Pfingst-Symbole selbst gestalten

Die Jugend und Senior:innen der deutschsprachigen Gesellschaft „Wiedergeburt“ in Aqtöbe bastelten Tauben im Origami-Stil.

Am 50. Tag nach Ostern wird in Deutschland Pfingsten gefeiert – das drittwichtigste religiöse Fest. Über die Traditionen und die Geschichte von Pfingsten sprach auch die deutsche Gesellschaft „Wiedergeburt“ in Aqtöbe.

„In unsere deutsche Gesellschaft kommen Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen. Es gibt auch Atheisten. Dennoch versuchen wir, sogenannte Berührungspunkte zu finden. Wichtig ist, dass die Menschen bei uns Interesse und Freude haben. In diesem Jahr fielen die katholische und die orthodoxe Pfingsten zusammen. Das passiert nicht oft, daher haben wir beschlossen, ein Treffen zu den Symbolen dieses Festes zu organisieren. Es ist erfreulich, dass sowohl Vertreter der älteren Generation als auch die Jugend daran teilnahmen“, erzählte die Leiterin der „Wiedergeburt“ in Aqtöbe, Elena Schinkarenko.

Die Veranstaltung begann mit allgemeinen Informationen darüber, wie Pfingsten weltweit und in deutschsprachigen Ländern gefeiert wird. In Deutschland ist Pfingsten ein offizieller Feiertag, an dem die Menschen zwei Tage frei haben – Sonntag und Montag. Schülerinnen und Schüler erhalten sogar eine ganze Woche „Pfingstferien“.

Nach der Auffrischung ihres Wissens wechselten die Teilnehmenden zu praktischen Aktivitäten. In einigen Regionen Deutschlands gibt es bis heute die Tradition, zum Festtisch gebackene Tauben zu servieren. In der Gesellschaft von Aqtöbe entschieden sie sich, die Seelenruhe der Teilnehmenden nicht zu gefährden, und bastelten stattdessen Papiertauben. Am besten meisterte diese Kunst Seniorin Maria Krischtowa.

„Ich liebe Handarbeiten. Ich habe verschiedene Bastelarbeiten gemacht, Kissen aus Schaumstoff, Dekorationen aus Naturmaterialien. Es ist weder langweilig noch nutzlos, es fördert die Feinmotorik“, gestand die Künstlerin.

Wie Maria Andrejewna empfahl, sollte man vor dem Basteln Geduld und gute Laune mitbringen:

„Als Kind und Jugendliche haben wir deutsche Feiertage kaum gefeiert. Aber heute erfahren wir dank der Gesellschaft ‚Wiedergeburt‘ mehr über die Kultur und Traditionen unseres Volkes. Aus dem Vortrag haben wir gelernt, dass Pfingsten zwei traditionelle Symbole hat – die Taube und die Birkenzweige. Die Taube steht für Frieden und Güte. Birkenzweige wurden in großer Menge geschnitten und in die Häuser getragen, um sie über Fenstern und Türen anzubringen oder in Vasen zu stellen. Leider gibt es in Aqtöbe kaum Birken, daher machen wir nur die Taube. Zu Hause haben wir mit unseren Familien Origami-Tauben gebastelt. Ich kann sagen, dass es nicht allen auf Anhieb gelingt. Das Ergebnis hat mich jedoch gefreut.“

Die Jugendlichen, die an der Veranstaltung teilnahmen, erlernten schnell die nötigen Schritte, und ihre Papiertauben wurden korrekt und hübsch. Unsere älteren Teilnehmenden hingegen mussten echte Anstrengungen aufbringen.

„Letztes Jahr war ich in Petropawlowsk im Programm ‚Generationen verbinden‘. Dort klappte alles beim Basteln. Jetzt musste ich mich anstrengen. Was soll ich sagen, das Alter fordert seinen Tribut“, beklagte sich die Aktivistin der deutschen Gesellschaft, Lidija Ljach, deren Taube erst beim dritten Versuch gelang.

Nachdem alle die Aufgabe gemeistert hatten, war es Zeit, Eindrücke und Erinnerungen daran auszutauschen, wie Pfingsten in den Familien der Deutschen von Aqtöbe gefeiert wurde. Bei einer Tasse aromatischen Tees entstand ein lebendiges und produktives Gespräch.

Konstantin Sergejew

Übersetzung: Anton Genza

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