30 Jahre VDJK: Nadeshda Geier

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Nadeshda Geier (Burlutzkaja), Vorsitzende des VDJK von 2006 bis 2011, Grundschullehrerin in Deutschland.

Die wichtigste Rolle im Moment: Kinder zu selbstständigen, gebildeten Menschen mit hoher sozialer Verantwortung, warmem Herzen und kühlem Kopf erziehen.

Zum ersten Mal lernte ich den Verband der Deutschen Jugend Kasachstans am 4. April 1998 kennen, als wir – Studierende der Kasachischen Staatlichen Universität für Weltsprachen und Internationale Beziehungen mit deutschen Wurzeln – in das Deutsche Haus in Almaty eingeladen wurden, um die Idee der Eröffnung eines Jugendclubs zu besprechen. Damals konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass ich die folgenden zehn Jahre jedes Wochenende im Deutschen Haus verbringen und mich ganz und gar dem Jugendklub „Juwenta“ widmen würde. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, einmal Vorsitzende dieses Jugendclubs und sogar Vorsitzende des Verbandes zu werden.

Für mich war der Club damals etwas Besonderes: Treffen mit Freunden, gemeinsame Projekte, die Suche nach Ideen und ein gemeinsames Ziel, das uns verband. Professionelle Moderatoren brachten uns bei, wie man Projekte aufbaut – so, wie es erwachsene Fachleute tun. Auch heute, Jahre später, nutze ich dieses Wissen weiterhin – mit meinen eigenen Kindern, mit meiner Klasse und dem gesamten Schulteam.

Eines als das erinnerungswürdigste Projekt auszuwählen, ist unmöglich – jedes war einzigartig, auf seine Weise wichtig und besonders. Manche entstanden wie von selbst, andere verlangten uns schlaflose Nächte, lange Suche nach Lösungen, Tränen und Zweifel ab. Doch am Ende lohnten sich die Mühen immer. Besonders lebendig ist mir die Tournee des Musicals „Wilhelm Tell“ durch die frostigen sibirischen Dörfer in Erinnerung geblieben: die gemütliche, fast familiäre Atmosphäre nach den Konzerten, die herzlichen Begegnungen und Dankesworte der ehemaligen Landsleute, das Gefühl von Stolz auf unsere kasachstanischen Talente und auf die Unterstützung, die junge Begabungen in den Regionalgesellschaften „Wiedergeburt“ erhielten.

Und dann gab es noch ein Projekt, das mich am tiefsten berührte – die Schaffung eines Archivs der Angehörigen der Arbeitsarmee. Ich hatte nie die Gelegenheit, mit meinen Großeltern über die Vergangenheit zu sprechen, und genau diese Interviews eröffneten mir das schwere Schicksal meiner Vorfahren. Sie gaben mir Wissen und Erinnerungen, die ich weitergeben möchte – an alle künftigen Generationen.

Dem VDJK möchte ich eines wünschen: Liebt eure Arbeit weiterhin, steckt eure Seele hinein, habt keine Angst zu diskutieren und Neues zu suchen, geht mit der Zeit, aber vergesst niemals die Vergangenheit, unsere Wurzeln, und pflegt die deutsche Sprache, damit sie lebt und klingt – trotz des Einflusses des Englischen.

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