Die Legende von den Laternen in Taldyqorghan, oder wenn Güte den Weg erhellt Zurück Veröffentlicht in November 18, 2025 Wie Himmelslichter glitten die schimmernden Flämmchen durch die dunklen Gassen der Stadt, wiesen den Weg und erinnerten daran, dass selbst in den schwersten Zeiten das Licht der Güte und des Mitgefühls die Dunkelheit besiegen kann. Im Land der Steppenwinde, wo die Sonne die goldenen Felder streichelt und zerklüftete Berge den Horizont krönen, liegt Taldyqorghan. Hier lebt in einer freundlichen Gemeinschaft die deutsche Minderheit, die die Vergangenheit achtet und ihre Traditionen und Bräuche pflegt. Jedes Jahr, mit dem Einzug der Novemberkälte, wenn die purpurroten Blätter des Herbstes lautlos welken, die Tage kürzer und die Nächte länger werden, feiern die Deutschen einen besonderen Feiertag – den Martinstag. Erwachsene und Kinder erinnern sich gemeinsam an die Legende vom römischen Soldaten, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler vor den Toren von Amiens teilte. Man spricht über die Bedeutung von Barmherzigkeit und Mitgefühl – Werte, die in jedem menschlichen Herzen leben sollen. „Am Fest nahmen vor allem die Teilnehmer des Vorschulbildungszentrums, des Netzwerks der Begegnungszentren und des Klubs der Deutschen Jugend teil. Auch einige unserer Seniorinnen waren dabei“, teilte Swetlana Musyrina, Leiterin der Vereinigung der Deutschen „Wiedergeburt“ in Taldyqorghan, ihre Eindrücke mit. „Zuerst gab es eine „Übersichtsstunde“, danach ein Quiz, und anschließend ein Schattentheater. Es war die erste Aufführung dieser Art, an der Kinder mitwirkten.“ Das Theaterstück auf Deutsch über den Heiligen Martin, den Soldaten und barmherzigen Wanderer, ließ selbst die unruhigsten Kinder gebannt lauschen. Und als die Dämmerung über Taldyqorghan hereinbrach, entzündeten sich in den Kinderhänden tausende kleiner Lichter. Die schimmernden, selbstgebastelten Laternen glitten wie Sterne durch die dunklen Straßen der Stadt, und die Stimmen, die alte deutsche Lieder sangen, verliehen dem Geschehen eine voradventliche, märchenhafte Stimmung. Die Lichter erhellten den Weg für Kinder wie Erwachsene und erinnerten daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Güte und Barmherzigkeit jedes Dunkel vertreiben können. Am Ende des Weges erwartete alle ein gemütliches, warmes Zuhause, wo ein reich gedeckter Tisch mit duftendem Kakao, appetitlichem Gebäck und köstlichen Süßigkeiten auf sie wartete. Marina Angaldt Übersetzung: Anton Genza Поделиться ссылкой: