Die Ernte ist eher durchschnittlich – aber es reicht für alle Zurück Veröffentlicht in November 7, 2025 Die Bewohner von Badamscha feierten den Tag der letzten Ernte und erzählten, wie das landwirtschaftliche Jahr verlaufen ist. „Ein einziger Sommertag ernährt das ganze Jahr“ – dieses Sprichwort kennt jedes Dorfkind. Und jeder weiß: Ohne Arbeit geht es nicht. In Badamscha im Bezirk Kargaly ist die Arbeit auf dem Land nicht nur eine Frage der Ehre – sondern vor allem eine Notwendigkeit. Das, was auf den eigenen Grundstücken wächst, ist eine wichtige Unterstützung für den Haushalt. „Die Bewohner unseres Dorfes, das vor einigen Jahrzehnten von deportierten Deutschen gegründet wurde, haben schon immer eine besondere Liebe zur Erde gehabt“, erzählt Swetlana Korotkowa. „Nicht umsonst sagt man: Die Erde ist unsere Ernährerin. Da die Lebensmittel hier teurer sind als in der Gebietshauptstadt, versuchen wir, Obst, Gemüse und Beeren selbst anzubauen.“ Kaum ist der Schnee geschmolzen, sind die Menschen von Badamscha schon auf ihren Feldern: Sie befreien die Beete von trockenem Gras und bekämpfen Schädlinge. „Es ist wichtig, den Boden richtig auf die Aussaat vorzubereiten“, sagen erfahrene Gärtner. „Wir wurden seit unserer Kindheit an die Arbeit gewöhnt“, berichtet Swetlana weiter. „Sobald man nach der Arbeit freie Zeit hat, widmet man sie dem Garten. Auch die Kinder helfen beim Gießen, Jäten und Pflegen der Pflanzen.“ Swetlana Korotkowa ist eine bekannte Beerenzüchterin. Auf ihrem Grundstück wachsen Äpfel und Kirschen; aus Himbeeren, Erdbeeren und Stachelbeeren kocht sie aromatische Marmelade. „Die Ernte ist in diesem Jahr durchschnittlich, aber wir sind zufrieden – es reicht für alle. Das, was über der Erde wächst, war sehr gut: Tomaten und Gurken sind prächtig geworden, der Kohl war groß und saftig. Nur die Kartoffeln sind kleiner ausgefallen – vielleicht wegen des Klimawandels, vielleicht müssen wir einfach das Saatgut erneuern“, meint sie. Einen offiziellen Erntedanktag feierten die Deutschen in Badamscha nie. Dafür gibt es hier bis heute einen besonderen Brauch – den Tag der letzten Ernte. „Ich weiß nicht, ob es diesen Tag auch in anderen Regionen Kasachstans gibt, aber für Badamscha ist er typisch“, erklärt Korotkowa. „Normalerweise wird die letzte Ernte im Oktober eingebracht: die „Winterköpfe“ des Kohls werden geschnitten, die späten Apfelsorten gepflückt, der Wein vor Frost geschützt. Manche säen Roggen, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern.“ Dem Thema Ernte war auch das jüngste Treffen des Klubs „Deutsche des Bezirks Kargaly“ im Rahmen des Projekts „Netzwerk der Begegnungszentren“ gewidmet. Neben den alteingesessenen Mitgliedern nahmen diesmal auch Vertreter anderer Nationalitäten teil. „Langweilig wird es bei uns nie“, lacht Milita Schmidt, Teilnehmerin des Klubs. „Heute haben wir erfahren, wie das Erntedankfest in verschiedenen Regionen Deutschlands und bei den Russlanddeutschen gefeiert wird. Nach der Theorie kam die Praxis: Wir haben unseren ersten Erntekranz gebunden. Es gab viele Diskussionen über die Form, aber das Ergebnis hat allen gefallen. Ich denke, diese gemeinsame Arbeit wird zu unserer neuen Herbsttradition.“ Nach dem kreativen Teil teilten die Teilnehmer ihre eigenen Geschichten rund ums Gärtnern – und so wurde aus dem „Tag der letzten Ernte“ ein Tag voller Erinnerungen, Erfahrungsaustausch und guter Laune. Konstantin Sergejew Übersetzung: Anton Genza Поделиться ссылкой: