Ljudmila Jaufmann. Ehrliche Arbeit, gegenseitige Hilfe und die Fähigkeit, Schwierigkeiten zu überwinden

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Ljudmila Schirinkina, Mädchenname Jaufmann, stammt aus einer Familie, deren Geschichte in vielem das Schicksal tausender Russlanddeutscher in Kasachstan widerspiegelt.

Vor Beginn des Krieges lebte die Familie Jaufmann in der Region Saratow, in der deutschen Siedlung Alexanderfeld im Bezirk Odinsk. Die Menschen führten ihren eigenen Haushalt, arbeiteten fleißig und erzogen ihre Kinder. Doch im September 1941 änderte sich alles grundlegend. Am 14. September wurde die Familie – wie viele andere deutsche Familien der Wolgagegend – nach Kasachstan deportiert, in den Sowchos Kaimanachkha im Bezirk Irtysch des Gebietes Pawlodar.

Der Transport in Güterwaggons war lang und anstrengend. Sie kamen bereits in der kalten Jahreszeit an. Trotz der harten Bedingungen wurden sie jedoch auf kasachischem Boden mit Güte empfangen. Da die Familie groß war, stellte man ihnen sofort eine Erdhütte zur Verfügung. Das Familienoberhaupt, Jossif Jaufmann, wurde in die Arbeitsarmee eingezogen. Diese Zeit war äußerst schwer: die Abwesenheit des Vaters, Hunger, Kälte, unaufhörliche Arbeit. Dennoch blieb die Familie geeint. Nach der Rückkehr von Jossif Jaufmann begann sich das Leben allmählich zu bessern. Sie bauten ein Haus, schafften sich Vieh an und legten einen Gemüsegarten an.

Die wichtigste Person in der Familie war die Großmutter Emilia, die alle „Mutter“ nannten. Sie brachte Kindern und Enkeln alles bei: Handarbeit, das Zubereiten traditioneller deutscher Speisen, Ordnung. Diese Lehren wurden zum Fundament ihrer Weltanschauung und hatten großen Einfluss auf das weitere Leben von Ljudmila Jaufmann.

Die Jahre vergingen. Die Kinder wuchsen heran. Jeder fand seine Berufung. Die Familie, die schwere Zeiten überstanden hatte, bewahrte ihren Fleiß, ihren Glauben und ihre Einheit. So wuchs auch Ljudmila Jaufmann auf – in einer Familie, in der ehrliche Arbeit, gegenseitige Hilfe und die Fähigkeit, alle Hindernisse zu überwinden, an erster Stelle standen.

Für Ljudmila Jaufmann hatte die Familie stets oberste Priorität. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder großgezogen. In ihrer Arbeit verstand sie es, individuell auf jedes Kind einzugehen – sie arbeitete im Kindergarten, half bei der Entwicklung kindlicher Talente und vermittelte die Liebe zum Wissen.

Das Leben von Ljudmila Schirinkina-Jaufmann ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie man trotz aller Schwierigkeiten Glauben, Hoffnung und Liebe bewahren und diese Werte an die kommenden Generationen weitergeben kann. Ihre Geschichte ist Teil der Geschichte der Kasachstandeutschen – einer Volksgruppe, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung von Kultur und Wirtschaft Kasachstans geleistet hat.

Marina Angaldt

Übersetzung: Anton Genza

Читать на русском:

Людмила Яуфман. Честный труд, взаимопомощь и умение преодолевать трудности

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