Das Deutsche Haus in Lissakowsk

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Lissakowsk ist eine kleine eurasische Stadt in der Region Kostanaj. Und genau diese Eigenschaft – eurasisch – wird mit der Eröffnung des Deutschen Hauses noch deutlicher.

Альберт Рау

Albert Rau – stellvertretender Sprecher des Mäschilis des Parlaments der Republik Kasachstan, Doktor der Wirtschaftswissenschaften – ist aus Lissakowsk als bedeutender Politiker, Staatsmann und Teilnehmer der deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ hervorgegangen. Auf der Ebene der Republik und Lissakowsk hilft ihm, wieder zu leben – die Tautologie ist nicht zufällig. Albert Pawlowitsch, der das Ereignis kommentierte, verband „Wiedergeburt“ mit dem Verb „wiederbeleben“. Er hat das Wort.

Prozentsatz der Stabilität

„Die ‚Wiedergeburt‘ in Kasachstan wurde Ende der 80er Jahre gegründet. Lissakowsk wurde sofort in die Arbeit einbezogen. Zu dieser Zeit waren 15 % der Stadtbewohner ethnische Deutsche – mehr als siebentausend Menschen, von denen fünftausend während der Zeit der Massenmigration nach Deutschland zogen. Heute leben mehr als zweitausend Deutsche in der Stadt – 5 % der Bevölkerung. Dies ist ein guter Indikator dafür, dass die Stadt jetzt als stabil bezeichnet werden kann. Es ist notwendig, von oberflächlichen Bewertungen der Eröffnung ethnischer Zentren in Städten, Regionen oder in der Republik wegzukommen. Ein deutsches Haus wird nicht für den ‚Haken‘ geschaffen, es soll Potenziale akkumulieren. Hier sollten wir die Vergangenheit sammeln, in der Gegenwart leben und für die Zukunft arbeiten. Ich spreche von Wirtschaft, Kultur, Bildung. Ein deutsches Haus bedeutet Entwicklung.“

Vor der Tatsache

„Ich war der erste Leiter der Wiedergeburt in Lissakowsk. Ich erinnere mich, wie sich etwa fünfhundert von uns im Haus der Kultur versammelten, und die Ältesten sagten: Ihr mit Hochschulbildung, junge Leute, engagiert euch. Im Jahr 1992 wurde ich zum Vorsitzenden des Stadtrats gewählt, ich musste die aktive Arbeit in der Gesellschaft aufgeben. Später, als ich schon Akim von Lissakowsk war, habe ich eine Drei-Zimmer-Wohnung als Büro für die ‚Wiedergeburt‘ zugewiesen. Ich kann ehrlich sagen, dass die Arbeit später aus subjektiven Gründen ins Stocken geriet, und das Akimat nahm die Wohnung zurück. Als ich Vorsitzender des Aufsichtsrates der öffentlichen Stiftung ‚Vereinigung der Deutschen Kasachstans ‚Wiedergeburt‘ wurde, begannen wir, solche ‚festgefahrenen‘ Gebiete wiederzubeleben. In Lissakowsk wurde diese Arbeit von Lilia Herbertowna Leskowa (vor der Heirat Kelm, L.F.) und Elisaweta Viktorowna Wolokitina (Geyer), Leiterin der zentralen Stadtbibliothek, übernommen. Sie initiierten die Gründung eines Klubs der deutschen Jugend in der Stadt, es gab einen Antrag auf Räumlichkeiten.“

„Der Ausgangspunkt ist die Jugend“

„Der Kauf der Räumlichkeiten war im Budget der ‚Wiedergeburt‘-Stiftung für 2023 vorgesehen. Die Gelegenheit dazu ergab sich, und Lissakowsk ließ sich die Chance nicht entgehen. Deutschland stellte das Geld zur Verfügung, natürlich unter der Bedingung der Kofinanzierung. Meine Familie steuerte etwa neun Millionen Tenge bei. Das Wichtigste ist, dass der Ausgangspunkt nicht die Räumlichkeiten, nicht die Wände sind, sondern die deutschen Jugendlichen, für die die ‚Wiedergeburt‘ arbeitet. Ich bin optimistisch, dass sie durch das Studium von Dokumenten und der Geschichte der deutschen Dörfer ihre Identität entdecken. Jeder solcher Schritte stärkt die Organisation der Deutschen in Kasachstan und weckt Optimismus. Es gibt Bezirke in der Region Kostanaj, in denen der Anteil der deutschen Bevölkerung noch höher ist. Zum Beispiel in Fedorowskij – mehr als fünf Prozent. Es gibt also noch einiges zu tun, damit die ‚Wiedergeburt‘ stetig wiederbelebt wird.“

Дмитрий Редлер

Dmitry Redler, Exekutivdirektor der gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“:

„Unsere Selbstorganisation baut ihr Potenzial Schritt für Schritt aus, und der Erwerb von Räumlichkeiten in Lissakowsk, wo die Zweigstelle der Gesellschaft der Deutschen Kostanaj ihren Sitz haben wird, ist eine weitere Bestätigung dafür.

Möglich wurde dies durch die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI, Deutschland) und die Kofinanzierung durch die Familie Rau. Dabei ist zu beachten, dass ein gewisser Prozentsatz an Kofinanzierung Voraussetzung für die Bewilligungsstelle ist. Ohne diese wäre der Kauf der Immobilie nicht möglich gewesen.

Natürlich ging diesem wichtigen Ereignis ein langer Vorbereitungsprozess seitens der Geschäftsstelle der Stiftung und der ‚Wiedergeburt‘-Gesellschaft in Lissakowsk voraus. Die Ausarbeitung des Konzepts, die Vorbereitung des Antrags, die Durchführung von Ausschreibungen und die Entwicklung relevanter Indikatoren. All dies zusammen war der Schlüssel zum Erfolg des Projekts.

In diesem Zusammenhang möchten wir unseren langjährigen Partnern aus dem Bundesministerium des Innern und für Bau und Heimat (BMI) – Dr. Alexander Schumacher, Betina Bresan-Wolf und Janine Kirstein; dem Bundesverwaltungsamt (BVA) – Dr. Ilona Barschke, der Stiftung Verbundenheit mit den deutschen im Ausland (SVmDA) – Erika Erhardt für ihre Hilfe bei der Umsetzung unserer Initiative danken.

Ich danke den Mitarbeitern des Exekutivbüros: Olga Stein, Tatjana Kungurowa, Julia Galler, Lilia Straub, Wladimir Prozenko und Aljona Prosekowa für ihre effiziente und koordinierte Arbeit. Mein besonderer Dank gilt Lilia Leskowa, die die gesamte Arbeit in der Region an vorderster Front übernommen hat. Ich bin sicher, dass unser eigenes Büro in Lissakowsk den Aktivitäten zum Wohle der Deutschen in der Region Kostanaj einen zusätzlichen Impuls verleihen wird.“

Ljudmila Fefelowa und Olesja Klimenko

Übersetzung: Annabel Rosin

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