Frieda aus dem Frauenklub

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Фрида Роммель

Für Menschen im goldenen Alter ist eines der dringendsten Bedürfnisse jenes nach einfacher menschlicher Kommunikation. Diesem Ziel dienen auf herrliche Weise die Frauenklubs der deutschen Zentren, die im ganzen Land eröffnet wurden, einschließlich in Ust-Kamenogorsk.

So ist zum Beispiel für Frieda Fridrichowna Rommel der Besuch des regelmäßigen Treffens des Frauenklubs und das Wiedersehen mit ihren deutschstämmigen Freundinnen nicht nur eine schöne Tradition, sondern ein echter Feiertag, zumal berücksichtigt werden muss, dass das Schicksal der Frau kein leichtes ist.

– Befreundet mit dem deutschen Zentrum „Wiedergeburt“ bin ich bereits seit guten zwei Jahrzehnten, – gestand Frieda Rommel. – Hier habe ich im wahrsten Sinne des Wortes Unterstützung gefunden – sowohl moralisch, als auch materiell – von der Freude über die Teilnahme an verschiedenen kulturellen Veranstaltungen bis hin zur humanitären Hilfe in Form von Lebensmittelkörben und Medikamenten.

Frieda Friedrichowna besucht mit großer Freude die nationalen Feiertage, die Vorträge über eine gesunde Lebensweise, die Gymnastikübungen usw., kurz gesagt, sie lebt ein erfülltes Leben.

Ein interessanter Fakt: Meine Heldin ist ausgebildete Köchin, und ihre Kameradinnen bemerkten dies natürlich und bitten sie ab und zu darum, etwas Leckeres für diesen oder jenen Feiertag zu kochen.

– Unsere Frauen sind selbst tolle Köchinnen, aber ich verwöhne sie gerne mit Nationalgerichten, Kuchen, Strudeln, und ich lade sie auch zu Besuch ein, – sagt F. Rommel. – Wenn wir zusammen sind, ist es immer lustig und interessant, aber das Wichtigste ist, man betrachtet die alltäglichen Probleme auf andere Weise, positiver und mit mehr Freude. Man versucht auch, etwas für die Gesundheit zu tun. Als ich mich mit dem Coronavirus infizierte, begann ich zu bemerken, dass mich buchstäblich eine Welle von Melancholie, Traurigkeit und Panik überrollte. Zum Glück rufen unsere Frauen immer an und unterstützen mit Rat und Tat. Sie haben mir zum Beispiel mit einem Staubsauger ausgeholfen. Sie haben ihn mir geschenkt. Obwohl es sehr notwendig war, musste ich keinen neuen kaufen.

Auch Trauer ist leichter zu ertragen, wenn sich die Gruppe trifft oder über irgendetwas in den sozialen Netzwerken diskutiert. Meine Gesprächspartnerin hat zum Beispiel vor kurzem ihren Vater verloren, mit dem sie sehr eng verbunden war. Die treuen Freunde im Zentrum halfen auch, die Bitterkeit dieses Verlustes zu überwinden.

– Ich hatte immer den Eindruck, dass Papa gerade mich aus allen Kindern hervorgehoben hat und mit mir viel Zeit verbracht hat, teilte Frieda mit. – Ich bin im Süden Kasachstans geboren, im Gebiet Turkestan – früher war das das Gebiet Südkasachstan. Die Mutter Tatjana war aus Rostow am Don, und Vater Friedrich (alle nannten ihn Fjodor). Stammte aus der Wolga-Region. Sie haben sich in Kasachstan kennengelernt und geheiratet. Wir waren vier Kinder – die ältere Schwester Anna, Ich Bruder Fjodor, er ist bereits gestorben, und Bruder Wladimir. Wir lebten sehr schlecht, arm, so wie alle nach Kasachstan deportierten Deutschen. Es gab nicht einmal die elementarsten Dinge! Ich habe in Alma-Ata gelernt, wo ich meinen Schulabschluss als Köchin gemacht habe. Danach habe ich in einer Kantine gearbeitet, sowie in dem gastronomischen System DUIS als Majorin. Ich habe geheiratet und meinen Sohn Dmitrij und meine Tochter Oksana geboren. Sie haben bereits Kinder, meine Lieblingsenkelinnen Nastja, Tanja und Angelina. Ich war früh verwitwet. Ich musste das Klima wechseln und ging in den Altaj-Kreis, näher an die Kiefernwälder, um die Gesundheit meines Sohnes zu stärken. Wir haben in der Stadt Gornjak gelebt. Dort habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert. Meine Schwester Anna und mein Schwiegersohn haben mich dann nach Ust-Kamenogorsk gerufen, weil ich nach einer Operation auf Hilfe angewiesen war. Sie sind zusammen mit den Eltern in den 90er Jahren nach Deutschland, in die Stadt Bottrop gezogen. Auch mein Bruder Wladimir lebt und arbeitet dort.

Frieda Fridrichowna sagt, sie erinnert sich noch immer an die deutschen Kinderverse, wie die Großmutter ihr das beten beigebracht hat und wie sie von den Hochzeitszeremonien und den üblichen Traditionen sprach. All dies gibt meine Heldin mit großer Freude an die jüngere Generation weiter.

Und ein weiteres Ventil für Frieda sind Handarbeiten aus Filz: Magnete, Souvenirs und Broschen, die sie gerne im Zentrum verschenkt.

Elena Paschke

Übersetzung: Philipp Dippl

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