Auf der Welle der Sommersonnenwende: Wie Diamant den Johannistag feierte

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Der Sommer ist eine Zeit, in der die Natur besonders zu herzlichen Begegnungen, zur Erholung im Freien und zur Wiederbelebung von Traditionen einlädt. Zu diesem Zweck organisierte der Hauptstadtclub der deutschen Jugend „Diamant“ einen Ausflug ins Erholungsgebiet, der zeitlich mit dem Johannistag – dem Tag Johannes des Täufers, der traditionell am 24. Juni gefeiert wird – zusammenfiel. An diesem Ausflug nahmen die Aktivisten des Clubs teil, die sich im Laufe des Jahres in verschiedenen kulturellen, sprachlichen und kreativen Initiativen engagiert hatten. Dies war eine Art Dankeschön für ihren Beitrag und ihr Engagement für den Klub.

Der Johannistag ist eines der wichtigsten Sommerfeste in der deutschen Tradition. Seine Wurzeln reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als die Völker Europas die Sonnenwende feierten. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde der Feiertag mit der Geburt von Johannes dem Täufer in Verbindung gebracht. Viele alte Rituale sind jedoch erhalten geblieben und leben in den Traditionen der deutschen Kultur weiter: Dazu gehören das Entzünden von Feuern, das Flechten von Kränzen, das Singen besonderer Lieder und Tänze zur Stärkung der Verbindung mit der Natur, die Reinigung und die Erfüllung von Wünschen. An diesem Tag wird Kräutern und Blumen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da man glaubt, dass sie am Johannistag eine besondere Kraft haben.

Die Teilnehmer des Diamant-Klubs begannen den Tag mit einem Spaziergang durch eine malerische Gegend, wo sie Wildblumen, Kräuter und Grünpflanzen sammelten. Beim Workshop „Basteln“, der von Tatjana Gusak geleitet wurde, stellten die Kinder Kränze aus Pappe, Bändern und Dekorationsmaterial her; jeder Kranz war etwas Besonderes und Originelles. Aus frischen Kräutern und Blumen gestalteten die Teilnehmer einen großen Kranz als Symbol der Einheit und des gemeinsamen Festes. Jeder band eine Schleife daran und äußerte einen Wunsch für diesen besonderen Tag. Das Kranzbinden wurde begleitet von Geschichten über die Bedeutung der einzelnen Pflanzen, darüber, wie sich die Mädchen früher in der Nacht des Johannistages einen Kranz wünschten, und über Traditionen und Bräuche des Feiertages.

Nach dem kreativen Teil trafen sich die Teilnehmer zu einem Kochkurs, der sich mit traditionellen deutschen Gerichten befasste. Die Kinder lernten und bereiteten zwei charakteristische Gerichte zu: einen „Bauernkartoffelsalat“, ein rustikaler Kartoffelsalat mit eingelegten Gurken, Zwiebeln und duftendem Dressing; und einen ungewöhnlichen Salat „Gänsel und Gretel“, benannt nach den berühmten Figuren eines deutschen Märchens. Beim Mittagessen wurden Sommerlieder gesungen, Familienrezepte besprochen und die Geschichte der Gerichte von Generation zu Generation weitergegeben.

Das Kulturprogramm in der zweiten Hälfte des Tages war nicht weniger intensiv. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nahmen an einem Workshop zu rituellen Tänzen und Liedern teil, die für die Sommerfestzeit der Deutschen typisch sind. Swetlana Anatoljewna Rutz wählte ein Repertoire aus, bei dem die Kinder unter Live-Musik einfache Reigentänze, Volksbewegungen und Sommerlieder voller Sonnenschein und Freude lernten. Es erklangen sowohl fröhliche als auch melancholische Motive, denn der Johannistag ist nicht nur ein Fest des Lichts, sondern auch eine Erinnerung an die Vergänglichkeit des Sommers und des Lebens.

Der letzte Ritus des Tages war das Aussetzen des Kranzes auf dem Wasser. Jeder Teilnehmer war eingeladen, einen Wunsch zu äußern und den Kranz gemeinsam flussabwärts zu treiben. Das leise Plätschern des Wassers, die Abendsonne, die sich in der Wasseroberfläche spiegelte, und die aufrichtigen Worte, die man zu sich selbst sprach – all das machte diesen Moment zu etwas Besonderem. Der Glaube besagt, dass, wenn der Kranz weit wegschwimmt, der Wunsch in Erfüllung gehen wird.

Aufgewärmt von der Sonne, erfüllt von neuem Wissen, herzlicher Kommunikation und fröhlicher Urlaubsstimmung, kehrten die Jungs gut gelaunt nach Hause zurück. Die Reise hinterließ nicht nur schöne Fotos und Videos, sondern auch Erinnerungen an die Bedeutung von Traditionen, die Kraft der Einheit und die Freude an der Natur und der gemeinsamen Kreativität.

Es ist erwähnenswert, dass solche Reisen zu einer guten Tradition des Diamant-Klubs geworden sind – die diesjährige Reise wurde bereits zum dritten Mal organisiert. Die Teilnehmer freuen sich jedes Jahr auf diese Veranstaltung, weil sie aktive junge Menschen zusammenführt, ihnen die Möglichkeit gibt, sich unter Gleichgesinnten zu entspannen und gleichzeitig ihre lebendigen kulturellen Wurzeln zu berühren. Der Johannistag im Deutschen Jugendklub „Diamant“ war nicht nur ein Ausflug, sondern ein echtes Eintauchen in das kulturelle Erbe, bei dem sich jeder Teilnehmer als Teil der großen Geschichte von Volk, Sprache und Natur fühlte.

Юнна Кинерейш

Übersetzung: Anton Genza

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