Gute Menschen unterstützten eine willensstarke Frau

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Am 11. März verließ uns eines der ehrenvollsten Mitglieder der Gesellschaft der Deutschen im Gebiet Zhambyl – Paulina Konstantinowna Grundentaller.

Paulina Konstantinowna wurde am 10. Juni 1931 im Kaukasus in die Familie eines Kolchosenvorsitzenden, in welcher es vier Kinder gab, geboren. Der Vater wurde im Jahr 1936 verhaftet und als Volksfeind verurteilt. Da ihm Verrat des Vaterlandes vorgeworfen wurde, wurden die Kinder sofort von der Schule ausgeschlossen, es wurde verboten, mit ihnen zu reden oder ihnen zu helfen.

Es gab keine Arbeit, Hilfe kam nur vom älteren Bruder, der sich bemühte, den jüngeren Brüdern und Schwestern, deutsche Ordnung und Verantwortung anzuerziehen. Zum Beispiel warf er einen Beutel mit Weizen oder Mehl und rief: „Das ist eine solche Schweinerei, wie ein Schweinestall im Hof, und jetzt räumt gefälligst alles auf!“ Sie haben seit frühester Kindheit gearbeitet. Und mit Beginn des Krieges kam neues Leid – die Deportation. Die ganze Familie wurde nach Nordkasachstan gebracht.

Mit zehn Jahren lernte die kleine Paulina, selbstständig und furchtlos zu sein. Mit 12 saß sie am Steuer eines Traktors, arbeitete, wo und mit wem es nötig war, das Brot musste verdient werden. Auf den Feldern wurde die Ernte eingefahren. Im Norden Kasacshtans tritt der Herbst sehr früh ein, und in den Nächten kam der Frost. An einem dieser Tage gingen alle nach einem harten Arbeitstag nach Hause, und die kleine Paulina blieb ganz alleine in der Steppe, als Tochter eines Volksfeindes, und niemand hatte das Recht, ihr zu helfen.

In der Steppe ist es sehr kalt und dunkel, der Mond ist nicht zu sehen, nur die Sterne funkeln. Ein paar Mal fing das kleine Mädchen an, zu rennen, um warm zu werden, ist anschließend vom Kampf gegen die Kälte müde geworden, legte sich hin schaute nur noch auf die blinkenden Sternchen. Es schneite, Paulina war erschöpft, ihre Augen schlossen sich, aber plötzlich haben sie irgendwelche starken Arme aufgehoben, haben sie in einen Pelz gewickelt und sie an sich gedrückt. Als sie sich aufwärmte und die Augen öffnete, sah sie einen alten Kasachen, der sie anschaute, mit der Zunge schnalzte und den Kopf schüttelte. Und am morgen wurde ihr Retter weggeführt, irgend jemand hat ihn denunziert.

Paulina blieb in seiner Familie. Als der Sohn des Hausherren aus dem Krieg zurückkam, hat er Paulina nicht ein Mal einen Vorwurf gemacht (aus der Erinnerung von Paulina Konstantinowna)

Sie lebte auf der Kolchose Stachanow im Norden Kasachstans bis zum Jahr 1953. In 1954 ging sie nach Temirtau zu ihrem älteren Bruder, wo sie die Verwaltung von Erntetechnik erlernte. Im Jahr 1971 zog sie mit 5 Kindern an der Hand in das Dorf Druzhba (heute Mojynkum), arbeitete ohne Wochenende und Urlaub als Melkerin. Dort haben gutherzige Menschen die verantwortungsvolle, schmächtige, aber willensstarke Frau unterstützt – das waren der Direktor der Sowchose Walimamedow und der Vorsitzende des Arbeitskomitees Sadenkow. Sie haben der Mutter von vielen Kindern geholfen, auf den Beinen zu bleiben.

Paulina Konstantinowa sprach auf drei Sprachen fließend. Die beherrschte Kasachisch und Deutsch in Perfektion. Mit großer Liebe und Respekt äußerte sie sich über die Kasachen. Heute hinterlässt Paulina eine große und eng vereinte Familie: fünf Kinder, 13 Enkel und 9 Urenkel.

Die Gesellschaft der Deutschen im Gebiet Zhambyl spricht den Verwandten und Nahestehenden von Paulina Konstantinowa ihr tiefes Beileid aus.

Übersetzung: Philipp Dippl

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