Zum Muttertag… Zurück Veröffentlicht in Mai 12, 2020Juli 30, 2020 Mutter vieler Kinder zu sein, ist großartig! So sehen es die Mütter von Großfamilien aus dem Gebiet Pawlodar. Der Muttertag ist einer der sentimentalsten und berührendsten Feiertage des Jahres. In Deutschland wird er üblicherweise am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. Traditionelle Geschenke an diesem Tag sind Blumensträuße und selbstgemachte Bastelarbeiten. – Die besondere psychologische und emotionale Verbindung, die zwischen einer Mutter und ihrem Kind herrscht, entsteht bereits in den ersten Minuten dessen Lebens, – erläutert Aljona Starodubzewa, die Leiterin des Begegnungszentrums der Stadt Aksu im Gebiet Pawlodar und Lehrerin der Deutschkurse. – Es ist gerade die Frau, die ein Kind zur Welt bringt, und gerade sie ist bereits vor der Geburt verantwortlich für die körperliche Verfassung des Babys. In der Tat ist die Mutter der wichtigste Mensch im Leben eines jeden. Jedes Jahr findet im Begegnungszentrum Aksu ein lustiger und kreativer Muttertag statt: mit Tänzen, Liedern Gedichten, Dankesworten und Tee. Die Kinder gratulieren ihren Müttern und überreichen ihnen originelle „Hand-Made“-Präsente, denn, wie die unveränderliche Wahrheit besagt, ist das beste Geschenk auf der Welt ein handgemachtes. – Die allgemeinen deutschen Traditionen, ob es nun feierliche Veranstaltungen, Themenabende bei einer Tasse Tee oder zum Beispiel Vorträge über gesunde Lebensweise – letztere finden bei uns nun öfter im erst vor kurzem eröffneten „Seniorenklub“ statt – sind, vereinen unsere Familien, unterstützen sie und verändern sie zum Besseren, – stellt Aljona Starodubzewa fest. – In einer so schwierigen Zeit Mutter zu sein, welche sowohl arbeiten als auch die Kinder erziehen soll, oft alleine ist und der es trotzdem gelingt, alles im Haushalt zu erledigen – das ist wirklich nicht einfach. Und dabei auch noch Mutter einer Großfamilie zu sein, ist um ein vielfaches schwieriger. Valentina Kremer, eine der regelmäßigen Teilnehmerinnen und Mutter von fünf Kindern stimmt der Leiterin des Begegnungszentrums zu. Die Frau weiß aus erster Hand, wie heutzutage Familien mit vielen Kindern leben und welche Schwierigkeiten sie durchmachen. – Materielle Schwierigkeiten gab es immer, – gibt Valentina Kremer zu. – Das Leben heutzutage ist eine Belastung für jeden, wenn das gesamte Geld für Lebensmittel, die Zahlung der Nebenkosten und für Kreditrückzahlungen verwendet wird. Aber wir versuchen, nicht allzu sehr an die Probleme zu denken, den die Hauptsache ist immer noch die Familie und das gegenseitige Verständnis. Auch Emilia Tomschina unterstützt Valentina Kremer, – sie hat vier ehrlicherweise bereits erwachsene Kinder. Trotz aller sozialer und finanzieller Schwierigkeiten, welche ihre Familie durchlebte, glaubt die Frau, dass es großartig ist, die Mutter vieler Kinder zu sein. – Ja, eine Mutter zu sein, ist mühsam und eine große Verantwortung, besonders, wenn die Kinder noch klein und es viele sind, – führt Emilia Tomschina ihre Meinung aus. – Aber früher galten sowohl in der deutschen als auch in der russischen Geschichte besonders kinderreiche Familien als vollwertig. Heute gehört diese Tradition der Vergangenheit an. Obwohl gerade in solchen Familien die Kinder daran gewöhnt sind, aufeinander zu achten, den Erwachsenen zu helfen und die Alten zu respektieren. Sich im Herzen und in der Seele nahe sein … Rinat wurde vor kurzem neun Jahre alt. Der Geburtstag des Kindes wurde im Kreis einer großen Familie freudig mit Geschenken, einer Torte und anderen süßen Leckereien gefeiert. Die Letzteren hat seine neue Mutter Svetlana Zabelina (geborene Krepp) versucht, ihm zu backen. Obwohl sie, wie es jetzt in Mode ist, zu sagen, nicht die genetische Mutter von Rinat ist, ist es trotzdem ihr eigenes Kind für sie. Denn das wichtigste ist, sich im Herzen und in der Seele nahe zu sein – diese werden einen niemals täuschen. Vor vier Jahren hat das Ehepaar Zabelina aus der Stadt Aksu im Gebiet Pawlodar, welches bereits drei eigene Kinder hatte, Rinat aus dem Waisenhaus zu sich genommen. Auf die Frage: „Was hat Sie dazu veranlasst?“ antworten die Zabelins voll großzügiger elterlicher Liebe: ein Gefühl der Barmherzigkeit, die moralische Pflicht und der Wunsch, Gutes zu tun. – Nachdem ich diesen Jungen gesehen hatte, in seine eindringlichen Augen geblickt hatte, hatte es mir buchstäblich das Herz zerrissen, – erzählt Svetlana Zabelina. – Er ging mir nicht aus dem Kopf, Tränen rollten jeden Tag über die Wangen, eine Welle des Mitleids rollte über mich: ich kann mir nicht vorstellen, was er durchgemacht hatte und wie schwer er es hatte! Ich wollte Rinat so schnell wie möglich nach Hause bringen, damit er eine echte Familie und eine glückliche Kindheit haben würde. In ihrem bekannten Roman „Tintenherz“ behauptet die zeitgenössische deutsche Schriftstellerin Kornelia Funke, dass „der schrecklichste Ausdruck in einem menschlichen Gesicht Rücksichtslosigkeit“ wäre. Dies kann man nur schwer treffender sagen. Lebewesen müssen aufeinander Acht geben. Weil der Weg zum Guten gerade durch das Gute führt. Rinat ist mit ganzem Herzen mit seiner neuen, internationalen Familie verbunden, in welcher Deutsche, Russen, Kasachen und Tataren in Freundschaft zusammenleben. Wie sich herausstellte, ist der Junge gehorsam und bescheiden: er lernt gut und hilft im Haushalt. Und außerdem lernt er Deutsch. – Kinder müssen spüren, verstehen und lieben. Natürlich hat auch die Pflegeelternschaft, genauso wie jede andere, seine Vor- und Nachteile. Sie ist absolut nicht immer wolkenlos. Aber man muss sich immer daran erinnern, dass das allerwichtigste in der Erziehung eines Kindes Liebe, Zuneigung und Fürsorge ist, – glaubt Svetlana aufrichtig. – Ich bin selbst aus einer Familie mit vielen Kindern, meine Eltern haben sogar zehn. Deswegen weiß ich seit meiner Kindheit, dass einem Kind gegenseitiges Verständnis mit allen angehörigen, Freundschaft und Liebe beigebracht werden muss. Zum Muttertag hat Rinat seiner Mutter eine Aquarellzeichnung geschenkt. Es zeigt die Sonne, den Himmel, ein Haus und seine Familie. Anscheinend ist dies das Glück. Schließlich gründet man keine Familie, um viel Geld, Häuser und Autos zu besitzen. Man gründet sie, um unter einem friedlichen Himmel zu lieben und Gutes zu tun… Marina Angaldt Übersetzung: Philipp Dippl Поделиться ссылкой: