„Tschüss, Plastik! Hallo, Stofftaschen!“

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„Tschüss, Plastik! Hallo, Stofftaschen!“ ist eines der besonderen Projekte, welches unvergessliche Spuren in den Herzen und Seelen von jedem Teilnehmer hinterlassen hat. Alles begann mit einem Anruf von Olga Stein: „Taras, wollt Ihr an einem Seminar teilnehmen?“ So bekamen wir Informationen zum Ablauf. Das war der Beginn, nach dem uns niemand mehr stoppen konnte.

Zuerst wurde in allen Gruppen von dem Projekt erzählt, die Lehrerinnen in den Schulen wurden angerufen, mit den Kolleginnen in der Hochschule wurde gesprochen, dann wurde eine Liste der Teilnehmer zusammengestellt. Diese Liste wuchs mit jedem Tag, so dass wir Angst hatten, dass die Stofftaschen nicht reichen würden. Das hätte passieren können, aber Lukas Netter, der Sprachassistent vom SLZ Kostanaj, der im Rahmen des Projektes „Förderung der deutschen Minderheit“ im Auftrag des Goethe-Instituts Kasachstans dieses Projekt durchführte, hat uns gerettet, so dass wir noch 50 Stoffbeutel mehr bekommen haben! Und dann ….

2 Wochen Vorbereitung vergingen. Unsere Teilnehmer waren nicht aufzuhalten, ihre blühende Kreativität und Fantasie waren nicht nur erstaunlich, sondern auch ansteckend. Rund um die Uhr kamen Ideen und gab es Diskussionen. Eine der Teilnehmerinnen, Nelli Ssafin, schlug vor, ein Puzzle aus den Taschen zu konstruieren, so dass jede Tasche einen Teil von einem Bild enthält. Für einige Zeit herrschte in unserer Whatsapp-Chat eine ungewöhnliche Stille… Wir „verdauten“ die Idee… Und dann gab es eine Explosion von Vorschlägen und Emotionen! Was für ein Bild könnte das sein? In welcher Farbe? Mit wie vielen Taschen machen wir das? Mit allen oder sollen die Kinder vom Kinderklub „Edelweiß“ eigene Bilder haben? Machen wir Slogans? – diese Frage führte zu neuen Diskussionen. Jeden Tag wurden neue und neue Sprüche geboren: „Stofftasche, sei mit, Plastiktüte lieber nicht!“, „Mensch, bei dem Einkaufen denk sofort an Verpackungshaufen!“, „Ich bin kein Plastik, bin Textil! Ökosicherheit – mein Stil!“, „Der Plastiktüte sage „Nein!“! Öko-Tasche muss da sein!“, und noch viele mehr… Das war eine neue Linie im Projekt: deutsche Sprache in voller Schönheit, das gab dem Projekt neue Schattierungen.

Wir warteten ungeduldig auf Lukas Netter und auf das Seminar, obwohl wir auch viel zu tun hatten: ein Bild für das Puzzle auswählen, die Räume für den Workshop vorbereiten, Schablonen für die jüngeren Teilnehmer herstellen usw.

Das Bild… Wir haben viel gelesen und lange recherchiert, bevor wir ein Bild ausgewählt haben. Wussten Sie, dass mehr als jede zweite kleine Schildkröte Plastik im Magen hat? Das war eine schockierende Information, die niemanden in unserem Team kalt gelassen hat. Und endlich ist der Tag gekommen. Lukas Netter unterstützte jede unserer Initiativen, half jedem der Teilnehmer, machte mit. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel er im Laufe von drei Tagen gemacht hat: er besuchte den Sprachkurs, traf sich mit den Studenten, half beim Karneval im Vorschulzentrum „Wunderkind“, machte Videos mit den Jugendlichen, diskutierte mit den Schülern von der Schule des Fakultativunterrichtes…. Das war eine sehr angenehme und interessante Bekanntschaft und eine sehr produktive Zusammenarbeit!

Der Work-Shop verflog wie in einer Minute. Nach der Präsentation über Plastikschaden bildeten wir drei Teams: „Schildkröte“, „Slogans-Fans“ und „freie Künstler“. Es gab sogar Familien, die mit ihren Kindern zusammen etwas gemalt hatten. Eine unbeschreibliche Atmosphäre herrschte in unserem Büro. Man hörte Deutsch, deutsche Lieder, Lachen… Lukas half an jedem Tisch, betreute jede Gruppe. Nach etwa drei Stunden waren wir fertig. Die Fotos können vielleicht unsere Stimmung nicht herüberbringen, aber man sieht die Leute, die nach diesem Seminar etwas anders geworden sind. Umweltfreundlicher? – Eindeutig! Freunde geworden? – Zweifellos! Wird man sie öfter bei uns im Büro sehen? – Bestimmt!

Das Projekt läuft weiter. Wir machen Fotos mit unseren Stofftaschen, denken uns neue Themen für sie aus und lachen miteinander bei den Treffen, so, wie es alle Leute machen, die etwas gemeinsam erlebt haben.

Irina Gilinskaja

Übersetzung: Philipp Dippl

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