon. Wir müssen uns ständig Herausforderungen stellen. Von den ersten Tagen an haben wir im Rahmen des Unterstützungsprogramms eine Vielzahl an Regeln und Dokumente erarbeitet und auf das neue Arbeitsprinzip Zuwendungsrecht umgestellt. Anschließend kamen die restriktiven Maßnahmen der Pandemie. Ganz so als ob alles gegen uns laufen würde und uns vom richtigen Weg abbringen wolle. Aber je mehr Schwierigkeiten auftauchten, desto mehr wollten wir den logischen Punkt erreichen und die gesamte Liste der uns gestellten Aufgaben erfüllen. Unser Team ist einzigartig, alle sind völlig unterschiedlich. Und ich denke, das ist ein großer Vorteil. In der Vielfalt liegt unsere Stärke bei der Lösung verschiedenster Probleme. Das Exekutivbüro besitzt einen großen inneren Arbeitswillen. Auch wenn es sich in verschiedenen Städten befindet. Wenn eine gemeinsame Aufgabe benannt wird, schließen sich alle zusammen, was sich natürlich auf das Endergebnis und die Effektivität der Sache auswirkt. Als Beispiel kann ich die Gründung des Kasachisch-Deutschen Zentrums anführen. Je näher der Tag der Eröffnung rückte, desto verantwortungsbewusster ging jeder der Kollegen an die gemeinsame Aufgabe heran, krempelte die Ärmel hoch und beteiligte sich an dem Prozess – angefangen bei dem Erwerb, dem Abladen und dem Aufbau der Möbel… Es war schwierig, aber wir haben fest daran geglaubt, dass alles gutgehen würde, und so kam es auch. Meinen Dank möchte ich den Mitarbeitern des Exekutivbüros auch für die Organisation der Gesamtnationalen Konferenz aussprechen. Es war ein arbeitsintensiver Prozess, neben der eigentlichen Hauptarbeitstätigkeit. Auch wenn sie gleichzeitig Seminare hielten, waren sie an der Vorbereitung der Konferenz beteiligt. Es war die unglaubliche Kraftanstrengung wert, niemand wurde zurückgelassen, man versuchte, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen, was doppelt angenehm ist. Ich danke allen für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Bei uns gibt es niemanden, der gleichgültig bleibt, ich kenne die Stärken meiner Kollegen, ich versuche immer zu helfen, was zusätzliche Entwicklung bedeutet. Und es ist eine große Ehre für mich, dass wir ein Team geformt haben, das in der Lage ist, große und ernste Aufgaben zu bewältigen und diese in kurzer Zeit zu lösen. Und es lohnt sich. – Das Programm zur Förderung der deutschen Ethnie in Kasachstan wird seit vielen Jahren realisiert und muss regelmäßig verändert werden. Was steht heute im Vordergrund und wie effektiv wird es modernisiert? – Das Unterstützungsprogramm hat bis heute starke Veränderungen durchgemacht. Natürlich haben sich die Hauptausrichtungen nicht verändert, aber das Prinzip der Umsetzung ist heute ein anderes: Zum einen ist es das Zuwendungsrecht. Dies ist ein komplizierter Prozess, aber wir haben es geschafft, ihn umzusetzen. Es ermöglicht es, alle Aspekte der Projektaktivitäten im Rahmen des Programms zu regeln. Gleichzeitig gibt es erhebliche Schwierigkeiten, die wir stets unter Kontrolle halten und gemeinsam mit den Regionen abarbeiten. Die wichtigste ist, inwieweit die Prinzipien dieses Zuwendungsrechts unter den Bedingungen Kasachstans anwendbar sind. Denn nicht immer kann die Gesetzgebung Deutschlands in unseren Bedingungen vollständig wiedergegeben werden. Wir versuchen, dabei zu helfen, wir arbeiten auch mit dem AGDM zusammen, wir haben immer wieder Anträge und Prüfungen auf Rechtskonformität vorbereitet. Ich teile hier voll und ganz die Position der Regionalgesellschaften, ich verstehe, wie schwierig es ist, Projekte unter den Bedingungen zweier Gesetzgebungen umzusetzen. – Vielen Dank für das interessante Gespräch, viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und unerschöpflichen Enthusiasmus zum Wohle der Deutschen Kasachstans! Interview: Olesja Klimenko Übersetzung: Philipp Dippl Поделиться ссылкой: