Mit „ZOOM“ durch die Pandemie

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Oder wie man in in der Strömung bleibt, während man die „Corona-Krise“ und die „Corona-Panik“ umgeht.

Der „großartige und schreckliche“ Thomas Mann, Meister des epischen Genres und einfach ein großartiger deutscher Schriftsteller, behauptete: „Erhelle jeden Augenblick mit einer ehrlichen, würdigen Leistung!“ Und er hatte zweifellos recht. Heute, in einer Zeit, in der der Welt ein Videoclip-Selbstbewusstsein und die Kultivierung einer „Gewächshaus-Generation“ aufgezwungen wird, sind zielstrebige und ehrgeizige Jugendliche, die für moralische Werte, für Geschichte und für nationale Kultur brennen, Gold wert.

Über die Wege der Einbeziehung von Volksdeutschen in das soziokulturelle Umfeld Kasachstans, die Bewältigung bestehender Probleme, die wesentlichen Risiken, die Aufgaben und Zukunftsaussichten sprachen wir selbst mit ebenjenen Menschen, die Gold wert sind. Die Leiter der deutschen ethnischen Jugend der Region Pawlodar. Selbst die Pandemie ist für sie kein Hindernis – vor nicht allzu langer Zeit haben sie am Rat des Vereins der deutschen Jugend Kasachstans (SNMK) in Karaganda teilgenommen. Das Treffen war den Fragen deutscher Identität gewidmet.

– Für die junge Generation ist es in der gegenwärtigen Realität nicht einfach: Die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung ist oftmals entweder Glück oder mit der Fähigkeit, „in der Strömung zu bleiben“ verbunden. Und die größte Motivation hierfür ist in der Regel das Einkommen. Dabei geraten Fragen der Ethik, der Spiritualität oder der eigenen nationalen Identität in den Hintergrund, – ist sich Roman Gebel sicher, stellvertretender Leiter des Vereins der deutschen Jugend „Lenz“ in der Regionalgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ Pawlodar. – Solche Treffen sind zur Zeit äußerst wichtig, weil so viel auf dem Spiel steht: es ist an der Zeit, sich endlich an die eigenen Wurzeln zu erinnern.

Im Verlauf des Treffens zum runden Tisch im Offline-Modus (zum ersten Mal seit einer langen Zeit) fand ein Meinungsaustausch darüber statt, wie mit Hilfe des Erlernens der Sprache von Schiller und Goethe moralische und kulturelle Werte herausbilden können, insbesondere angesichts der Tatsache, dass heute Stellung des Deutschen als Fremdsprache in Kasachstan deutlich geschwächt ist. Die Deutschlehrerin Olga Beder führte durch Trainings mit ethnokulturellen Komponenten durch.

– Sämtliche öffentlichen Beurteilungen und Appelle werden absolut nutzlos sein, wenn wir nicht endlich verstehen, dass wir am Rand zu einer neuen Realität stehen. Und es hängt gerade von uns, der gegenwärtigen jungen Generation, ab, wie diese einmal aussehen wird. Die Jungend ist die treibende Kraft, und unsere kreative Arbeit ist ein Werkzeug zur Beeinflussung der Zukunft, – sagt Roman Gebel und präzisierte: – Im Offline-Modus hatten wir angesichts der Bedingungen der Pandemie bislang lediglich ein Treffen, aber bereits an diesem Wochenende planen wir, uns wieder im Haus der Freundschaft zu treffen.

Veronika Tkatschjowa, die stellvertretende Leiterin des Jugendklubs „Jugendlicht“ aus Ekibastus, teilt eine ähnliche Meinung. Sie glaubt ebenfalls, dass es gerade die Jugend ist, die die neuen Regeln dieser Welt schreiben wird.

– Ich rede von jungen Fachleuten, die bereits arbeiten, von talentierten Vertretern der aktuellen Generation, die von vielen unterschätzt werden, – stellte Veronika im Gespräch fest. – In unseren Klub bemühen wir uns, die Fragen nach der nationalen Identität des deutschen Volkes und dessen Selbstbewusstsein zu stellen, denn die Deutschen haben etwas vorzuzeigen, und etwas, auf das sie stolz sein können. Insbesondere führen wir regelmäßig Kurse in dem Kreativarbeitskreis „Basteln“ durch und wir organisieren Treffen im Debatten- und Medienzentrum. Wir versuchen, eine fruchtbare Arbeit zu leisten: Die Quarantäne hat uns noch näher zusammengebracht und uns gezeigt, dass es keine Probleme gibt, die wir nicht überwinden können!

Und wie lebt die deutsche ethnische Jugend aus Rozowka heute? Die jungen und aktiven Vertreter der deutschen Diaspora des Dorfes (in der sowjetischen Vergangenheit war es das sogenannte „deutsche Dorf“) schenken, neben der Teilnahme an thematischen Kultur- und Freizeitveranstaltungen und nationalen Feiertagen, insbesondere der Freiwilligenarbeit besondere Aufmerksamkeit. Laut Mia Gebel, stellvertretende Vorsitzende es örtlichen deutschen Jugendklubs „Lorelay“ helfen und unterstützen sie Rentner und behinderte Menschen.

Der stellvertretende Leiter von „Traum“ aus der Stadt Aksu Aleksandr Subratow sagte wiederum, dass die Erweiterung des Publikums zu den nächsten Plänen gehört.

Welch ein Glück, dass sich das Coronavirus nicht über das Internet verbreitet und „ZOOM“ vollkommen ungefährlich ist. Darüber hinaus sind für die junge Generation die Webtechnologien ein Kinderspiel.

Marina Angaldt

Übersetzung: Philipp Dippl

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