Überlebe die Mauer

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Das A-Theater des Klubs der deutschen Jugend der Stadt Almaty „Vorwärts“ arbeitete im 4. Quartal an einer Produktion, die dem Fall der Berliner Mauer gewidmet ist, – die Multigenre-Produktion „Überlebe die Mauer“. Die Autorin der Idee und des Drehbuchs ist Inna Semenenko, die in ihrer Geschichte die Gefühle und Emotionen der Menschen reflektiert, die „auf der anderen Seite der Mauer“ leben und uns von der glücklichen Wiedervereinigung der BRD und der DDR erzählen. Die Proben sowie die Aufführung selbst fanden auf Basis des Deutschen Theaters statt, wo die Theaterschauspielerin und Regisseurin des Theaterstücks Olga Li große Hilfe und Unterstützung leistete!

Inna Semenenko teilt den Arbeitsprozess mit uns: „Multigenre beinhaltet die Vereinigung von zwei unterschiedlichen Genres in einem Theaterstück: Verbatim und Lesung. „Verbatim“ bedeutet in der Übersetzung aus dem Lateinischen „Wörtlich“. Dies ist eine besondere dramaturgische Technik, die schauspielerische „Wiederholung“ eines realen Monologes oder Dialoges gewöhnlicher Menschen. In der Aufführung verwendet der Schauspieler unangetasteten Text, der nicht bearbeitet wurde, der nicht geschönt, frisiert oder ergänzt werden darf. Das Arbeitsmaterial ist nicht nur der Text selbst, sondern auch das psychologische Portrait des Helden, welches häufig nicht in den Worten selbst zu finden ist – sondern in den Pausen, den Wiederholungen oder den Vorbehalten.“

Das Genre „Lesung“, welches das vielleicht am wenigsten zeitaufwändige im Theaterprozess ist, lenkt die gesamte Aufmerksamkeit der Zuschauer und der Darsteller auf den Text und macht es zur Hauptaufgabe, das Wort und die Bedeutung zu vermitteln. Für die Regisseurin und Drehbuchautorin des Theaterstücks Inna Semenenko war das Forschungsobjekt sowohl die historischen Fakten des Baus, des Lebens und der Zerstörung der Berliner Mauer, als auch ein tieferes Abbild von für die Ewigkeit gebauten „Mauern“, die die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte errichtet hat. Als Ausgangsmaterial für die Verbantime wurden von den jungen Schauspielern Interviews mit Augenzeugen durchgeführt, Deutsche, deren Schicksal eng mit der Berliner Mauer verbunden war.

Wir haben die Dokumentarfilme „Die Mauer“, „Die Berliner Mauer. Fünf Geschichten“, und „30 Jahre ohne die Berliner Mauer“ verwendet – merkt Inna Semenenko an. Für die Lesungen wurden folgende Erzählungen verwendet: „Die weiße Mauer“ (Ljudmila Petruschewskaja), „Von der Mauer bis zu den Sternen“ (Elija Barselo) und „Die Weihnachtsmauer“ (Didier Denenks). Diese drei Erzählungen wurden in der Sammlung „1989. Zehn Geschichten, die durch Mauern gingen“ veröffentlicht. Im Jahr 1989 wurde die Berliner Mauer abgerissen – Das Symbol für Angst, Hass und Feindschaft für eine ganze Generation. Zwanzig Jahre später vereinigten sich Autoren aus verschiedenen Ländern in dem Buch „1989. Zehn Geschichten, die durch Mauern gingen“, Ljudmila Petruschewskaja, Heinrich Böll, Max Frisch und noch sieben weitere Schriftsteller haben Kurzgeschichten über Mauern geschrieben – physische, emotionale, soziale Mauern – über die Mauern, die sie selbst sehen. Über Mauern, die aus der gleichen Mischung von Hass und Angst gebaut wurden, wie die Berliner Mauer, und wie viele andere auf der ganzen Welt.

Die Hauptfrage, die sich auf der Bühne unseres Theaterstücks stellt: diese Mauern werden noch Jahrzehnte und Jahrhunderte stehen. Aber können sie die Gründe beseitigen, die sie verursacht haben?

Übersetzung: Philipp Dippl

 

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