Die Wärme der Adventskerzen

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Wie sich die „Wiedergeburt“-Gesellschaft Aqtöbe auf Weihnachten vorbereitet.

Die Dezembertage werden in der Gesellschaft der Deutschen in Aqtöbe mit großer Spannung erwartet. Alle wünschen sich Wunder und gute Laune. Und wie man das schafft, weiß man in der „Wiedergeburt“ ganz genau!

„Die Adventszeit ist etwas Besonderes. Und die Vorbereitungen sind entsprechend. Es gibt Geheimnisse, Wünsche und ein gewisses Mysterium“, sagt Elina Agischewa, Leiterin des Netzwerks der Begegnungszentren.

Schon vor dem Anzünden der ersten Kerze hielt die Sonntagsschule im Bastelkreis Unterricht ab. Unter der Anleitung der erfahrenen Handwerkerin Anastasia Berman lernten die Kinder die Geschichte des Adventskalenders kennen und versuchten sogar, selbst einen zu basteln.

Es wird vermutet, dass der erste Kinderweihnachtskalender von Gerhard Lang in München gedruckt wurde: 1903 brachte seine Firma erstmals einen Kalender mit 24 farbigen Karten auf den Markt, die auf einem Karton befestigt waren.

„Moderne Weihnachtskalender gibt es in vielen Varianten. Es gibt fertige Kalender zu kaufen, aber die meisten basteln sie lieber selbst. Als Materialien haben sie Stoff, Pappe und Holzteile verwendet. Ihren Gefühlen nach zu urteilen, waren die Mädchen zufrieden“, sagt Nastja Berman.

In einer anderen Klasse lernten die Schüler etwas über den Adventskranz. Natürlich haben sie auch Kerzen angezündet.

„Um ehrlich zu sein, hatte ich selbst wenig Informationen darüber, woher die Tradition des Adventskranzes stammt“, fährt Nastja fort. – Angeblich wurde der Adventskranz von Johann Hinrich Wichern erfunden, einem Pastor aus Hamburg, der ein Heim für bedürftige Kinder leitete. Für die Zöglinge des Heims war die lange Wartezeit auf Weihnachten schwer zu ertragen. Im Jahr 1839 hatte Herr Wichern eine Idee, die er sofort in die Tat umsetzte. Er nahm ein hölzernes Wagenrad und befestigte Kerzen daran. Er verwendete große weiße Kerzen für den Sonntag und kleine rote Kerzen für die Wochentage im Advent. Er hängte das mit Kerzen geschmückte Wagenrad an die Decke des Saals, in dem die ganze Hausgemeinschaft betete. Später wurde der Kranz etwas auf vier Kerzen „reduziert“.

Die Namen der Kerzen und ihre Bedeutungen sind den Achmetschin-Schwestern gut in Erinnerung geblieben. In diesem Sommer besuchten die 9-jährige Eva und die 11-jährige Milana ihren Onkel in Deutschland.

„Sie waren so begeistert von der deutschen Kultur und den Traditionen, dass sie nun die Sonntagsschule der ‚Wiedergeburt‘ besuchen“, lächelt Tatjana Achmetschina, die Mutter der Mädchen. „Der Handarbeitskurs ist sehr interessant. Zu Hause erzählten die Kinder, dass die grüne Farbe der Tannenzweige im Weihnachtskranz traditionell für Hoffnung steht und der geschlossene Kreis für die Ewigkeit, d. h. das ewige Leben mit Christus, auf dessen Geburtstag die Menschen warten. Wir haben eine multinationale Familie, wir feiern Feste aus verschiedenen Nationen. Dieses Jahr werden wir zum ersten Mal katholische Weihnachten feiern.“

Für Elina Agischewa, Koordinatorin des Netzwerks der Begegnungszentren, ist Weihnachten ein besonderes Fest:

„Es ist nicht das erste Mal, dass ich Weihnachten feiere. Das letzte Mal ist allerdings schon 13 Jahre her. Ich erinnere mich, wie ich jeden Sonntag mit meiner Großmutter eine Kerze anzündete. Und während der Adventszeit legten meine Großmutter und meine Eltern kleine Geschenke in die Taschen des Kalenders. Als wir in der Sonntagsschule die erste Kerze anzündeten, fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt und spürte eine Art Magie. Ich denke, es ist für uns alle gut, Kerzen anzuzünden und Wünsche zu äußern….“

Auch im deutschen Jugendclub „Junge Sterne“ in Aqtöbe fand eine Reihe von Adventsveranstaltungen statt. Der neue Leiter Nikita Giljow erzählte, wie die jungen Leute die vorweihnachtlichen Treffen verbrachten:

„Bei den Weihnachtsveranstaltungen kann man in eine einzigartige Atmosphäre eintauchen. Es gibt sowohl neues Wissen und nützliche Aktivitäten, als auch einfach nur Entspannung in einer freundlichen Gesellschaft. Am ersten Advent hatten wir Zeit zum Brainstorming und für Spiele. Die Fragen reichten von deutschen Traditionen bis hin zur Geschichte des deutschen Jugendclubs. Der zweite Advent war dem Basteln gewidmet. Wir hatten einen Kurs im Herstellen und Bemalen von Holzhäusern. Der Advent endete mit dem Ansehen von Weihnachtsfilmen, Karten und Geschenken im Rahmen unseres traditionellen Spiels ‚Heimlicher Engel‘. Alles in allem lief es wie geplant. In diesem Jahr haben wir viele Neuankömmlinge, und solche Veranstaltungen stärken den Zusammenhalt und die Freundschaft in unserem Team.“

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Annabel Rosin

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