Wiktor Reitenbach Wiktor Fridrichowitsch Reitenbach ist Mitglied im Vorstand der Gemeinschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ des Gebietes Pawlodar, Veteran der Arbeit, Berater des Generaldirektors für die Frage der Viehzucht in Großbetrieben in der Region – TOO „Runikom“. Solche Menschen, wie er, nennt man manchmal verdienter Produktionsarbeiter. Die, die Reitenbach schon lange kennen, wissen: er ist ein Mensch mit einer tatkräftigen Lebenseinstellung, unbezwingbarer Energie und einem einmaligen, genealogischen „Motor“ bei der Arbeit, er ist ein Beispiel für die Gesellschaft, Zentrum in der Familie und Stütze für die Nahestehenden. Wiktor Reitenbach wurde im Jahr 1934 geboren. Der Vater Friedrich diente als Schreiber, später als Wirtschaftsbuchhalter. Die Mutter Gilda war Hausfrau. Ihre ganze Familie wurde im Jahr 1941 aus der Stadt Chanlar in der aserbaidschanischen SSR deportiert, welche bereits im Jahr 1733 als kleine Siedlung Elenenhof von den Brüdern Reitenbach gegründet wurde. Der kleine Wiktor, sein Bruder und die Eltern wurden nach Kasachstan in das Gebiet Akmolinsk geschickt, zuerst in das Dorf Jagodnoje, später nach Schanaturmys, wo sie lange Zeit bei einer kasachischen Familie lebten und sich dann in dem Dorf Schuraljowka niederließen. Der Vater wurde in die Arbeitsarmee geholt, und die Mutter, nur deshalb, weil sie zwei minderjährige Kinder hatte, wurde zur Arbeit in eine Kolchose gebracht. Wegen des Krieges ging Wiktor Reitenbach erst spät, im Alter von 12 Jahren, zur Schule. Aber das hielt ihn nicht davon ab, fleißig zu lernen und ohne Probleme auf das zooveterinäre Technikum Akmolinsk zu gehen. Am Technikum hatte er viel Glück mit seinen Lehrern. Unter ihnen waren frühere Professoren, welche deportiert wurden und ihre akademischen Titel verloren, – erinnert sich der Dorfälteste. – Sie haben mir und meinen Genossen viel Wissen vermittelt, sie gaben uns alles mit, was sie konnten und wussten, und das hat sich sehr gut auf mein Schicksal ausgewirkt. Als er das Technikum beendete, kam er ohne Aufnahmeprüfung an das Veterinärinstitut Alma-Ata, wo er fünf Jahre studierte und den Beruf des Veterinärarztes erlangte. Wiktor Fridrichowitsch besaß schon als Kind Eifer im Überschuss, beide Ausbildungen schloss er mit dem roten Diplom ab. Im vierten Kurs des Instituts wurde er als einer der besten Studenten zu einem Betriebspraktikum in die Kolchose namens S. Kirow in das Gebiet Pawlodar geschickt. Das war die „Millionärs-Kolchose“, – teilt Wiktor Fridrichowitsch mit. – Dort habe ich viel Erfahrung erlangt, ich habe den Vorsitzenden der Kolchose Georgij Andreewitsch Schinf kennengelernt, welcher mein größter Mentor wurde. Die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht, und ich habe das Versprechen abgegeben, dass ich in die Kolchose namens Kirow zurückkehre und meine ganze Familie mitbringe. Das Versprechen wurde erfüllt, und Wiktor Fridrichowitsch arbeitete direkt in der Kolchose bis zum Jahr 1975. In diesen Jahren wurde er vier Mal in Folge zum Vorsitzenden der Kolchose ernannt. In der Zeit unter seiner Leitung konnte er die Leistungen der Arbeit in der Kolchose so sehr steigern, dass man seine Führungskraft nicht übersehen konnte. Auf Verordnung der Kreisverwaltung Ermakow wurde er zum Haupttechnologen der Vereinigung der Viehzuchtbetriebe Pawlodar und im Jahr 1978 zum Direktor der Neulandsowchose „Pogranitschnik“ im Kreis Aksu ernannt, welche Wiktor Fridrichowitsch zu einer der größten im Gebiet Pawlodar ausbauen konnte. Im Oktober 1989 wurde Reitenbach zum Direktor des im Bau befindlichen Schweinefleischverbandes ernannt. Wiktor Fridrischowitsch, der sich für keine Anstrengung und für keinen Zeitaufwand zu schade war, nahm das Kommando über echte Experten an sich. Zusammen gelang es ihnen, ein Unternehmen für 54 tausend Schweine aufzubauen, Ein Komplex, der sich, wie sich zeigte, die höchsten Erträge in der Republik erzeugte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde dieser Schweinefleischbetrieb wegen Futtermangels geschlossen. Wiktor Fridrichowitsch wurde zum Berater des Generaldirektors der TOO „Rubikom“ berufen. In dieser Funktion arbeitet er noch immer. Die Erfolge des in ganz Kasachstan bekannten Unternehmens sind die Früchte seiner Anstrengungen. Wiktor Fridrichowitsch führt die sorgfältige Arbeit im Bereich der Berufsweiterbildung des Personals, die Errichtung neuer Anlagen und die Regulierung der Ingenieursdienste des Unternehmens fort. Aber W. Reitenbach ist nicht nur Produktionsarbeiter, er ist auch Aktivist. Er stand am Ursprung der Regionalvereinigung „Wiedergeburt“ Pawlodar, nahm und nimmt weiterhin viel Arbeit in der deutschen Diaspora der Region auf sich, leitet den Rat der Ältesten der Vereinigung und die Sozialhilfegruppe für die Mitglieder der Vereinigung. Wiktor Fridchichowitsch wurde mit Dankbriefen und Urkunden ausgezeichnet, ebenso mit zwei Medaillen „für die Urbarmachung neuer Böden“, mit zwei Orden des roten Abzeichens, mit der Medaille „100 Jahre seit dem Geburtstag von V. I. Lenin“, „50 Jahre Neulandgewinnung“ und Auszeichnungen für die öffentlichen Tätigkeiten und die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion. Ich bin einen langen Weg in meinem Leben und in meinem Handwerk gegangen, ich kann sagen, dass man im Leben vor allem Mensch bleiben muss, man muss lernen, kommunizieren, sein Wissen einüben, seine Liebe zu den Menschen und zur Arbeit offenbaren, man muss Sport treiben und schlechte Angewohnheiten meiden, – empfiehlt er. – Ich mag keine Faulenzer und Nichtstuer, in allem sollte Disziplin stecken.F. Reitenbach ist ein wahres Oberhaupt der Familie und, so wurde es am Anfang dieser Skizze über diesen herausragenden Menschen gesagt, ihr Zentrum. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er vier Söhne und eine Tochter großgezogen, welche jetzt in Deutschland lebt. Sechs Enkel und ein Urenkel haben die Dynastie der Reitenbach fortgeführt. „Ich liebe meine Familie über alles und bemühe mich sehr, sie zusammenzuhalten. Es verging kein Tag, an dem die Kinder mich und meine Frau nicht angerufen hätten“, fügte Wiktor Fridrichowitsch hinzu. Im Alter von 80 Jahren ist Wiktor Fridrichowitsch ein wahres Vorbild. Er arbeitet in leitender Funktion, ist im Vorstand der ethnokulturellen Vereinigung, hält Vorlesungen an der eurasischen Innovationsuniversität, treibt Sport. Im Laufe seines ganzen Lebens begeisterte er sich für die Fotografie, in seiner Freizeit liest er die Klassiker der Weltliteratur. Dank seiner Frau Tamara Stepanowna, die als Lehrerin für Literatur arbeitete, hat sich in ihrem Haus eine große Hausbibliothek angesammelt. Wiktor Fridrichowitsch spricht frei über die Themen der Jugend, sieht gut aus und plant seine Zukunft. Solche Menschen sind für die neuen Generation ein Symbol der Stärke. Ramil Smailow