Eine für die Deutschen nützliche Gesellschaft aufbauen

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Der Vorsitzende der Gesellschaft der Deutschen des Gebietes Atyrau Oleg Schmal weiß alles über die Ölförderung, liebt Motorradfahren und verweht anderen Menschen niemals Hilfe.

Vorsitzender der deutschen Gesellschaft – das ist ein selbstgewähltes, verantwortungsvolles und in höchstem Maße selbstloses Amt. Wer möchte schon in seiner Freizeit öffentliche Belastungen auf sich laden? Pädagogen, Geschäftsmänner, Ärzte, Repräsentanten dieser und anderer Berufe haben die Vereinigung der Deutschen Kasachstans angeführt, aber so etwas gab es in der Geschichte von „Wiedergeburt“ noch nicht: Vor kurzem wurde die Leitung der deutschen Gesellschaft der Region Atyrau dem Ölförderungsingenieur und Motorradfahrer Oleg Schmal anvertraut.

Familiäre Werte

Der Name Schmal ist im Gebiet Atyrau bekannt. Der Vater des gegenwärtigen Vorsitzenden, Iosif Iosifowitsch ist ein angesehener Mensch und Leiter einer Firma zur Ölförderung.

– Wir haben eine große Familie, wir halten alle zusammen, so wie es uns der Großvater und Urgroßvater beigebracht haben. Wir bewahren die Familiengeschichte, um sie an unsere Kinder weiterzugeben. – sagt Oleg.

Im Jahr 1941 wurden der Urgroßvater Iwan Michajlowitsch Schal und die Großmutter Anna Aleksandrowna (Zejwald) zusammen mit den Kindern nach Sibirien deportiert. Das raue Klima im Dorf Tymsk und die harten Bedingungen in der der Kommandantur unterstehenden Siedlung waren eine harte Bewährungsprobe für die Neuankömmlinge. Unter der Kommandantur abreiteten sie bis ins Jahr 1957. Erst nach dem Tod Stalins erhielt die Familie Schmal ihre Pässe zurück und die Erlaubnis, ohne das Recht auf Rückkehr in die Heimat zu gehen. Die Neulandgewinnung begann und die Böden des Altaigebietes lockten mit Freiheit. Dahin gingen sie. Dort, in der Region Altai, im Dorf Tabuny, hat Zinaida Schmal ihren Sohn Oleg geboren, aber da die junge Mutter sofort nach der Geburt nach Pawlodar ging, wurde das Kind bereits in Pawlodar registriert.

Der Vater von Oleg kam nach der Schule nach Kasachstan, ging auf die Industriehochschule Pawlodar. Nach dem Abschluss wurde er nach Mangyschlak verwiesen, wo er als Handwerker in einer Maschinenwerkstadt arbeitete, später wechselte er in die Komsomol- und Parteiarbeit, und seit 1989 leitete er die sozialökonomische Abteilung des Gebietskommittees der Partei Gurjewsk.

Nachdem Kasachstan die Unabhängigkeit erlangte, organisierte Iosif Schmal ein Unternehmen, welches später als eines der ersten im Land eine Lizenz zur Ölförderung erhielt.

Zum lernen ist es nie zu spät

Seit der frühesten Kindheit entwickelte sich Oleg zu einem wissbegierigen Jungen, er las viel, ging in Gruppen, Zirkeln, Sportabteilungen. Er war der älteste der Pionierabteilung der Schule, Vorsitzende der Komsomolzelle, und wer weiß, wohin ihn das Schicksal gebracht hätte, wäre nicht das Jahr 1991 gewesen. Er ging auf die polytechnische Hochschule, hat die Ausbildung abgebrochen, er ging weg, um Wissen in den USA zu erwerben. Er kam zurück, erhielt den Hochschulabschluss im Fachbereich „Ökonomie und Management in der Wirtschaft“, ging anschließend auf die polytechnische Hochschule für Öl und Gas Atyrau. Parallel dazu arbeitete er in den größten Ölförderbetrieben der Region. Er erhielt eine gute Berufserfahrung. Seit 2004 arbeitet er im Unternehmen des Vaters.

Immer in der Nähe

– Die Gesellschaft der Deutschen ist mir nicht fremd. Im Jahr 1997 war ich einer ihrer Organisatoren, half, habe versucht, nützlich zu sein. Als sich Aleksandr Fillipowitsch Dumler dazu entschied, in Rente zu gehen, wurde ich in einer allgemeinen Versammlung ausgewählt, und das war der Beginn von etwas neuem in meinem Leben, – erzählt Oleg Schmal mit Begeisterung.

Die Position in der Funktion des Vorsitzenden ist eine Herausforderung für mich selbst. Eine neue Schule des Lebens und der Erfahrung:

– In diesem Jahr begehen wir das Jubiläum von „Wiedergeburt“. Der Anfang der 90er Jahre war eine schwierige Zeit, und in dieser Zeit hat die Gesellschaft vielen Deutschen geholfen, ihr Leben zu ordnen. Einige gingen, andere haben sich zusammengeschlossen und Antworten auf aufwühlende Fragen bekommen. Im Land blieben die, die Kasachstan als ihr Heim angesehen haben. Das bedeutet, dass die Gesellschaft und die Stiftung „Kasachstanische Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“ mit der Zeit auf die Beine kommen musste, sich entwickeln mussten. Es sollte eine Umgebung des gegenseitigen Verständnisses geschaffen werden, wo die Menschen sich gegenseitig helfen, eine Arbeit zu finden, ein Geschäft voranzubringen. Die Diaspora bleibt nur spannend, wenn sie sich nach vorne bewegt.

Bis heute sind circa 400 Deutsche im Gebiet Atyrau geblieben, unter ihnen viele ältere Menschen. Es ist schwierig, die Arbeit der Gesellschaft in Bewegung zu bringen, aber es ist durchaus möglich. Es gab einen Misserfolg zwischen Schülern und Pensionären. Diese Fehleinschätzung versuchen wir, zu beheben. Niemand ist niemandem etwas schuldig, aber wir bewegen uns fort zu einem gemeinsamen Ziel. Je weiter wir gehen, desto deutlicher zeichnet sich der Horizont ab. Und der könnte anders aussehen als zu Beginn der Reise. Vor uns eröffnen sich neue Perspektiven. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Menschen verschiedene Wege gehen, um an ihre Ziele zu gelangen. Wir suchen uns unsere eigenen, und werden sie auf jeden Fall finden, – reflektiert Oleg Schmal.

Dies ist kein Hobby, sondern ein Zustand der Seele

 Neben der Hauptarbeit gibt es auch ein Hobby. Die Sprache ist vom Motorradclub „Wheels Brothers“, zu deren Organisator und Leiter Oleg wurde. In den sieben Jahren seiner Existenz wurde er zu einem der größten in Kasachstan. Das größte und ungewöhnlichste Projekt, das von der Vereinigung verwirklicht wurde, ist die Motorradrundfahrt „Mein Land“. Die Teilnehmer der Rundfahrt haben mehr als 50.000 Kilometer in Kasachstan zurückgelegt und mehr als 90 Tage auf der Straße verbracht. Die erste Rundfahrt fand im Jahr 2014 im Rahmen des Projekts „Менің Елім – Mein Land“ statt. Das Ziel der Expedition ist, Fahrtrouten zu kreieren, um zu ermöglichen, die historischen Orte Kasachstans kennenzulernen. Dies ist ein echter Beitrag zur Entwicklung des Öko-, Bildungs, Erlebnis, und Extremtourismus.

– Der Club  – das ist das Leben, welches brodelt und nicht müde wird. Wir planen eine internationale Motorradtour mit dem Namen „Auf den Spuren der Vorfahren“. Die Idee basiert auf der Erschließung der längsten Route der Neuen Seidenstraße aus China bis nach Westeuropa mit dem Besuch der sakralen Orte Kasachstans. Die Strecke beträgt circa 12.000 Kilometer. Das Ziel des Projekts ist es, vom spirituellen Reichtum, der modernen Entwicklung und der ethnisch-kulturellen Einheit der Völker unseres unabhängigen Heimatlandes zu erzählen. SO etwas hat vor uns noch niemand gemacht. Ob es uns gelingt, unsere Idee zu verwirklichen oder nicht, wird die Zeit zeigen, aber wir werden es anstreben, – versichert Oleg Schmal.

Dmitrij Schinarenko

Übersetzung: Philipp Dippl

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