30 Jahre – Zeit, um die Ergebnisse zusammenzufassen und weitere Pläne zu schmieden

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Die Bewegung „Wiedergeburt“ entstand Ende der 1980er und wurde von den Deutschen Kasachstans sehnlichst erwartet: für sie entstand die Möglichkeit, den Namen, die Kultur und das Wesen der Ethnie wiederherzustellen. Zu dieser Zeit fand der erste Kongress statt, an welchem seine große Anzahl Delegierter aus dem ganzen Land teilnahmen. Danach wurden die deutschen Gesellschaften in den Regionen gebildet. Die ersten wurden in Almaty und Karaganda geschaffen. In Semipalatinsk geschah dies zum Ende des Jahres 1989. An den Ursprüngen der Gesellschaft standen A. Schjutz, K. Straus, E. Mut, K. Kerber, I. Bauer, L. Kajser, G. Schwab und A. Wize. Der erste Vorsitzende war Anatolij Rudolfowitsch Wize.

In der Gesellschaft wurde dank Elwira Mut, der früheren Schauspielerin des Deutschen Theaters und Sängerin, die nach Semipalatinsk zog, das Gesangs- und Instrumentenensemble „Einheit“ gegründet, welches im Jahr 1991 den Titel des Volksensembles erhielt. Das Hauptziel der Gesellschaft war die Schaffung der Voraussetzungen zum Erhalt und zur Entwicklung der deutschen Minderheit im Umfeld des Friedens, der internationalen Eintracht und der konstruktiven Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden. Ebenso umtriebig wurde die Frage der Rehabilitierung der deutschen Bevölkerung behandelt. Ihre Lösung schloss den Erhalt eines Nachweises über die Rehabilitierung ein, und das wichtigste – die Aufhebung des Stalinschen Etiketts, welches den russischen Deutschen unberechtigterweise angehaftet wurde, und die Möglichkeit, nach so vielen Jahren des Kummers offen zu sagen, dass man nach der Nationalität Deutscher ist.

Noch ein aktuelles Problem dieser Zeit war die Bildung der Deutschen Autonomen Republik. Die Meinung der Gründer der Bewegung gingen auseinander: „Viele verstanden, dass das unmöglich ist, dass jetzt an diesen Orten andere Familien leben und ihnen niemand ihre Häuser wegnehmen kann, die, die dort leben, sind selbst dagegen.Die Frage blieb offen und es wurde der Vorschlag geäußert, eine deutsche Autonomie auf dem Gebiet Kasachstans zu bilden, irgendwo im Gebiet Zelinograd, aber wiederum kamen Meinungsverschiedenheiten auf. Manche waren dafür, andere sagten, dass dies sinnlos sei. Bis heute wurde das Programm zur Rehabilitierung der Deutschen verwirklicht, das heißt, von ihnen wurde eine Schmach genommen, die völlig unbegründete Meinung, es würde sich um Verräter handeln.

Mit dem Ziel, die deutsche Sprache zu vermitteln und zu entwickeln, wurden Kurse für Erwachsene gegründet, für Kinder wurde eine Sonntagsschule aufgebaut. Zur Erhaltung der deutschen Kultur, der Traditionen und der Riten wurden Tanz- und Liederensebles formiert, welche von Anfang an zahlreiche Mitglieder haben: zwischen 20 und 30 Menschen. Die künstlerischen Kollektive fuhren mit Darbietungen erfolgreich auf Konzerte und Festivals in vielen Städten Kasachstans und Russlands. Die umfassende Unterstützung der deutschen Bevölkerung findet im Rahmen des Projektes „Soziale Hilfe“ statt. Die Arbeit in den Gesellschaften wurde mit der Zeit umfassender und entwickelte sich in verschiedene Richtungen, und mehr und mehr Deutsche werden in sie mit einbezogen. Im Jahr 2010 begann in allen Gesellschaften Kasachstans die Umsetzung des Projekts „Netzwerk der Begegnungszentren“, welches auf die Erhaltung der Lebensart der russischen Deutschen ausgerichtet ist.

Im Vorfeld des Jubiläums der Gesellschaft „Wiedergeburt“ der Stadt Semej teilt die Vorsitzende Lilija Pawlowna Gontscharuk die Erfolge und die Pläne des ethnokulturellen Zentrums mit:

– Die Arbeit strebt jetzt aktiv in verschiedene Richtungen. Im Bildungsbereich sind das die Deutschkurse für alle Altersstufen, das Zentrum für die zusätzliche Vorschulbildung und die Sonntagsschule, in der die Zöglinge Wissen erhalten und die deutsche Sprache, die Kultur und die Traditionen ihrer Ethnie kennenlernen. Eine zusätzliche Schule bereitet Schüler in Abschlussklassen auf ihre Prüfungen den Eintritt in die Hochschulen vor. Die zukünftigen Abiturienten können ebenso am Programm „Avantgarde“ teilnehmen, welches dabei hilft, die angemessene Ausbildung in Kasachstan oder im Ausland zu finden. Auch die soziale Arbeit gedeiht: es gibt eine Winterhilfe, die Seniorenakademie, die Schule des dritten Alters, Nordic Walking oder Krankengymnastik.

An den Aktivitäten dieser Bewegung nehmen mit großer Freude auch die Repräsentanten des fortgeschrittenen Alters unserer Gesellschaft teil. Die Teilnehmer im Tanz- und Liederensemble „Einheit“ haben nicht nur Tänze und Lieder in ihrem Repertoir, welche die Kultur und die Lebensweise der deutschen Ethnie bewahren, sondern auch von anderen Völkern Kasachstans und der ganzen Welt. Auf dem Programm des Jugendvereins stehen vielfältige nationale Feiertage, die Theaterwerkstatt und das Studium der Muttersprache. Unsere Gesellschaft hat zwei Zweigstellen: in den Kreisen Borodulichinsk und Beskarajsk.

Das Jubiläum ist ein ganz besonderer Termin, es ist das vorläufige Fazit: was wurde bereits erreicht und wofür. Mit der Zeit werden neue Ziele definiert. Die ursprünglichen Aufgaben, die auf die deutsche Gesellschaft zukamen, wurden mit großem Erfolg erledigt. Die Rehabilitierung der Deutschen fand statt, es wurden gesellschaftliche Vereinigung auf dem Gebiet der ganzen Republik gebildet, welche seit bereits 30 Jahren beständig arbeiten. Sie leisten den Deutschen Kasachstans nicht nur soziale, sondern alle möglichen Beratungsdienste. Es werden Treffen für Mitwirkende jeden Alters durchgeführt, damit sich die Menschen einer Ethnie zugehörig fühlen, ihre Traditionen kennen und sie bewahren. Wenn wir sagen, dass wir unsere Kultur fördern, dann leisten wir definitiv einen ethnokulturellen Beitrag in Kasachstan insgesamt.

In diesem Jahr werden es acht Jahre sein, dass ich als Vorsitzende der Gesellschaft arbeite, bis dahin bin ich seit 1998 zum Ensemble „Einheit“ gegangen, war Freiwillige. Viele Momente haben natürlich ihre Spuren in meiner Erinnerung hinterlassen. Wir haben ein überaus strahlendes, ich würde sagen, ergebnisreiches 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Mit Konzertveranstaltungen haben wir in den nahen Dorfkreisen verweilt, wo wir positive Rückmeldungen von der örtlichen Bevölkerung bekommen haben. Die größte Veranstaltung fand auf städtischer Ebene im Zentralpark statt. Sie wurde sehr gut von den Zuschauern und den Vertretern des Akimates bewertet und zog neue Mitwirkende für die Tätigkeiten der Gesellschaft an.

Heute ist eine der neuen Aufgaben für unsere Gesellschaft die Rückkehr der deutschen Sprache in die Schulprogramme und das Anwerben von Menschen mittleren Alters für die Aktivitäten der Gesellschaft. Ich möchte dem Beispiel der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in der Stadt Nur-Sultan folgen und und Deutsche in die Arbeit mit einbeziehen, die im privaten Unternehmertum tätig sind.

Das wichtigste Ereignis in diesem Jahr ist das Jubiläum von „Wiedergeburt“, und alle Veranstaltungen finden bei uns unter der Ägide “Wir sind 30 Jahre alt” statt. Wir werden Fahrten in die Dörfer und Treffen mit der Bevölkerung und der Leitung organisieren, wir werden von den Aktivitäten der Gesellschaft erzählen und die aktiven Mitglieder zur Eröffnung der Zweigstellen hinzuziehen. Wir haben vor, regionale Tage der deutschen Kultur zu veranstalten, an welchen runde Tische stattfinden. Es wird einen Tag der offenen Türe, die Präsentation des neuen Theaterstücks der Theaterwerkstatt „Glück“ und ein Konzert der deutschen Kultur geben. Die Veranstaltungen werden auf städtischer Ebene mit der Teilnahme aller Mitglieder der Gesellschaft und der Vorstellung aller Sphären der Aktivitäten stattfinden.

Marija Gorbatschjowa

Übersetzung: Philipp Dippl

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