Ernst Boos


Ernst Boos wurde am 17. August 1932 in Kir-Ichki, im Bezirk Nischnegorsk auf der Krim, als Kind einer gebildeten Familie geboren. Nach dem er schon als Kind erst die Mutter und dann auch den Vater verloren hatte, der während der Massensäuberungen in den späten 1930er Jahren verfolgt worden war und während des Krieges starb, wurde er von einer Tante in einem Vorort von Moskau großgezogen. Zu Beginn des Krieges wurde er zusammen mit ihr nach Kasachstan in das Dorf Bozgul im Bezirk Kazaly im Gebiet Kyzylorda deportiert. Sobald sich die Gelegenheit bot, setzte er hier seine Ausbildung fort, erlernte u.a. die kasachische Sprache und wurde 1949 an der Fakultät für Physik und Mathematik der Kasachischen Staatlichen Kirow-Universität (der heutigen Al Farabi-Universität) immatrikuliert, die er 1954 mit Auszeichnung abschloss.

Nach dem Studium arbeitete er am Institut für Physik und Technologie, wo er alle Stufen vom technischen Mitarbeiter bis zum leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiter durchlief. 1961 promovierte er zum Dr. rer. nat., 1975 habilitierte er sich am Vereinigten Institut für Kernforschung in Dubna. 1978 wurde er Professor. 1983 wurde er zum korrespondierenden Akademiemitglied gewählt und im Jahr 2000 als ordentliches Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Kasachstan kooptiert.

Ernst Herbertovich Boos ist ein weltbekannter Wissenschaftler: Akademiemitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Kasachstan, Vizepräsident des Verbandes der Wissenschaftler, Ingenieure und Spezialisten der Republik Kasachstan, Laborleiter am Institut für Physik und Technologie des Ministeriums für Wissenschaft und Bildung, Initiator und Leiter der deutschen wissenschaftlichen Gesellschaft in Kasachstan, Professor, Doktor habil. der physikalischen und mathematischen Wissenschaften …

Ernst Herbertovich Boos ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Artikeln, einschließlich einer ganzen Reihe von Monographien, darunter: „Mehrfachproduktion von Hadronen in Hadron-Kern-Wechselwirkungen bei 40 GeV bei unelastischen Wechselwirkungen und bei Ereignissen mit -11-1.0-2.0 GeV / c1 (1983) )“; „Nicht-diagonale neutrale Wechselwirkungen im Sechs-Quarks-Schema und die mögliche Existenz von Stroms (s)r1 (1982)“; „Merkmale der Winkelverteilung von Sekundärteilchen in Protonenwechselwirkungen, begleitet von einer vollständigen Zerstörung der Zielkerne (1987)“; „Perspektiven für die Nutzung nicht traditioneller Energiequellen in der kasachischen Volkswirtschaft (1987)“; „Lösung physikalischer Probleme mit der kaskaden-probabilistischen Methode (1988)“ und andere. Neben der Grundlagenforschung widmet er sich mit viel Energie der Entwicklung angewandter Arbeiten zur Nutzung nicht traditioneller, umweltfreundlicher, erneuerbarer Energiequellen.

Ernst Boos hat einen großen persönlichen Beitrag zur Entwicklung des kasachischen Internets geleistet. Er ist Gründer und Leiter des ersten kasachischen Wissenschafts- und Bildungs-Computernetzwerks.

1996 wurde im Dorf Alatau in der Nähe von Almaty, wo sein Team von Kernphysikern arbeitet, eine ortsfeste Erdfunkstelle in Betrieb genommen, die den Einrichtungen der kasachischen Akademie der Wissenschaften und einigen Universitäten in Almaty den Zugang zum Internet ermöglichte.

Als E. Boos Direktor des Instituts für Hochenergiephysik des Wissenschaftsministeriums der Republik Kasachstan war, initiierte er die Anwendung moderner Informationstechnologien in der Wissenschaft und knüpfte Kontakte zu Wissenschaftskollegen aus Deutschland. U.a. vereinbarte er mit dem Direktor des Beschleunigerzentrums DESY, Professor Volker Sorgel, eine langfristige Zusammenarbeit bei der Untersuchung der Wechselwirkung von Elementarteilchen. Um diesem Projekt noch mehr Gewicht zu verleihen, bezog er das Europäische Zentrum für Kernforschung (CERN) mit ein. Im Zuge dieser Arbeit wurde sofort klar, dass beim Austausch der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung der Einsatz traditioneller (ob in Papierform oder elektronisch) Informationsträger nicht effektiv ist. Daher wurde beschlossen, auf das Internet zu setzen und sich nicht nur auf zwei oder drei wissenschaftliche Zentren zu beschränken.

Ernst Herbertovich legt großen Wert auf die Ausbildung des Personals. Er betreute 15 Promotionen und Habilitationen. Das kasachische wissenschaftliche und technische Programm „Heliobiotherm“ wurde unter seiner wissenschaftlichen Leitung entwickelt. Er legt großen Wert auf die Stärkung der fachlichen und organisatorischen Beziehungen zu verschiedenen Universitäten in der Republik, in Asien und Europa, hält Vorlesungen in russischer, deutscher und kasachischer Sprache, nimmt aktiv am öffentlichen Leben der deutschen Diaspora in Kasachstan und an der Arbeit des deutschen Kulturzentrums in Almaty teil, das letztes Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, an dessen Anfängen er zusammen mit seinem Gründer K. Ehrlich, den Aktivisten E. Airich, G. Belger, E. Gossen und anderen beteiligt war.

Für herausragende Leistungen auf wissenschaftlichem Gebiet erhielt Ernst Boos die Ehrenurkunde des Obersten Sowjets der UdSSR, Urkunden des Präsidiums der Akademie der Wissenschaften und des Zentralkomitees der Gewerkschaften sowie die Ehrenurkunde der Akademiker-Wawilow-Gesellschaft und eine Reihe von Medaillen.

Wie bereits erwähnt, leitete E.G.Boos seit 1990 die Wissenschaftliche Vereinigung der Deutschen Kasachstans, deren Ziel es war, die aktive Teilnahme von Wissenschaftlern der deutschen Diaspora an der Erweiterung der Kontakte mit den deutschsprachigen Ländern und von internationalen Kontakten zu fördern, sowie ihren Beitrag zur Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in der Republik Kasachstan zu erhöhen. Die regelmäßige Durchführung von wissenschaftlichen Konferenzen und die Veröffentlichung ihrer Werke fördert die Weiterentwicklung von Wissenschaftlern, popularisiert ihre Arbeiten in der Republik und im Ausland, trägt zur Stärkung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Kasachstan, Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern bei. 18 Jahre lang hat die von ihm geleitete wissenschaftliche Vereinigung, nicht zuletzt dank der Hilfe der deutschen Botschaft, verschiedene wissenschaftliche Projekte durchgeführt. Es werden Konferenzen abgehalten und regelmäßig Sammelbände mit wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht. Die Hauptaufgabe der wissenschaftlichen Vereinigung der Deutschen Kasachstans besteht in der Entfaltung des wissenschaftlichen Potenzials der Vertreter der deutschen Diaspora in Kasachstan und in der Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland.

Richard HARTMAN


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