Theater „Diamant“: Deutscher Brilliant auf der Bühne in Almaty

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 Das Theater „Diamant“ in Astana wurde 2010 unter der kreativen Leitung von Regisseur Igor Liskow gegründet. Im kommenden Jahr 2025 feiert „Diamant“ ein kleines Jubiläum, die lang ersehnten 15 Jahre. Während seines Bestehens hat das Ensemble an sechs Theaterfestivals teilgenommen, bei zwei davon Preise gewonnen und 2016 eine Reise nach Deutschland gewonnen. Das Theater ist berühmt für sein akut soziales Genre: die Richtung der Aufführungen lässt niemanden, der es besucht, gleichgültig.

Ohne seine Traditionen und sein Genre zu ändern, nahm das Theater in diesem Jahr mit dem Stück „Diagnose der Barmherzigkeit“ am Ersten Internationalen Theaterfestival in deutscher Sprache teil. Das Stück ist ein dokumentarisch-biographisches Drama über Wladimir Albertowitsch Baumeister – Ehrendoktor der Republik Kasachstan, Chirurg der höchsten Kategorie, Mitglied der Volksversammlung von Kasachstan und Ehrenbürger von Astana.

Die Arbeit an dem Stück begann im Januar, nachdem die Theatergruppe begonnen hatte, Informationen zu sammeln: Arbeit mit Archiven, Büchern, Memoiren und Fakten. Der Autor des Stücks war der Theaterregisseur Igor Liskow. „Diagnose der Barmherzigkeit“ wurde nicht nur ein Theaterstück, sondern eine berührende und tiefgründige Geschichte über das Leben eines Mannes, der sich der Hilfe für andere verschrieben hat. Der Text auf dem Papier war Ende Februar fertig, aber „Das Stück ist ein lebendiger Organismus“ – das bemerkte Liskow bei jeder Probe mit besonderer Aufmerksamkeit. So kam es, dass das Stück schließlich am 24. Mai auf der Bühne des Republikanischen Akademischen Deutschen Schauspielhauses in Almaty geboren wurde.

„Bestes Deutsch auf der Bühne“ – das ist die Nominierung, in der das Theater den ersten Platz belegt hat. Sowohl der Regisseur als auch die Schauspieler waren an diesem Verdienst beteiligt, aber wir möchten die Person hervorheben, die der Truppe mit der deutschen Sprache geholfen hat – das ist Gulnara Nurgalejewa, eine Lehrerin für Deutschkurse der „Wiedergeburt“-Gesellschaft in Astana und der Region Aqmola. Nach der Rückkehr der Truppe begrüßte Gulnara sie mit Umarmungen und herzlichen Worten.

Gulnara erzählte von ihren Gedanken über das Diamant-Theater: „Ich habe die Aufführungen der Theatertruppe schon oft besucht. Die Inszenierungen sind sehr emotional und zu Herzen gehend, man geht nie ohne Tränen nach Hause – seien es Tränen der Freude oder der Traurigkeit. Man hat immer das Gefühl, völlig in die Atmosphäre einzutauchen, ebenso wie in die Zeit, in der die Handlung stattfindet.“

Gulnara erinnert sich an den Arbeitsprozess: „Ich kam auf Bitten meiner wunderbaren Kolleginnen Elena Brenner und Elvira Minor zu den Proben. Dank ihnen hatte ich die Möglichkeit, in den Entstehungsprozess des Stücks einzutauchen. Dieser Prozess ist komplex, erfordert viel Arbeit und Verantwortung. In diesem Jahr wurde besonderes Augenmerk auf die Spracharbeit mit den Künstlern gelegt: Aussprache und Intonation, Korrektheit des Textes. Ich denke, dass die Jugendlichen diese und alle anderen Aufgaben sehr gut gemeistert haben – der Beweis dafür ist die Nominierung des Festivals ‚Spielbergata 2024‘ für ‚Bestes Deutsch auf der Bühne‘“.

Beflügelt von den begeisterten Worten und der wohlverdienten Nominierung kehrten die Schauspieler in die Hauptstadt zurück. Doch sie verließen die Bühne nicht lange: Am 31. Mai, dem Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen, präsentierten die Schauspieler und der Regisseur den Einwohnern und Gästen unserer Hauptstadt eine Vorstellung über Wladimir Baumeister. Auf ihrer Heimatbühne spielten die Künstler das Stück mit viel Gefühl und tauchten noch einmal in die Erinnerungen an ihr erstes Festival ein.

Junna Kinereisch

Übersetzung: Annabel Rosin

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