Wenn im Herbst viele Kürbisse gedeihen, wird der Winter mild

Der farbenprächtige, leuchtend orangefarbene Symbolträger des Herbstes und zugleich fest verwurzeltes Element der deutschen Kultur: Warum die Deutschen seit jeher dem Kürbis eine enge Verbindung zu Wohlstand und Fruchtbarkeit zuschreiben.

Ursprünglich gelangte dieses erstaunliche Gemüse aus Amerika nach Europa. In Deutschland wurde es zunächst eher als Zierpflanze als als Nahrungsmittel wahrgenommen. Doch mit der Zeit änderte sich das: Die Deutschen lernten den Kürbis schätzen und begannen, ihn mit Wohlstand und Fruchtbarkeit in Verbindung zu bringen. Bauern glaubten, dass eine reiche Kürbisernte im goldenen Herbst einen guten und glücklichen Jahresverlauf verheißt.

Interessant ist, dass auch Größe und Form des Kürbisses eine Rolle spielten. Je größer und runder er war, desto mehr Glück und Wohlstand sollte er ins Haus bringen. Es gab zudem Wetterregeln: So hieß es beispielsweise, wenn im Herbst viele Kürbisse wuchsen, würde der Winter mild ausfallen. Auch heute noch spielt der Kürbis in der deutschen Küche eine wichtige Rolle. Er wird zu Suppen, Kuchen, Süßspeisen und sogar zu Kürbisbier verarbeitet. Ihm zu Ehren finden in Deutschland Feste statt, auf denen man riesige Exemplare bestaunen und zahlreiche köstliche Kürbisgerichte probieren kann.

Kürzlich malten junge Künstler im Malkreis der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Nordkasachstan den Herbst und hielten dabei seine reichen, reifen Gaben in Form der Königin der Herbstsaison, des Kürbisses, fest. Dieses Stillleben stellte eine besondere Herausforderung für die kleinen Meister dar: Es verlangte Aufmerksamkeit fürs Detail, die Fähigkeit, Volumen und Struktur darzustellen sowie das Spiel von Licht und Schatten auf den runden Seiten des orangefarbenen Wunder-Gemüses zu spüren.

Wie Elena Belik, Programmleiterin der Gesellschaft, bemerkte, mischte sich der Duft der Aquarellfarben mit dem Geruch herbstlicher Blätter, die durch das geöffnete Fenster hereinwehten. Auf den Tischen herrschte kreatives Chaos – und doch entstand inmitten dieses Durcheinanders die Schönheit des Herbstes, festgehalten auf den Leinwänden der kleinen Künstler.

Marina Angaldt

Übersetzung: Anton Genza

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