Von der Freundschaft der Völker, vom Frieden und Einvernehmen Zurück Veröffentlicht in November 7, 2025 In den weiten Steppen Kasachstans, in Balqasch, leben Deutsche, Nachkommen derer, die vor langer Zeit freiwillig oder unfreiwillig hierherkamen, um ihr Glück und eine neue Heimat zu suchen. Eines Herbsttages beschlossen sie, den Menschen von Balqasch ein Märchen über Freundschaft zu zeigen – ein Märchen, gewoben aus Liedern und Tänzen, aus Steppenblumen, weisen Worten und offenen Herzen. Festlich gekleidet versammelten sie sich im Saal des städtischen Kollegs, den sie selbst mit deutschen und kasachischen Symbolen schmückten. Auf die Bühne traten junge Frauen, mit blonden Zöpfen bis zur Taille und Kleidern, bestickt wie blühende Frühlingswiesen. Sie erzählten von der Mutter Steppe, von duftenden Kräutern und treuen Freunden. Alle trugen deutsche Trachten, die Schuhe glänzten vor Sauberkeit. Da erklang Musik – so fröhlich, dass die Füße von selbst zu tanzen begannen. Jeder wollte mittanzen, bald schnell, bald sanft, wie der Wind, der über die Steppe weht. Die Deutschen erzählten eine Parabel von Flüssen, die in verschiedenen Ländern fließen, deren Wasser aber dasselbe ist – das Wasser, das Leben schenkt. Und davon, dass Menschen, wie diese Flüsse, verschieden sein können, doch ihre Herzen im Einklang schlagen, wenn Freundschaft unter ihnen herrscht. Am Ende der Aufführung brach der Saal in stürmischen Applaus aus. Die Deutschen von Balqasch zeigten, dass Freundschaft ein Schatz ist, den man hüten und bewahren muss wie seinen Augapfel. Dieses Märchen drang in das Herz jedes Zuschauers ein, wie eine warme Welle, die Grenzen und Unterschiede hinwegspült. Die Kasachen teilten ihre Eindrücke auf Kasachisch, die Russen auf Russisch, die Deutschen antworteten auf Deutsch – und doch verstanden sich alle wunderbar, in der Sprache der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses. Die Alten, die vieles erlebt hatten, erinnerten sich an Geschichten, wie ihre Großväter und Urgroßväter einst gemeinsam Häuser bauten und in schweren Zeiten das letzte Stück Brot teilten. Diese Geschichten wurden von Mund zu Mund weitergegeben wie kostbare Edelsteine, verbanden Vergangenheit und Gegenwart und erinnerten an die ewigen Werte – daran, dass man trotz aller Unterschiede in Sprache, Kultur und Glauben Kinder eines Landes ist, in deren Herzen der Funke von Freundschaft und Eintracht bewahrt wird. Marina Angaldt Übersetzung: Anton Genza Поделиться ссылкой: