Herold Belger ist ein Nationalheld der Sowjetdeutschen

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Герольд Бельгер

Der Name Herold Belger ist mit einer ganzen Epoche der Entstehung und Entwicklung der deutschen Nationalbewegung „Wiedergeburt“ verbunden, nämlich mit dem Aufblühen des kulturellen Erbes der Russlanddeutschen. Dank der Herausgabe des Almanachs „Phönix“, dessen Chefredakteur und ideologischer Inspirator er war, erklangen viele Namen berühmter Schriftsteller mit neuem Elan. Und wie viele neue und junge Namen entdeckt werden! Alle wichtigen Meilensteine der deutschen Nationalbewegung spiegelten sich in den Werken von Herold Belger wider. Die meisten von ihnen waren schicksalhafte und manchmal dramatische Etappen des nationalen Schicksals. Eine davon war der Kampf um die Wiederherstellung der Autonomie. Er schrieb Appelle an M. Gorbatschow, J. Andropow, B. Jelzin…. Auf Kongressen in Moskau hielt er kraftvolle und lebendige Reden mit Erklärungen zur vollständigen politischen Rehabilitierung. Mit besonderem Schmerz nahm er die Massenabwanderung von Landsleuten ins Ausland sowie die gescheiterte Entscheidung zur Wiederherstellung der Republik der Deutschen im Wolgagebiet wahr. In einem seiner Interviews sagte H. Belger: „Ich trauere auf Russisch, freue mich auf Kasachisch, trauere und weine auf Deutsch“.

Der berühmte Schriftsteller und Publizist Herold Belger ist nicht nur in Kasachstan, sondern auch in Deutschland eine Kultfigur. Ein Beweis dafür ist die Verleihung der höchsten Auszeichnung der Republik Kasachstan, des Ordens „Parasat“ Nummer eins, im Jahr 1994, als Anerkennung der Verdienste eines Mannes, der einen bedeutenden Einfluss auf das Leben der gesamten kasachstanischen Gesellschaft hat. Im Jahr 2010 – das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus wurde Herold Belger eine Reihe weiterer staatlicher Auszeichnungen verliehen. Doch die wichtigste von ihnen ist die Anerkennung und Liebe des Volkes… Sein aktives Wirken sowohl auf literarischem Gebiet als auch im öffentlichen Leben wird vom kasachischen, russischen und deutschen Volk gleichermaßen gewürdigt.

Das Gewissen seines Volkes, der letzte Kasache, ein Mann dreier Kulturen – was ihm nicht nur Epitheta von Literaturkritikern beschert hat.

Als er einmal in Deutschland gefragt wurde, warum er nicht in seine historische Heimat ausgewandert sei, antwortete Herold Belger, dass er in Kasachstan deutsche Gräber bewache. Dieser Satz wurde lange Zeit im literarischen Milieu Deutschlands zitiert.

Die Folgen des barbarischen Erlasses des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 „Über die Umsiedlung der Deutschen im Wolgagebiet“, der alle Deutschen zu Verrätern erklärte, hat Herold Belger zeitlebens am eigenen Leib erfahren. Als Junge wurde Herold Belger von seinem Lieblingsufer an der Wolga in ein fernes kasachisches Aul verbannt. Aber er nahm es ihm nicht übel und wurde ein Profi und eine aktive Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.

Es war viel drin – und der Schmerz über den Verlust des Volkes, das in den 80er und 90er Jahren massenhaft das Land verließ, und die Liebe zur Heimat – Kasachstan.

Außerordentliche Aufmerksamkeit, Witz, Anstand, subtiler Humor – Herold Karlowitsch war ein hervorragender Gesprächspartner für Menschen jeden Ranges und Alters. Für jeden fand Gerold-aga (dt. Onkel Herold), wie ihn viele Leute nannten, Zeit und einen guten Rat.

Dank der Übersetzung seines Romans „Das Haus des Wanderers“ ins Deutsche wurden viele Klischees über Russlanddeutsche erschüttert. Nach der Lektüre über das harte Leben der Sowjetdeutschen: Deportation, Sondersiedlung, Verlust der Muttersprache und der Kultur, begann das Bild des Spätaussiedlers in Deutschland in einem völlig anderen Licht zu erscheinen.

Der Schriftsteller hütete das Schicksal seiner Volksgruppe bis zu seinen letzten Tagen. In seinen zumeist autobiografischen Werken äußerte er viele philosophische Überlegungen: „Ich möchte, dass jeder Mensch, jede Nation, jedes Volk, soweit es möglich ist, sich seiner historischen, ethnischen Wurzeln erinnert und in seiner Herkunft interessant bleibt.“

„Erinnere dich an deinen Namen“ ist das Testament, das der Schriftsteller der Nachwelt hinterlässt. Und die Russlanddeutschen, wie Herold Karlowitsch sein Volk gerne nannte, sollten es befolgen. Sonst gerät die besondere Kultur, Literatur und Sprache der Russlanddeutschen allmählich in Vergessenheit.

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