Dialog zwischen den Generationen: Erfahrungsaustausch kommt allen zugute

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Im Rahmen des nationalen Projekts „Dialog der Generationen“ lernten die Senioren von Aqtöbe, wie man mit Geräten umgeht, machten Handarbeiten und aktualisierten ihr Wissen über die Geschichte und die Traditionen der Russlanddeutschen.

Die Weitergabe von Wissen von der älteren Generation an junge Menschen ist keine neue Idee. Von Zeit zu Zeit spiegeln sich solche Projekte in der einen oder anderen Form in den Aktivitäten der Regionen wider, in denen deutsche Gesellschaften tätig sind. In Petropawlowsk fand auf der Basis des Sanatoriums „Solnetschny“ ein solcher Erfahrungsaustausch auf Republiksebene statt.

Maria Krischtova und Lidia Ljach nahmen an dem Projekt der „Wiedergeburt“-Gesellschaft Aqtöbe teil. Die Seniorinnen haben ihre Eindrücke in Form von Notizen festgehalten. Wir präsentieren Ihnen Fragmente aus ihren Eindrücken.

Tag 1

„Im Sanatorium wurde uns die Bedeutung des Projekts erklärt – es geht um die gemeinsame Teilnahme an Aktivitäten älterer und junger Menschen, um die gegenseitige Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten.

Die Teilnehmer aus fast allen Teilen Kasachstans wurden in Gruppen eingeteilt. Während einige von ihnen die Geschichte der Russland- und Kasachstandeutschen studierten, lernten andere Deutsch, und wieder andere bastelten. Außerdem überschnitten sich die Berufe. Zum Beispiel war es notwendig, aus geschnittenen Bildern – Mosaik – ein Porträt von Katharina der Großen zu sammeln.

Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause hatten wir Musikunterricht. Uns wurden Liedchen beigebracht, die wir später auf Deutsch und in Übersetzung vortrugen. Auf das Tanzen haben wir nicht verzichtet.

Der Deutschunterricht wurde einer deutschen Lehrerin anvertraut. Alles fand in Form von Spielen statt, um den Lernprozess zu erleichtern.

Im Bastelunterricht wurde uns beigebracht, mit einem Garn mit Maschen zu stricken. Dies ist eine sehr nützliche Tätigkeit zur Entwicklung der Handmotorik.“

Tag 2

„Die Richtungen blieben dieselben: Grundlagen der deutschen Sprache, Geschichte und Kultur der Russland- und Kasachstandeutschen sowie Handarbeit. Im Detail waren alle Kurse miteinander verbunden. So bereiteten wir zum Beispiel Masken für den Brauch ‚Vogelhochzeit‘ vor, und später wurde uns darüber berichtet. Außerdem hatten wir Zeit, den Tanz ‚Frühlingsreigen‘ für diese wunderbare Tradition zu lernen. Während des Bastelunterrichts bastelten wir Blumen aus Kapron an einem Drahtzweig und füllten ein ‚Fass‘ mit Blättern und Blumen aus Petropawlowsk, um es als Erinnerung aufzubewahren. Viele Leute kannten das wunderbare Lied ‚Grün, grün, grün sind alle meine Kleider‘. Sie sangen natürlich mit. Diejenigen, die es noch nicht kannten, versuchten, es zu lernen. Wir raten allen, sich Farben und Berufe zu merken.

In unserer Freizeit verbesserten wir unsere Gesundheit in einem Salzbergwerk, hatten Shungit-Behandlungen und tranken Sauerstoff-Cocktails“.

Tag 3

Petropawlowsk ist seit langem als eine der grünsten Städte Kasachstans bekannt. Das kann auch Lidia Ljach bestätigen, die schon lange in dieser Stadt lebt. Allerdings ist Lidia Iwanowna schon vor längerer Zeit nach Aqtöbe gezogen. Laut Frau Ljach hat sich die Stadt zum Positiven verändert.

„Das Erste, was uns auffiel, war das viele „Grün“ – überall gibt es Bäume, Sträucher, Blumen. Die Stadt ist sauber und gut gepflegt. Überall in Petropawlowsk gibt es Kunstobjekte – handgefertigt von den Einwohnern, die ihre Kreationen einfach der Stadt schenken. Wir spazierten durch die Straßen der alten Viertel, besuchten die katholische Kirche und sahen die Peter-und-Paul-Kathedrale. Im Herold-Belger-Museum hörten wir uns einen wunderbaren Vortrag an. Wir hielten an der Humanitär-Technischen Hochschule (ehemalige technische Hochschule), die von Alexander Merk, einem Kandidaten der pädagogischen Wissenschaften, gegründet wurde.“

Tag 4 und 5

„Die verbleibenden Tage im Sanatorium waren unvergesslich, weil wir etwas über die Traditionen und Bräuche einer deutschen Hochzeit gelernt haben. Uns wurden Videos gezeigt, wir hatten Vorträge. Viele Momente hörten wir zum ersten Mal. Es stellte sich heraus, dass vor dem Haus des Brautpaares Steingut zerbrochen wurde. Das wurde gemacht, damit im Leben der Eheleute nichts Schlimmes passieren würde. Im Deutschunterricht haben wir mehr über Dialekte gelernt. Was den Erfahrungsaustausch mit den Jugendlichen betrifft, so wurde dem Senor beigebracht, wie man Handys benutzt: wie man soziale Medien richtig nutzt, wie man Fotos macht. Wiederum brachten uns die Jugendlichen deutsche Tänze bei. Natürlich konnten wir in so kurzer Zeit keine guten Freunde werden, aber wir haben viele nette Bekanntschaften gemacht. Der ‚Dialog der Generationen‘ endete mit kreativen Nummern und der Verleihung der Zertifikate an die Teilnehmer. In Aqtöbe werden wir auf jeden Fall einen Kurs für Kunsthandwerk abhalten und ausführlich darüber berichten, was wir in dem Projekt gelernt haben.“

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

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