Lissakowsk: Daheim ist’s am besten!

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Die Lissakowsker Zweigstelle des regionalen deutschen Kulturzentrums „Wiedergeburt“ in Kostanaj hat ein eigenes Haus bekommen – früher hätte es wohl geheißen „einen festen Wohnsitz bekommen“. Bis zur offiziellen Eröffnung lohnt es sich noch zu warten, aber schon die Vorfreude auf das ersehnte Ereignis wird zu einem Ereignis…

Die Büroräume in der Nummer 6-41 (ja, solche modernen digitalen Adressen in Lissakowsk) wurden dank deutscher Steuergelder erworben, obwohl der Geldgeber die Bedingung stellte, dass ein Teil der Mittel von einem kasachischen Teilnehmer beigesteuert werden musste. Dies war die Familie Rau. Ganz Lissakowsk erinnert sich bis heute daran, dass Albert Pawlowitsch nicht nur das Stadtoberhaupt war, sondern auch der erste Vorsitzende der örtlichen „Wiedergeburt“.

„Die Initiative, Büroräume für die deutsche Gesellschaft Lissakowsk zu kaufen“, sagt deren Leiterin Lilia Leskowa, „ist auch eine Initiative der gesellschaftlichen Stiftung Wiedergeburt, die unsere Arbeit wahrnimmt und schätzt. Die künftigen Räumlichkeiten, eine gewöhnliche Stadtwohnung, haben wir von unseren anständigen und ordentlichen Eigentümern geerbt: Sie haben uns Möbel, Kronleuchter und sogar Teppiche und Vorhänge hinterlassen. Das neue Büro wird unsere soziale Arbeit koordinieren und auf eine neue Ebene bringen, alle unsere Kreise und Kurse zusammenführen. Dazu gehören Deutschkurse, eine Gesangsgruppe, zwei Akkordeonquartettgruppen, Meisterkurse über deutsche Traditionen und unser ganzer Stolz – die Gruppe ‚Junge Ethnographen‘“.

Lissakowsk ist klein: 3,6 Kilometer von den beiden äußersten Punkten der Stadt können in 43 Minuten zu Fuß zurückgelegt werden. Aber auch hier gibt es Begriffe wie Zentrum und Außenbezirke. Das neue deutsche Büro hat die beste „Lage“: neben dem Park, dem Akimat und dem Museum (ich erinnere Sie daran, dass das Museum für Geschichte und Kultur „Werhnego Pritobolje“ die umfangreichste Sammlung deutscher Ethnographie in Kasachstan hat). Das Erdgeschoss eignet sich gut für Seniorentreffen oder Gastveranstaltungen. Die Haltestelle des Überlandbusses ist nur einen Steinwurf entfernt, was die Mitglieder der Gesellschaft aus dem benachbarten Oktjabrskij zu schätzen wissen werden. Das Tüpfelchen auf dem i – der Strand ist nur einen kurzen Spaziergang entfernt.

Das alte Büro war klein, gemietet – sprich: nicht das eigene – und lag am Stadtrand. Für fast alle war es zu abgelegen, außer für den Leiter des örtlichen Jugendclubs „Kluger Fuchs“, Gleb Kisser, der zufällig in der Nähe wohnte. Gleb selbst sagte jedoch, dass ihn das künftige neue Zentrum wirklich inspirierte.

„Ich mochte die Geräumigkeit dieser Wohnung, ihren Zustand und die hochwertige Kommunikation“, sagt Gleb. „Aber vor allem freue ich mich, dass unser Jugendclub einen großen Raum bekommt. Ich denke, das wird die jungen Deutschen in Lissakowsk inspirieren: mehr Jungendliche werden beitreten, andere werden aktiver werden. Wir haben kürzlich eine ethnographische Expedition nach Nadeschdinka gemacht. Es wird möglich sein, gemeinsam Materialien zu bearbeiten und sich auf die wissenschaftlich-praktische Konferenz im nächsten Jahr vorzubereiten. Und jetzt werden wir auch eine Küche haben!“

Die offizielle Eröffnung des Zentrums ist für den Spätherbst geplant. Die Bewohner von Lissakowsk freuen sich, aber sie haben viel zu tun: Sie müssen einige Dokumente fertigstellen, das Problem der Bürobelegung lösen, den Gasherd durch einen Elektroherd ersetzen… Aber sie sind angenehm, diese Mühen – schließlich sind sie nicht für jemand anderen, sondern für sie selbst. Denn daheim ist daheim.

Igor Niederer

Übersetzung: Annabel Rosin

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