Arzt ohne Furcht und Tadel

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Auch mit 74 Jahren behandelt Wladimir Bogdanowitsch Schnajder noch immer Patienten, sieht munter und energisch aus, und joggt sogar hin und wieder, – es ist so eine Art leichte Extreme. Außerdem versucht er, den Finger am Puls zu halten, Analgin und Corvavol hat er immer in der Tasche: er geht auf Nummer sicher.

Wladimir Schnajder, Ehrenbürger des Kreises Zhelezinsk im Gebiet Pawlodar, hochqualifizierter Arzt und einfach ein talentierter und außerordentlicher Mensch im wahrsten Sinne des Wortes, glaubt bereits sein ganzes leben an das malerische Postulat: „Heile dich selbst“. Ausgehend von diesem einfachen philosophischen Gedanken konstruiert er auf verständliche Weise seine ganz eigene Realität, natürlich, loyal und ohne Übertreibungen: er isst anständig, treibt wenn möglich Sport, genießt die kleinen Dinge, zum Beispiel die erwachende Frühlingsnatur, und er stresst sich nicht. Insgesamt gesehen fühlt er sich großartig, was auch vorhersehbar ist.

– Während meines ganzen langen bewussten Lebens bin ich zu einem wichtigen Schluss gekommen: Man muss vernünftig und in jedem Falle mit einer Projektion auf eine glänzende Zukunft leben, – sagt Wladimir Bogdanowitsch und betont mit Ironie: – Das Wichtigste ist, nicht alles bis zur Absurdität zu übertreiben, das heißt, nach rationalen Prinzipien zu leben: nicht zu viel essen, denn Essen ist schließlich kein Selbstzweck; sich nicht überarbeiten, seltener wütend werden und sich nicht zu viele Sorgen machen; systematisch das Gehirn mit Arbeit beschäftigen, das Bewusstsein erweitern, hoffen, unbeirrt lieben und glauben…

Kurze gesagt erscheint es paradox, aber so ist es – ein „explosiver Cocktail“ des glücklichen Lebens eines erfahrenen und gewissenhaften Arztes, der 44 Jahre seines Arbeitslebens dem Kreis Zhelezinsk gewidmet hat. Es klingt grotesk, aber ehrlich. Hinter Wladimir Schnajder stehen 25 Jahre Leitung des pädiatrischen Dienstes des Kreises, sowie 13 Jahre Arbeit als phthisiopädiatrischer Arzt an der staatlichen Einrichtung „Tuberkulose-Krankenhaus“ und in Teilzeit als Radiologe und HNO-Arzt des Zentralen Regionalkrankenhauses Zhelezinsk.

Man muss erwähnen, dass, trotz seines absoluten Realismus und Geschäftscharakters, Wladimir Bogdanowitsch ein ziemlich sensibler, aufmerksamer und teilnahmsvoller Mensch ist, der immer bereit ist, zu helfen, zu retten und qualifizierte medizinische Hilfe zu leisten. Seit vielen Jahren genießt er hohes Ansehen sowohl in seinem Team, als auch unter den Bewohnern des Kreises, doch dieser Erfolg steigt ihm nicht zu Kopf.

– Ich bin gegenwärtig im wohlverdienten Ruhestand, aber ich arbeite weiterhin als Radiologe. Ich gebe meine eigenen Fertigkeiten und meine Arbeitspraktiken an die junge Generation weiter. Man kann sagen, ich gebe eine Meisterklasse, – erklärt Wladimir Schnajder. – Vielmehr ist dies nicht einmal ein dringendes persönliches Bedürfnis, sondern ein banales Gebot des Herzens, das der allgegenwärtigen und durchdringenden Liebe zu meiner Arbeit unterworfen ist.

Marina Angaldt

Übersetzung: Philipp Dippl

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