30 Jahre VDJK: Junna Kinereisch Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Junna Kinereisch – Studentin der Eurasischen Nationalen L. N. Gumiljow-Universität im Studiengang „Public Relations“, Koordinatorin der Jugendarbeit im Deutschen Jugendclub „Diamant“, Schauspielerin des gleichnamigen Theaters und Mitglied des Vokalensembles „Vorfreude“. Mein Weg in den Jugendclub begann im November 2021, als mich meine Klassenkameradin Angelina Rutz zum Tag der offenen Tür einlud. Seitdem habe ich kein Treffen verpasst, wurde bald selbst Organisatorin von Veranstaltungen und übernahm anderthalb Jahre später die Koordination der Jugendarbeit. Mit dem Verband der Deutschen Jugend Kasachstans kam ich 2022 beim Projekt „Jugendtreff Borlin“ in Kontakt, wo ich Kristina Larina kennenlernte. Sie inspirierte mich, aktives Mitglied des Verbandes zu werden. Seitdem war ich Koordinatorin von drei landesweiten Projekten, Teilnehmerin von zwei internationalen Austauschen in Deutschland, Referentin, Dozentin, Organisatorin und Freiwillige. Ich habe viele Städte Kasachstans besucht, wertvolle Erfahrungen gesammelt und enge Freunde gefunden. Besonders in Erinnerung blieb mir der Rat des VDJK 2023 in Pawlodar mit einer echten Hochzeit der Russlanddeutschen – Anton Hartmann und Eva Sperling. Ich half bei der Organisation und erfuhr erst dort, dass Eva eine entfernte Verwandte von mir ist. Es war ein herzliches und unvergessliches Erlebnis. Ich sehe den VDJK als eine dynamische Organisation mit einer starken Leitung und einem Team, das ein gemeinsames Ziel verbindet – die Kultur, Sprache und Traditionen der Deutschen Kasachstans zu bewahren und an die Jugend weiterzugeben. In Zukunft kann der Verband eine Plattform für internationalen Austausch, berufliche Praktika und soziale Projekte werden. Ich bin überzeugt, dass er sowohl Hüter der Erinnerung als auch Motor für Innovationen sein kann. Mein Wunsch im Jubiläumsjahr: Möge der Verband weiterhin inspirieren, verbinden und gestalten. Ich wünsche, dass jedes Projekt Freude bringt, jede Veranstaltung Wachstum und jede Begegnung Freundschaft.
30 Jahre VDJK: Julia Keller Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Julia Keller, Ökonomin, aktives Mitglied der Jugendbewegung JSDR in Deutschland Von Beruf ist Julia Keller Ökonomin. Seit 2014 lebt sie in Deutschland. In dieser Zeit hat sie sich hervorragend integriert und eine Ausbildung im Bereich Wirtschaft und Management abgeschlossen. In ihrer Freizeit engagiert sie sich aktiv in der Jugendbewegung JSDR e.V. (Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland), wobei ihr die Kenntnisse und Erfahrungen, die sie im Verband der deutschen Jugend Kasachstans gesammelt hat, sehr zugutekommen. „Während des Besuchs der Sonntagsschule der Wiedergeburt in Karaganda kam ich das erste Mal mit dem Jugendklub Grashüpfer in Berührung. Damals war ich etwa neun Jahre alt. Seitdem habe ich bis zu meinem Umzug nach Deutschland mit großem Interesse an vielen Projekten des Clubs der deutschen Jugend in Karaganda und des VDJK teilgenommen“, erzählt Julia. „Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir das Jugendcamp. Innerhalb einer Woche schafften es die zuvor unbekannten Teilnehmer aus verschiedenen Städten Kasachstans, so eng miteinander befreundet zu werden, dass der Kontakt oft viele Jahre anhielt. Wir lernten gemeinsam Deutsch und bereiteten kreative Darbietungen vor.“ Die Teilnahme an der Jugendbewegung der Deutschen Kasachstans hat mir sehr viel gegeben und meine persönliche Entwicklung stark geprägt. Das Wichtigste, was ich daraus mitgenommen habe, ist Identität, Gemeinschaftsgefühl und das Bewusstsein, zum deutschen Volk Kasachstans zu gehören. Zudem bot mir die Jugendbewegung zahlreiche Möglichkeiten zur vielseitigen Entwicklung – von Seminaren zu Geschichte und Kultur, Landeskunde und Kommunikationstrainings bis hin zu Theater- und Tanzworkshops. Und natürlich ist der VDJK für mich auch mit vielen Freundschaften verbunden. Wie sehe ich die Zukunft des VDJK? Das Wichtigste sind die Menschen – aufgeschlossene, kreative, vielseitige, verantwortungsbewusste, zielstrebige und empathische Persönlichkeiten. Die Unterstützung der Jugend, ihrer Energie und ihrer Bestrebungen ist etwas, das dem VDJK immer besonders gut gelungen ist und unbedingt fortgeführt werden sollte! Von Herzen gratuliere ich dem VDJK zum Jubiläum und wünsche ihm ein starkes, geeintes Team, in dem Vertrauen, Energie und echte Begeisterung herrschen. Möge es den bestehenden Projekten an Erfolg nicht fehlen und mögen viele neue Ideen inspiriert werden. Jedes Projekt soll eine Gelegenheit für Wachstum, Entwicklung, Lernen und Freundschaft sein. Der VDJK nimmt einen wichtigen Platz im Leben der deutschen Jugend Kasachstans ein. Möge eure Arbeit auch weiterhin junge Menschen inspirieren, aktiv und mutig zu sein und ihre Traditionen und Kultur zu pflegen.
30 Jahre VDJK: Olga Stein Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Olga Stein, stellvertretende Exekutivdirektorin der Stiftung „Wiedergeburt“ Olga, Sie standen an den Anfängen der Gründung des VDJK. Wie würden Sie persönlich diese schwierige Zeit charakterisieren, und womit hatten die ersten Aktivisten zu kämpfen? Die Idee, einen Verband der deutschen Jugend Kasachstans zu gründen, entstand schon lange vor 1996 und gehörte Vertretern der Selbstorganisation der Deutschen unter Leitung von Alexander Dederer. Unterstützt wurde sie auch von einer aktiven Gruppe junger Leute aus Almaty. Zum ersten Mal habe ich beim II. Kongress der Deutschen Kasachstans 1995 davon gehört, damals war ich Delegierte aus Karaganda. Man versammelte uns in einem separaten Saal, und zusammen mit der Initiativgruppe aus Almaty diskutierten wir die Idee, ein Jugendflügel bei der Assoziation der Deutschen zu schaffen. Was sollte das sein? Womit sollten wir uns beschäftigen, welche Ausrichtung sollte es haben? Und bereits im Februar konkretisierte sich diese Idee in einer Gründungskonferenz, zu der Vertreter der Jugend aus allen Regionen Kasachstans eingeladen wurden. Ich würde nicht sagen, dass gerade die erste Zeit die schwierigste war – im Grunde war jede Etappe des VDJK eine Herausforderung, jede hatte ihre Besonderheiten. Der Start war vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Land schwierig. Mitte der 90er Jahre – das sagt eigentlich schon alles. Die Jugend hatte keinen Ort, wohin sie gehen konnte, es gab nichts – keine Sportsektionen, keine Organisationen. Unsere Jugendstrukturen wurden damals zu einem der wenigen Orte, an dem junge Menschen zusammenkommen und miteinander reden konnten. Es waren motivierte Jugendliche, die sich für ihre Wurzeln interessierten und sich entwickeln wollten. Womit hatten wir zu kämpfen? Wir waren die Ersten und wussten oft selbst nicht, wohin wir uns bewegen sollten, wie man Jugendarbeit gestaltet, wie man Prioritäten setzt. Niemand hat uns das beigebracht, es gab weder Richtlinien noch Vorbilder oder Mentoren. Deshalb haben wir vieles nach unserem inneren Verständnis gemacht. Was hat Sie persönlich an der gesellschaftlichen Jugendarbeit angezogen? Hat sich seitdem viel verändert? Und was sollte Ihrer Meinung nach heute transformiert werden? In erster Linie die Kommunikation. Das ist das, was jede Jugend anzieht. Und zum Zweiten – der Wunsch, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, sich gemeinsam mit ihnen zu entwickeln, die Geschichte und Kultur kennenzulernen, die eigene ethnische Identität zu formen. Außerdem habe ich mich immer für die deutsche Sprache interessiert. Ich hatte zu dieser Zeit das Pädagogische Institut in Kokschetau als Lehrerin für Deutsch abgeschlossen. Deshalb hat mich die Möglichkeit, die Sprache zu sprechen, sehr angezogen. Es ist kein Geheimnis, dass wir größtenteils aus gemischten Familien stammten. Deshalb fand die Weitergabe von Sprache, Traditionen und Kultur kaum oder nur sehr reduziert statt. Gerade die Jugendclubs halfen uns damals – neben anderen deutschen Organisationen – unseren Platz zu finden und Teil der eigenen ethnischen Gruppe zu werden. Damals war die Jugendbewegung sehr stark von Masse geprägt. Die Clubs „wuchsen wie Pilze nach dem Regen“, es waren sehr viele junge Leute dabei. Das Hauptproblem war: Wir wussten nicht, was wir mit all dem anfangen sollten, wie wir die Jugendarbeit entwickeln sollten. Heute ist die Situation ganz anders – wir haben Werkzeuge, bestimmte Fähigkeiten, wir verstehen, wie und wohin wir gehen müssen. Aber heute ist es sehr viel schwieriger, junge Menschen zu motivieren – die Konkurrenz anderer Strukturen ist groß. Die Jugend kann sich in verschiedenen Bereichen verwirklichen, und das ist auch gut so. Es zeigt, dass unsere Gesellschaft bereits weit vorangeschritten ist und viel zu bieten hat. Vor diesem Hintergrund müssen wir sehr interessante und konkurrenzfähige Angebote schaffen. Welche genau? Warum kommen Ihrer Meinung nach Jugendliche heute zu den Jugendclubs der Deutschen? Wiederum wegen der Kommunikation und wegen des Bewusstseins, dass sie etwas Bedeutungsvolles tun. Es braucht Ideen und Projekte, die etwas Nützliches und Wichtiges für die Gesellschaft schaffen. Außerdem sind wir einzigartig darin, dass wir die deutsche Sprache lernen und fördern. Wir arbeiten mit Partnerorganisationen aus Deutschland und den GUS-Ländern zusammen. Auch das ist für die Jugendlichen sehr attraktiv – ebenso wie Jugend- und Sprachcamps und andere Projekte, die wir organisieren. Aber man muss diese Mechanismen richtig aufbauen und mehr daran arbeiten, den Teilnehmerkreis zu erweitern. Trotz des 30-jährigen Bestehens der Jugendorganisation haben viele noch nie von ihr gehört. Einige Jugendclubs bleiben sehr in sich geschlossen: Es geht ihnen gut miteinander, es kommen ein oder zwei Neue dazu und das war’s. Sie nehmen zwar aktiv an Projekten teil, entwickeln aber nur sich selbst, ohne auf breite Beteiligung hinzuarbeiten. Die erste Aufgabe, die ich der Jugendorganisation heute stellen würde, ist deshalb die Erweiterung der Reichweite und die Steigerung der Bekanntheit des VDJK – durch soziale Netzwerke, Bildungseinrichtungen, regelmäßige Tage der offenen Tür usw. Je mehr Jugendliche dabei sind, desto interessanter und konkurrenzfähiger wird das Umfeld. Die Weitergabe zwischen den Generationen ist eine der Prioritäten der Selbstorganisation der Deutschen in Kasachstan. Welche Merkmale dieser Kontinuität sehen Sie in den 30 Jahren des VDJK? Im Moment sehe ich hier eine gewisse Schwachstelle. Natürlich ist es wichtig, aktive Jugendliche mit Potenzial zu identifizieren, die weitermachen können. Aber ich denke, dass wir dabei manchmal den falschen Weg gehen. Sobald wir sie finden, überhäufen wir sie gleich mit allen möglichen Formen der Unterstützung. Ich würde zuerst mehr Verantwortung geben und mehr Möglichkeiten, sich selbst zu zeigen: Was kannst du? Wie kannst du? Erst danach sollte man Unterstützung anbieten. Meiner Meinung nach muss man die Taktik ändern… Für mich muss es eine Bewegung in zwei Richtungen sein: nicht nur, was wir der Jugend geben können, sondern auch, was die Jugend selbst der Organisation und ihrer ethnischen Gruppe geben kann. Nur so entstehen Wirksamkeit, Wachstum und Bindung an die Organisation. Und genau das sichert die Kontinuität. Welche Projekte erlauben es Ihrer Meinung nach am besten, das Potenzial der Jugend zu entfalten? Leider sehe ich in der heutigen Projektarbeit keinen eigenen Ansatz der Jugend. Meistens läuft es so: Wir denken uns etwas für sie aus. Aber es sollte anders sein – die Jugend selbst muss Projekte initiieren und verstehen, was sie will. Natürlich muss das allen Förderkriterien entsprechen. Aber nur dann gibt es Bewegung und Entwicklung nach vorne. Ich würde sagen, dass man der Jugend mehr Möglichkeiten geben sollte, sich selbst einzubringen und ihr Potenzial eigenständig zu verwirklichen, auch durch Hospitationen. Projekte für sie auszudenken, ist nicht ganz richtig.
30 Jahre VDJK: Ruslan Schischkowski Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 9, 2025 Ruslan Schischkowski, Leiter der Verkaufsabteilung bei 2GIS-Astana Die erste Begegnung von Ruslan mit der deutschen Jugendbewegung fand im Jahr 2005 statt. Damals hatte er das Glück, in ein Sommer-Sprachcamp für Kinder zu kommen, das vom Verein der Deutschen der Hauptstadt organisiert wurde. „Dank der Jugendbewegung habe ich wunderbare Menschen aus allen Ecken unseres Landes und darüber hinaus kennengelernt. Mit einigen von ihnen pflege ich bis heute warme Beziehungen und treffe sie regelmäßig. Das einprägsamste Projekt für mich war unser Theaterstudio Diamant, das Anfang 2025 bereits sein 15-jähriges Bestehen feiern konnte. Durch dieses Projekt konnte ich alle Feinheiten der Theaterarbeit kennenlernen, meine Fähigkeiten im öffentlichen Auftreten erheblich verbessern – etwas, das mir bis heute im Leben zugutekommt. Und natürlich bot es die Möglichkeit, mich in neuen Rollen auszuprobieren, Handlungen zu begehen, die mir eigentlich nicht eigen sind – und das war stets eine außergewöhnliche Erfahrung. Die Zukunft des Jugendverbandes sehe ich in der Jugend selbst, in der Weiterentwicklung bestehender und in der Eröffnung neuer Zentren – gerade in den Regionen, wo es sie bislang noch nicht gibt. Mein Wunsch: möglichst viele nützliche und sinnvolle Projekte, kreative Ideen – und dass die Reihen der Teilnehmenden immer wieder neuen Zuwachs bekommen.“
30 Jahre VDJK: Natalja Franzen Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Natalja Franzen Im Jahr 1989 hörte ich zum ersten Mal davon, dass in Karaganda ein Jugendclub innerhalb der deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ entstanden war. Damals wuchs in mir das Interesse, herauszufinden, womit sich die deutsche Jugend beschäftigt, wie sie lebt und was sie „so treibt“. An einem winterlichen Sonntagabend besuchte ich den Jugendclub Grashüpfer „zur Erkundung“. An diesem Tag gab es – nach bereits bestehender Tradition – mehrere Aktivitäten: Landeskunde, Tanz und Mannschaftsspiele. All dies war so spannend und authentisch, dass mich die deutsche Jugendbewegung Kasachstans mit ihrer aktiven Arbeit für mehrere Jahre in ihren Bann zog. Diese Jahre waren voller aufregender Projekte. Wöchentliche Treffen des Clubs, Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Jugendclubs, Sprachcamps, internationale Seminare zur Jugendarbeit in Polen, Deutschland, Russland, Kongresse der deutschen Jugend Kasachstans in Almaty, Schulungen zur Multiplikatorenarbeit, Sommercamps… An all diesen Projekten hatte ich das Glück, zunächst als Teilnehmerin und später auch als Organisatorin mitzuwirken. Heute bin ich leider aufgrund der Gründung meiner Familie und des Umzugs in ein anderes Land nicht mehr aktiv in der heutigen Jugendbewegung der Deutschen Kasachstans tätig. Doch die damalige Zeit und die Erfahrungen, die ich durch die Teamarbeit vieler kreativer und engagierter Persönlichkeiten, wie sie die Mitglieder des Jugendclubs sind, gesammelt habe, bleiben bei mir. Unbezahlbar war die Erfahrung gesunder Teamarbeit, wie ich sie später kaum wieder so erleben konnte, ebenso wie die Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten, das Formulieren und Setzen von Zielen und das Erkennen von Lösungswegen – all dies ist nur ein kleiner Teil des Schatzes, den mir die Jahre im Jugendclub gebracht haben. Über die Freude an neuen Entdeckungen, das Kennenlernen anderer Länder und natürlich die vielen neuen Bekanntschaften mit wunderbaren Menschen muss man wohl kaum extra sprechen – all das versteht sich in dieser Tätigkeit von selbst. Heute, wenn ich die Entwicklung der Bewegung beobachte, das Entstehen neuer Projekte und die Kompetenz der neuen Mitglieder des Jugendclubs sehe, freue ich mich, dass die Bewegung nicht nur weiterhin existiert und von Erinnerungen an frühere Erfolge und glorreiche Tage lebt, sondern auch eine neue Geschichte schreibt, die eine lange Fortsetzung verdient. In diesem Sinne und mit einem so wunderbaren Team erscheint mir die Zukunft des Jugendclubs sehr vielversprechend. Es scheint keine Grenzen für Fantasie, Enthusiasmus und Entschlossenheit der heutigen deutschen Jugend Kasachstans und aller anderen Jugendlichen zu geben, die an deutscher Kultur und der gesamten Bewegung interessiert sind und Mitglieder der lokalen Clubs sowie des gesamten Verbandes werden. Zum Jubiläumsjahr möchte ich uns allen wünschen, immer jung im Herzen zu bleiben, zu träumen und mutig neue Ziele zu verfolgen, dabei unsere Wurzeln und ewigen Werte nicht zu vergessen. Möge der VDJK noch viele unvergessliche Projekte realisieren, die die Identität stärken, die moderne Jugend fördern, internationale Kontakte aufbauen und bestehende Erfolge festigen. VDJK! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
30 Jahre VDJK: Ruben Bachman Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Ruben Bachman, Vertriebs- und Marketingdirektor im Bauunternehmen TOO Seneca Partners, Vorstandsmitglied der ethnokulturellen Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Almaty. Mit der Tätigkeit des deutschen Jugendclubs „Hoffnung“ (Schymkent) sowie mit der Arbeit des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans machte ich bereits 1996 Bekanntschaft. Das waren keine einfachen Jahre – weder für die Stadt noch für die Republik insgesamt. Die Wirtschaft lag am Boden, Betriebe wurden geschlossen, es herrschte massive Arbeitslosigkeit. Und was sollte man da erst über die Jugend sagen, wenn die Frage des bloßen Überlebens im Vordergrund stand? Für junge Menschen gab es damals so gut wie nichts: weder Begegnungsorte noch Plätze für eine sinnvolle Freizeitgestaltung – außer vielleicht Bibliotheken und Sportsektionen. Deshalb konnte ich nicht gleichgültig bleiben, als ich erfuhr, dass in der Stadt ein solcher Jugendclub tätig war – und dazu noch einer, in dem junge Menschen mit derselben ethnischen Identität zusammenkamen. Die Teilnahme an der deutschen Jugendbewegung Kasachstans hat mir tatsächlich sehr viel gegeben – es ist schwer, all das nach Bedeutung zu ordnen, aber ich möchte es dennoch versuchen. Das Wichtigste zuerst: Durch die Bewegung habe ich meine zukünftige Ehefrau, Jelisaweta Bachman, kennengelernt. Mit ihr habe ich in diesem Jahr unser 10-jähriges Ehejubiläum gefeiert. Ebenso bedeutend, wenn auch auf andere Weise, waren die zahlreichen Bekanntschaften, die ich schließen konnte – von Teilnehmern der Selbstorganisation bis hin zu deren Leitungen in unserem ganzen Land und darüber hinaus. Auf den Schultern dieser Menschen lastet die gewaltige Arbeit mit der Bevölkerung und die Weiterentwicklung der deutschen Selbstorganisation. Eine weitere wertvolle Erfahrung war für mich die Möglichkeit, ein zweites Hochschulstudium an der RANEPA (Russische Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst beim Präsidenten der Russischen Föderation) zu absolvieren. Durch mein Engagement in der Selbstorganisation konnte ich nahezu alle Städte Kasachstans besuchen, außerdem zentrale Städte Russlands und Deutschlands. Darüber hinaus hat mir die Jugendbewegung geholfen, meine Führungsqualitäten zu entwickeln, meine kommunikativen Fähigkeiten und Kenntnisse in Bürgerdiplomatie auszubauen, mein Deutsch zu verbessern und meinen beruflichen Werdegang positiv zu beeinflussen. Die für mich eindrücklichsten Projekte des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans sind jene, die wir mit eigenen Händen geschaffen haben. Das heißt: Projekte, die wir zusammen mit Jugendleitern selbst entwickelten, als Projektanträge formulierten, vor der deutschen Regierung verteidigten, finanzielle Unterstützung erhielten und schließlich realisierten – und das waren nicht wenige. Zu den ersten Initiativen gehörte die Eröffnung eines multifunktionalen Begegnungszentrums zur psychologischen und beruflichen Anpassung von Jugendlichen (Schymkent, 2002), die Sportakademie (Schymkent, 2009), die Theaterakademie (Almaty, 2011), alle landesweiten Festivals der deutschen Kultur und viele weitere Projekte. In Zukunft sehe ich den Verband der Deutschen Jugend Kasachstans als eine dynamische, einflussreiche und kulturell reiche Organisation, die eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der deutschen Identität und im interkulturellen kasachstanisch-deutschen Dialog spielt. Der Verband soll ein Anziehungspunkt für junge Menschen deutscher Herkunft sein, ihnen Raum für Selbstentfaltung, Bildung und Führung bieten. Neue regionale Vereinigungen sollen entstehen, insbesondere in jenen Regionen, in denen das deutsche Erbe Unterstützung und Wiederbelebung benötigt. Die Entwicklung von Bildungsprogrammen zu deutscher Sprache, Geschichte und Kultur bleibt dabei ein Schwerpunkt. Die Jugend soll Zugang zu modernen Kursen, Praktika und Austauschprogrammen mit Deutschland haben. Der Verband wird große Kulturfestivals, Ausstellungen und Foren organisieren, die deutsche und kasachstanische Jugend zusammenbringen. Im Bereich der internationalen Zusammenarbeit hoffe ich, dass es dem Verband gelingt, die Partnerschaften mit Jugendorganisationen in Deutschland und anderen Ländern zu vertiefen. Das würde neue Horizonte für gemeinsame Projekte, Freiwilligenarbeit und Erfahrungsaustausch eröffnen. Zudem wird der Verband aktiver an internationalen Foren teilnehmen und Kasachstan als ein Land mit reichem deutschem Erbe präsentieren. In Zeiten der umfassenden Digitalisierung muss der Verband digitale Plattformen für Kommunikation, Bildung und Zusammenarbeit einführen, um die Teilnahme für Jugendliche im ganzen Land zugänglich zu machen. Darüber hinaus werden Medienprojekte, Podcasts und Videokanäle ins Leben gerufen, die vom Leben der deutschen Jugend in Kasachstan berichten. Der Verband soll nicht nur eine Organisation sein, sondern eine echte Gemeinschaft, in der Respekt, Toleranz, historisches Gedächtnis und Entwicklungsstreben geschätzt werden. Junge Führungskräfte, die im Verband heranwachsen, werden die neue Generation zu aktivem gesellschaftlichem Engagement inspirieren. Möge das Jubiläumsjahr für den Verband ein Jahr neuer Errungenschaften, kreativer Projekte und inspirierender Initiativen werden, die junge Menschen im ganzen Land vereinen. Ich wünsche, dass die Treue zu den eigenen Wurzeln und Traditionen bewahrt bleibt, während gleichzeitig mutig neue Horizonte in Wissenschaft, Kultur, Sport und internationaler Zusammenarbeit eröffnet werden. Möge jedes Mitglied des Verbandes die Unterstützung von Freunden und Gleichgesinnten spüren, und möge eine Atmosphäre von gegenseitiger Hilfe und Freundschaft unseren kollektiven Geist stärken. Ich wünsche große kulturelle und Bildungs¬aus¬tausch¬pro-gramme, lebendige Festivals und Projekte, die das Talent und Potenzial jedes Einzelnen entfalten. Möge die Energie und Begeisterung reichen, um die ehrgeizigsten Pläne zu verwirklichen – von sozialen Start-ups bis hin zu internationalen Praktika und Forschungsexpeditionen. Wir wünschen Wohlstand und Stabilität, damit jeder Schritt des Verbandes unseren Ruf als führende Jugendorganisation festigt und die kommenden Jahre nur Wachstum und Erfolg bringen.
30 Jahre VDJK: Anastasija Rimmer Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Anastasija Rimmer, Leitende Koordinatorin des Gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ Anastasija Rimmer öffnete erstmals 2002 die Türen der Hauptstadtgesellschaft der Deutschen. Seitdem ist ihr Leben eng mit der Selbstorganisation der Deutschen Kasachstans verbunden. „Mein erster Kontakt mit der Gesellschaft begann mit dem Besuch von Deutschkursen für Kinder. Sieben Jahre später kam ich zum Club der deutschen Jugend. Es war Frühherbst – die aktivste Zeit nach den Sommerferien. Bereits nach einer Woche war ich Mitglied des Theater- und Tanzkreises und Mitorganisatorin des Erntedankfestes. Ich hatte das Gefühl, hier nicht neu zu sein, sondern schon immer Teil dieser Bewegung gewesen zu sein. Für dieses Gefühl, dass wir eine Familie sind, danke ich Igor Berg und Natalja Berg von Herzen. Mit dem VDJK kam ich deutlich später in Berührung – als wir den Club der deutschen Jugend in Almaty neu belebten. Damals fanden gerade die Wahlen des VDJK-Vorsitzenden statt. Ich erinnere mich noch gut an meine positive Überraschung: ‚Wow, wir sind ja so viele!‘“ Was mir die Teilnahme an der Jugendbewegung gegeben hat „Die Teilnahme am KdJ und am VDJK hat mir – mich selbst gegeben, so wie ich heute bin. Unterschiedlichste Projekte, Seminare, Trainings, überregionale und internationale Kontakte, Reisen und die Möglichkeit, mich einzubringen – kreativ zu sein, zu organisieren, Verantwortung zu übernehmen – all das hat mir geholfen, meine Fähigkeiten zu entdecken und zu stärken, sodass ich bereits während des Studiums eine Fachkraft mit solider Erfahrung war. Der VDJK hat mir viele Freunde aus verschiedenen Ecken des Landes und der Welt geschenkt, einen engen Freundeskreis für viele Jahre – und … meinen Mann.“ Das einprägsamste Projekt „Das wichtigste Projekt für mich war das überregionale Camp ‚Multikulturelle Stadt‘, weil es mein erstes eigenes Projekt war – von der Idee bis zur vollständigen Umsetzung.“ Die Zukunft des VDJK „Ich sehe die Zukunft des VDJK in seiner ständigen Transformation. Es ist ein Jugendverband – und die Jugend ist nun einmal die unbeständigste Zielgruppe. Der VDJK muss sich verändern, sich den Bedürfnissen der heutigen Generation anpassen und dabei nur das Wichtigste bewahren: den verbindenden Faden in Form von Freundschaft. Ich wünsche unserem geliebten Verband, dass er sich weiterentwickelt, wächst, sich ausbreitet und immer neue Orte erreicht. Dass er ‚Schritt hält‘ mit der Jugend und den Trends. Und dass es unter den Mitgliedern immer viele junge Menschen gibt – nicht nur mit leuchtenden Augen, sondern auch mit brennenden Herzen.“
30 Jahre VDJK: Olga Widiger Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Olga Widiger (Martens) Die erste Vorsitzende des VDJK war Olga Widiger (Martens). Mit 25 Jahren war sie damals die jüngste Leiterin der Gebietsgesellschaft „Wiedergeburt“ in Kokschetau. „Ich kann es nicht unerwähnt lassen, wie viel Unterstützung mir die Mitglieder des Rates der Assoziation der Deutschen Kasachstans in all meinen Anfängen gegeben haben. Diese recht kurze Zeit wurde zur Startrampe für viele wichtige Bereiche meines Lebens – gesellschaftlich, persönlich und beruflich: von der Gründung der Deutschen Jugendorganisation in Russland bis hin zur Verteidigung meiner Dissertation über das Thema Führung“, erinnert sich Olga Martens. Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Spitze des Bundes besonders im Gedächtnis geblieben? Ich denke, vor allem das Gefühl der Einheit. Sehr vieles geschah zum ersten Mal: das erste Jugendtreffen „Jugendtreffen-1996“ – fast 100 junge Leute aus ganz Kasachstan, der erste Jugendaustausch und Sprachassistenten aus Deutschland. Die Organisation wurde sofort auf staatlicher Ebene bekannt, sie wurde in internationale Jugendprogramme aufgenommen. Unvergessen ist auch der Besuch einer Regierungsdelegation aus Deutschland unter Leitung von Claudia Nolte, der damaligen Ministerin für Familie, Frauen und Jugend – sie war damals selbst die jüngste Ministerin in der Regierung. Bei einem Freundschaftsabend im Voralpengebiet des Alatau sangen wir wie üblich kasachische und russische Lieder, und anschließend das deutsche Lied „Wenn alle Brünnlein fließen“. Es wurde sehr herzlich… Was zog damals die Jugend in die Bewegung? Meine Amtszeit war kurz, bereits im Oktober 1996 zog ich nach Moskau. Aber ich bin überzeugt, dass der erste Vorstand des VDJK in dieser Zeit das Fundament für die Langlebigkeit dieser Organisation gelegt hat. Wir konnten ein Beispiel für freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit der Assoziation der Deutschen Kasachstans geben und – trotz des traditionellen ethnokulturellen Charakters – Möglichkeiten für Sprachpraktika und Jugendaustausche, Berufsorientierung und Qualifizierungsprogramme eröffnen. Die Herausforderungen und Innovationen jener Zeit sind heute bereits alltägliche Realität des VDJK. Und das ist großartig. Erzählen Sie von dem herausragendsten Projekt jener Zeit. Natürlich war das unvergesslichste Projekt des ersten Jahres das Treffen der deutschen Jugend Kasachstans in Borowoje. Jede Region entsandte eine Delegation, junge Schauspieler des Deutschen Dramentheaters aus Almaty waren dabei, Fachkräfte der Jugendarbeit aus Deutschland vermittelten uns das Handwerkszeug dieser Arbeit, und die deutsche Sprache brachte uns Stefan Koch bei – ein bekannter deutscher Journalist. Ich freue mich sehr, dass ich heute noch mit vielen Teilnehmern dieses ersten Treffens in der gesellschaftlichen Arbeit der Russlanddeutschen Organisationen im gesamten postsowjetischen Raum und auch in Deutschland in Kontakt bin. Was sind Ihre Wünsche an den Verband der deutschen Jugend Kasachstans im Jubiläumsjahr? Vor allem, sich die eigene Individualität zu bewahren und stets interessante Angebote für die Jugend bereitzuhalten. Die ethnokulturelle Arbeit ist die Grundlage aller Organisationen, auch der Jugendorganisationen, doch allein mit traditionellen Formen kann man sich nicht lange halten. Man muss neben Authentizität und der reinen Bewahrung unserer nationalen Werte auch sogenannte „Cover-Versionen“ finden. Dann sind auch die nächsten 30 Jahre erfolgreicher Arbeit des VDJK gesichert. Und ich wiederhole es immer wieder gern: „Wenn man im Verband der deutschen Jugend Kasachstans ist, dann mit ganzem Herzen.“
30 Jahre VDJK: Oksana Reidel-Rostalski Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Oksana Reidel-Rostalski, Leiterin des Amtes für soziale Angelegenheiten, Jugend und Sport bei der Stadtverwaltung Bitterfeld-Wolfen Der Weg von Oksana Reidel in der Selbstorganisation der Deutschen in Kasachstan begann mit der Tätigkeit als Dozentin in Kursen in Pawlodar und Scherbakty. Danach leitete sie Jugendclubs und wurde aktives Mitglied des Jugendverbandes der Deutschen Kasachstans (VDJK). Ein wichtiger Meilenstein in ihrer beruflichen Entwicklung war die Arbeit bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), wo Oksana Jugendprojekte in den Ländern Zentralasiens koordinierte. Der Umzug nach Deutschland eröffnete eine neue wichtige Etappe in ihrem Leben: „Hier setzte ich meine berufliche Tätigkeit zunächst als Pädagogin fort, später als Referentin für Jugendfragen bei der Stadtverwaltung und schließlich als Leiterin des Amtes. Alle diese Stationen, jede Position und jedes Projekt sind für mich bedeutend und wertvoll, da sie mit der Arbeit mit Menschen und der Entwicklung von Jugendinitiativen verbunden sind.“ Begegnung mit den Jugendclubs und dem Jugendverband der Deutschen „Meine erste Begegnung mit einem deutschen Jugendclub hatte ich mit etwa 20 Jahren, als ich das Pädagogische Kolleg abgeschlossen hatte und in meine Heimat zurückkehrte, um zu unterrichten. In Pawlodar besuchte ich erstmals einen deutschen JugendClub, und diese Initiative inspirierte mich so sehr, dass ich nach meiner Rückkehr in meinen Heimatort Scherbakty dort einen eigenen Club gründete. Wir nannten ihn Blümchen – und er trägt diesen Namen bis heute. Energie, Kommunikation, Ideenaustausch, ein unerschöpflicher Strom von Initiativen – all das hat mich motiviert und zu neuen Projekten inspiriert. Es war eine Freude zu sehen, dass die Jugendlichen mit Begeisterung auf Ideen reagierten und sich aktiv an den Aktivitäten des Clubs beteiligten. Wir führten viele interessante Projekte durch, die die Teilnehmenden verbanden und förderten. Dann folgte ganz selbstverständlich die Bekanntschaft mit dem Jugendverband: Treffen, regelmäßige Seminare, Kooperationen mit anderen Städten, Erfahrungsaustausch. Besonders deutlich spürte ich damals die Formel ‚eins plus eins ist gleich drei‘ – wenn gemeinsame Arbeit ein Ergebnis bringt, das weit größer ist als die Summe der Einzelleistungen.“ Was mir die Teilnahme an der Jugendbewegung gegeben hat „Für mich ist das eine Frage ohne Grenzen – die Teilnahme an der Jugendbewegung der Deutschen in Kasachstan hat mir unendlich viel gegeben. Es sind Kommunikationsfähigkeiten, Methoden der Arbeit, das Gefühl von Unterstützung und Halt sowie ein stabiles Fundament für meine persönliche Entwicklung. Alle Stationen meines Weges in dieser Bewegung haben mich geprägt – meinen Charakter, meine Arbeitsweise, meinen Stil. Ich lernte, Veranstaltungen selbst zu organisieren, mit Jugendlichen und Erwachsenen zu arbeiten, Partnerschaften aufzubauen. Ich beobachtete die Führungspersönlichkeiten, die an meiner Seite waren, und übernahm von ihnen wertvolle Erfahrungen: wie man Projekte schreibt, umsetzt, auswertet und korrekt darüber berichtet. Die Liebe zur Projektarbeit ist in mir bis heute geblieben. Auch hier in Deutschland stütze ich mich oft auf diese Erfahrungen. Denn die Finanzierung von Jugendarbeit ist hier kein Pflichtteil der kommunalen Arbeit, sondern freiwillig. Wenn die Stadt finanzielle Schwierigkeiten hat, werden Jugendprojekte nur minimal oder gar nicht gefördert. Aber dank der in Kasachstan erworbenen Fähigkeiten finde ich Lösungen: Wo keine Mittel sind, suche ich nach Möglichkeiten; wo Ressourcen vorhanden sind, nutze ich sie so effektiv wie möglich. Selbst in meinem Führungsstil finden sich Spuren jener Zeit. Ich erinnere mich an die Schulungen in Moskau für Leiter von Jugendorganisationen, an zahlreiche Seminare zum Teambuilding – und all dieses Wissen setze ich heute ein, wenn ich Mitarbeitende aus verschiedenen Abteilungen führe. Das alles war ein Anstoß und ein solides Fundament für meine berufliche und persönliche Entwicklung.“ Besonders prägende Projekte „Ein einzelnes Projekt hervorzuheben, fällt mir schwer – mir kommt sofort eine ganze Reihe in den Sinn. Es sind ohne Zweifel die Sprachlager. Diese Lager vermittelten in kurzer Zeit eine unglaubliche Energie, Freude und Begeisterung. Ich beobachtete, wie junge Menschen, die aus verschiedenen Städten und Clubs kamen und einander vorher nicht kannten, innerhalb von zwei Wochen zu engen Freunden wurden – und bei der Abreise die Tränen nicht zurückhalten konnten. Diese Verbindungen hielten über Jahre, und mit jedem neuen Lager kamen neue Freundschaften hinzu, während alte erneuert wurden. Die Lager bedeuteten nicht nur Freundschaft – sie förderten Kreativität, lehrten, Aufgaben „hier und jetzt“ zu lösen, stärkten das Gefühl der Einheit und Zugehörigkeit zur Jugendorganisation und zu den eigenen deutschen Wurzeln. Ein wichtiger Bestandteil waren auch die vielfältigen Workshops am Nachmittag: dort konnte man zusätzliche Fähigkeiten einbringen, neue Informationen gewinnen, die für das weitere Leben jedes Teilnehmers so wertvoll waren. Die emotionale Resonanz dieser Lager begleitet mich bis heute. Schon beim Gedanken daran kehren Euphorie, Dankbarkeit und Freude zurück – Gefühle, die ich untrennbar mit diesem Bereich der Arbeit verbinde.“ Die Zukunft des Jugendverbandes der Deutschen Kasachstans „Ich sehe die Zukunft des Verbandes in der kontinuierlichen Bewegung nach vorne, ohne beim Erreichten stehenzubleiben. Wichtig ist es, zurückzublicken, die Erfahrungen wertzuschätzen und sich darauf zu stützen – und gleichzeitig mutig neue Horizonte zu eröffnen. Man darf sich vor Schwierigkeiten nicht beugen. Gibt es keine Teilnehmenden, muss man sie suchen, nicht warten, bis sie von selbst kommen. Man muss dorthin gehen, wo sich die Jugend aufhält, und von sich erzählen. Wenn eine Ankündigung keine Resonanz findet – dann im direkten Gespräch. Dieses Prinzip wende ich auch in meiner heutigen Arbeit an und empfehle es jeder Leitungsperson in den Clubs und im Verband: nicht aufgeben in der modernen Welt, in der Handy und Informationsflut eine so große Rolle spielen. Natürlich soll man alle Möglichkeiten nutzen, um bekannt zu werden – Online-Streams, Veröffentlichungen, soziale Medien. Aber dabei darf man nicht vergessen: Nichts ersetzt das persönliche Gespräch. Über Pläne und Veranstaltungen berichten, Geschichten teilen – überall dort, wo sich die Gelegenheit bietet. Die Zukunft des Verbandes liegt auch darin, dass junge Menschen in Kasachstan mit deutschen Wurzeln ihre Kultur bewahren und weiterentwickeln. Heute gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, Deutsch zu lernen und zu praktizieren – auch über das Internet. Deshalb sehe ich die Zukunft des Verbandes in einer stetigen, kontinuierlichen Arbeit mit Jugendlichen, in der Gewinnung neuer Mitglieder und darin, dass die Wurzeln und die Kultur der Deutschen in Kasachstan weiterleben. Im Jubiläumsjahr wünsche ich dem Verband der Deutschen Jugend Kasachstans viele Jahre des Gedeihens, unermüdliche Aktivität, zahlreiche interessante Projekte und lebendige, unvergessliche Begegnungen. Mögen neue engagierte Mitglieder kommen, voller Ideen für frische Projekte. Von Herzen wünsche ich eine enge Zusammenarbeit mit Deutschland und einen aktiven Austausch unter den Mitgliedern – denn dies war und bleibt immer eine starke Motivation, die deutsche Sprache zu erlernen und die Aktivitäten insgesamt weiterzuentwickeln. Möge der Verband stets unerschütterliches Vertrauen in die eigenen Kräfte haben und den Mut, neue Formate und Projekte auszuprobieren, um unerwartete Ergebnisse zu entdecken. Und selbstverständlich wünsche ich eine sorgfältige und beständige Unterstützung durch die regionalen Zentren und städtischen Jugendclubs, damit die Rückkopplung stark, verlässlich und inspirierend bleibt.“
30 Jahre VDJK: Nikolai Fast Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Nikolai Fast, Direktor der Gesellschaft der Deutschen der Region Dschambul, Übersetzer, Programmleiter. Meine erste Begegnung mit dem VDJK fand 1995 statt. Damals wurde ich zu einem Treffen im 40. Gymnasium eingeladen, wo der Verband vorgestellt wurde. Ich erinnere mich gut an die Atmosphäre: viele junge Menschen, neue Ideen und das Gefühl von etwas Bedeutendem, das gerade erst beginnt. Einige Jahre später, 1999, wurde ich aktives Mitglied des deutschen Jugendclubs in Taras. Genau in dieser Zeit bekam der Club seinen schönen und vielsagenden Namen – „Juwel“. Für mich wurde das zu einem echten Ausgangspunkt meines persönlichen Weges im VDJK. Die Teilnahme an der Jugendbewegung der Deutschen Kasachstans wurde für mich zu einer wahren Lebensschule. Sie schenkte mir Begegnungen mit vielen interessanten und außergewöhnlichen Menschen, mit denen wir gemeinsam zahlreiche Treffen, Projekte und Veranstaltungen erlebten. Diese Momente waren nicht nur Unterhaltung – sie wurden zu echten Lektionen in Kommunikation, Freundschaft und gegenseitigem Verständnis. Dank meines Heimatclubs konnte ich meine Schüchternheit und Zurückhaltung überwinden, lernte, selbstbewusster zu sein und mutiger „auf die Bühne“ zu treten. Man kann sagen, dass ich dort meine ersten Schritte im öffentlichen Auftreten gemacht habe – und diese Erfahrung hilft mir bis heute. Doch das Wertvollste, was mir die Bewegung gegeben hat, ist das Gefühl, zu etwas Größerem zu gehören. Wir waren und bleiben Teil eines großen Teams, in dem jeder seine Fähigkeiten entfalten und seinen Beitrag leisten kann. Ich denke, für viele Generationen junger Menschen wurde die Bewegung zu einer Art Sprungbrett: Manche fanden hier Freunde fürs Leben, andere ihren Beruf, wieder andere eine innere Stütze. Das einprägsamste Projekt Das ist wohl eine der schwierigsten Fragen. Jedes Projekt war auf seine Weise einzigartig und besonders. Eines hervorzuheben wäre so, als würde man fragen, welcher Ton in einer Melodie der wichtigste sei. Ohne jeden einzelnen würde die Musik nicht so harmonisch klingen. Genauso ist es mit den Projekten: Große Veranstaltungen begeisterten durch ihren Umfang, kleine lokale Treffen schenkten ein besonderes Gefühl von Nähe und Freundschaft. Für mich liegt der Wert darin, dass gerade ihre Vielfalt und gegenseitige Ergänzung die Teilnahme an der Bewegung so reich und unvergesslich gemacht haben. Wie ich die Zukunft des VDJK sehe Die Zukunft des VDJK liegt in den jungen Menschen, die in die Bewegung kommen und neue Ideen mitbringen. Ich denke, der Verband wird auch weiterhin eine Plattform bleiben, auf der junge Leute Freunde finden, sich entwickeln, ihre Identität spüren und gemeinsam Projekte verwirklichen können, die das Leben zum Besseren verändern. Darin liegt meiner Meinung nach die Stärke des VDJK – die Fähigkeit, Generationen zu vereinen, die Vergangenheit zu bewahren und die Zukunft zu gestalten. Im Jubiläumsjahr möchte ich dem Verband der deutschen Jugend Kasachstans weiteres Gedeihen, Energie und Inspiration wünschen. Möge die Bewegung weiterhin die Herzen junger Menschen verbinden, ihnen helfen, ihre Talente zu entfalten, treue Freunde zu finden und sich als Teil einer großen Familie zu fühlen. Ich möchte allen danken, die jemals an der Seite des VDJK waren: jenen, die am Anfang standen, die den Verband entwickelt haben und denen, die diese Arbeit heute fortsetzen. Dank euch lebt und wächst die Union. Möge sie noch viele leuchtende Projekte, glückliche Geschichten und neue Generationen erleben, für die der VDJK genauso wichtig wird, wie er es einst für mich war.
30 Jahre VDJK: Nadeshda Geier Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Nadeshda Geier (Burlutzkaja), Vorsitzende des VDJK von 2006 bis 2011, Grundschullehrerin in Deutschland. Die wichtigste Rolle im Moment: Kinder zu selbstständigen, gebildeten Menschen mit hoher sozialer Verantwortung, warmem Herzen und kühlem Kopf erziehen. Zum ersten Mal lernte ich den Verband der Deutschen Jugend Kasachstans am 4. April 1998 kennen, als wir – Studierende der Kasachischen Staatlichen Universität für Weltsprachen und Internationale Beziehungen mit deutschen Wurzeln – in das Deutsche Haus in Almaty eingeladen wurden, um die Idee der Eröffnung eines Jugendclubs zu besprechen. Damals konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass ich die folgenden zehn Jahre jedes Wochenende im Deutschen Haus verbringen und mich ganz und gar dem Jugendklub „Juwenta“ widmen würde. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, einmal Vorsitzende dieses Jugendclubs und sogar Vorsitzende des Verbandes zu werden. Für mich war der Club damals etwas Besonderes: Treffen mit Freunden, gemeinsame Projekte, die Suche nach Ideen und ein gemeinsames Ziel, das uns verband. Professionelle Moderatoren brachten uns bei, wie man Projekte aufbaut – so, wie es erwachsene Fachleute tun. Auch heute, Jahre später, nutze ich dieses Wissen weiterhin – mit meinen eigenen Kindern, mit meiner Klasse und dem gesamten Schulteam. Eines als das erinnerungswürdigste Projekt auszuwählen, ist unmöglich – jedes war einzigartig, auf seine Weise wichtig und besonders. Manche entstanden wie von selbst, andere verlangten uns schlaflose Nächte, lange Suche nach Lösungen, Tränen und Zweifel ab. Doch am Ende lohnten sich die Mühen immer. Besonders lebendig ist mir die Tournee des Musicals „Wilhelm Tell“ durch die frostigen sibirischen Dörfer in Erinnerung geblieben: die gemütliche, fast familiäre Atmosphäre nach den Konzerten, die herzlichen Begegnungen und Dankesworte der ehemaligen Landsleute, das Gefühl von Stolz auf unsere kasachstanischen Talente und auf die Unterstützung, die junge Begabungen in den Regionalgesellschaften „Wiedergeburt“ erhielten. Und dann gab es noch ein Projekt, das mich am tiefsten berührte – die Schaffung eines Archivs der Angehörigen der Arbeitsarmee. Ich hatte nie die Gelegenheit, mit meinen Großeltern über die Vergangenheit zu sprechen, und genau diese Interviews eröffneten mir das schwere Schicksal meiner Vorfahren. Sie gaben mir Wissen und Erinnerungen, die ich weitergeben möchte – an alle künftigen Generationen. Dem VDJK möchte ich eines wünschen: Liebt eure Arbeit weiterhin, steckt eure Seele hinein, habt keine Angst zu diskutieren und Neues zu suchen, geht mit der Zeit, aber vergesst niemals die Vergangenheit, unsere Wurzeln, und pflegt die deutsche Sprache, damit sie lebt und klingt – trotz des Einflusses des Englischen.
30 Jahre VDJK: Kristina Larina (Libricht) Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Kristina Larina (Libricht), Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans (VDJK) „In die Gesellschaft der Deutschen ‚Wiedergeburt‘ kam ich nicht von Kindheit an – alles begann erst in der 10. Klasse, als die Frage nach meiner Zukunft aufkam und ich beschloss, sie mit der deutschen Sprache zu verbinden. So landete ich im deutschen Jugendklub Vorwärts in Almaty. Als ich zum ersten Mal die Schwelle des Deutschen Hauses überschritt, traf ich Menschen, die mich inspirierten: Anastasia Rimmer, Anna Archipowa, Elena Schumacher, Polina Firsowa, Artjom Schirmer, Tatjana Miroschnik … So begann mein Aufstieg in der Jugendbewegung der Deutschen Kasachstans. Was sie für mich bedeutet … In erster Linie – das sind die Menschen. Es ist ein grenzenloser Kreis an Bekanntschaften auf der ganzen Welt, die deutsche Sprache und ein tiefes Verständnis der Geschichte meiner Familie. Ich könnte Millionen Worte darüber schreiben, wie stolz ich auf unsere Jugendlichen bin, wie ich mit ihnen ihre Schwierigkeiten durchlebe und mich über ihre Erfolge freue. Wie dankbar ich für jeden gemeinsam erlebten Tag bin. Aber es gibt einen Satz, der all das besser ausdrückt: „Wenn wir zusammen sind – ist niemand besser.“ Der VDJK ist keine Geschichte über „Ich allein“. Es ist eine Verbindung von Erfahrung und modernem Blick. Ich erinnere mich an viele Projekte, aber besonders wertvoll sind mir die, die wir mit Katja Loitschenko gemacht haben: die Erstellung von Videotagebüchern – einem echten Erinnerungsfundus, den man auch nach Jahren wieder anschauen kann. Wir probierten verschiedene Formate: Tagebücher, Nachrichten, Vlogs. Und ich wünsche mir, dass die Jugendlichen diese Ideen aufgreifen und weiterentwickeln. P.S. Herzlich Willkommen auf unserem YouTube-Kanal! Die Zukunft des Jugendverbandes In der Zukunft sehe ich beim Jugendverband die Entwicklung der deutschen Sprache, eine aktive Arbeit in den Regionen und Projekte, die unabhängig von Fördergeldern sind. Seit nunmehr 30 Jahren ist der 21. Februar ein besonderer Tag. In verschiedenen Ecken Kasachstans feiern viele talentierte Menschen „unseren gemeinsamen Geburtstag“. Und wir gratulieren einander zu diesem Fest des Lebens, der Jugend und der Freundschaft. Danke an jeden, der uns einmal „Ja“ gesagt hat und Teil dieser Geschichte geworden ist. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich bin sicher: Wir werden es so gestalten, dass es besser wird als je zuvor. Ohne diese Projekte, aufregenden Momente, Vorträge, Präsentationen, neuen Menschen, Aufgaben und Prüfungen wäre ich nicht die, die ich heute bin. Danke, VDJK, dass es dich so gibt. „Als Wunsch“ Momente, die man ein Leben lang in Erinnerung behält, schaffen wir selbst. Habt keine Angst, Verantwortung zu übernehmen, habt keine Angst, Führungskräfte zu sein. Eure Energie und Ideen können die Welt verändern.
30 Jahre VDJK: Nadezhda Krainenko Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 15, 2025 Nadezhda Krainenko, Diplom-Sozialpädagogin (FH), Beraterin im Jugendmigrationsdienst bei IN VIA München e. V. 1993 kam Nadezhda zusammen mit einer ehemaligen Klassenkameradin zum Deutschen Kulturzentrum Wiedergeburt in Karaganda, um an einer offenen Gruppe auf semiprofissionellem Niveua für deutschen Volkstanz teilzunehmen. Später übernahm sie selbst die Leitung dieses Tanztreffs. Mit der Gründung des Verbandes der deutschen Jugend hat sich Nadezhda als Freiwillige engagiert und wurde bereits im Herbst 1996 zur stellvertretenden Vorsitzenden des Clubs der deutschen Jugend „Grashüpfer“ in Karaganda gewählt. „Die Teilnahme an der Jugendbewegung gab mir die ersten Erfahrungen in der Planung und Durchführung von Projekten sowie in Karaganda und als auch auf republikanischer Ebene. Das waren die Grundlagen des Managements, die mich auch in meinem späteren Studium und Berufsleben unterstützt haben. Insgesamt hat die Arbeit im VDJK einen enormen Eindruck in meiner Biografie hinterlassen und meine spätere Berufswahl – Diplom-Sozialpädagogin – maßgeblich geprägt“, erzählt Nadezhda. Von 1998 bis 2001 leitete Nadezhda die Lehrbetriebs-Souvenirwerkstatt für Jugendliche bei der Gebietsgesellschaft „Deutsches Zentrum Wiedergeburt“ in Karaganda. „Die Zukunft des VDJK sehe ich in der Stärkung der Identität der Jugend der ethnischen Deutschen Kasachstans und in der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland – als historischem Heimatland – und Kasachstan, dem Land, das uns Bildung, ein multikulturelles Umfeld, Religionsfreiheit und das Recht auf Erhalt der Muttersprache gegeben hat. Der VDJK repräsentiert die zeitgenössische Geschichte unseres multikulturellen Zusammenlebens. Nur durch ein tiefes Verständnis der eigenen Kultur kann man Respekt gegenüber der Kultur eines anderen Volkes entwickeln. In diesem Jubiläumsjahr wünsche ich dem VDJK, seine eigenen Interessen zu finden und Unterstützung bei deren Entwicklung zu erhalten, sowie Gleichgesinnte und Freunde zu gewinnen – so, wie wir sie durch unsere Arbeit im VDJK gefunden haben.“
30 Jahre VDJK: Anastasija Komerloh Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Anastasija Komerloh, Theaterpädagogin und Regisseurin, Entwicklerin von Bildungsprogrammen Anastasija Komerloch, gebürtig aus Pawlodar, zog mit 20 Jahren nach Deutschland. Sie arbeitete in der Jüdischen Gemeinde München als Theaterpädagogin und Regisseurin. Derzeit ist sie an der Janusz-Korczak-Akademie in München als Entwicklerin von Bildungsprogrammen tätig. Anastasija Komerloch gehörte 1996 zu den Mitbegründern des Clubs der deutschen Jugend „Lenz“ in Pawlodar. Sie nahm am ersten Jugendcamp in Borowoje und am Forum in Almaty (1996) teil. „Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass der VDJK in meinem Leben eine wichtige Rolle bei der Entwicklung meiner Persönlichkeit gespielt hat. Es war ein erfolgreicher Start in der Jugendarbeit, die bis heute einen bedeutenden Platz in meinem Leben einnimmt. Die Teilnahme an der Bewegung hat meine Einstellung zu ehrenamtlichem Engagement geprägt und mir gezeigt, wie wertvoll es für die Entwicklung einer gesunden Gesellschaft ist“, sagt Anastassija. Das einprägsamste Projekt „Es fällt mir schwer, nur eines auszuwählen, daher nenne ich die ersten drei Camps: • Borowoje, 1996 – mein erster Einsatz, alles war neu und unvergesslich. • Kostanai, Januar 1997 – wegen starker Schneefälle dauerte das Camp drei Wochen statt zwei, und niemand beschwerte sich, im Gegenteil, wir freuten uns über diese ‚wetterbedingte Verlängerung‘. • Bajan-Aul, Juli 1997 – besonders für mich, da ich zu den Organisatoren und Leitern gehörte. Meine erste große Verantwortung.“ Die Zukunft des VDJK „Für mich ist die Zukunft des VDJK eine Brücke zwischen Generationen und Ländern, die uns verbindet – egal, wo wir uns befinden. Es ist eine Gemeinschaft, in der die Kultur, Sprache und der Geist der deutschen Jugend Kasachstans bewahrt und weitergegeben werden und gleichzeitig neue Horizonte entstehen – moderne Projekte, internationale Begegnungen, gemeinsame Initiativen online und offline. Ich wünsche mir, dass der VDJK diese ‚feste Stütze‘ bleibt, von der aus man mutig ins Leben gehen kann, in dem Wissen, dass hinter einem ein Team von Gleichgesinnten steht. Von Herzen wünsche ich dem VDJK, so lebendig, energiegeladen und lichtvoll zu bleiben, wie ich ihn von den ersten Begegnungen kenne. Möge das 30-jährige Jubiläum ein strahlendes Fest werden, das jedem Teilnehmer in Erinnerung ruft: Wir sind Teil einer großen Geschichte, die wir gemeinsam weiterschreiben. Mögen hier immer Lachen, mutige Ideen und feste Freundschaften entstehen – und mögen die Augen eines jeden, der zum VDJK kommt, ebenso leuchten wie unsere, als wir damals am Anfang standen.“
30 Jahre VDJK: Irina Fuchs Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Irina Fuchs (Vorsitzende des VDJK 2000–2006) Mehr als zehn Jahre ihrer beruflichen Tätigkeit widmete Irina Fuchs der Selbstorganisation der Deutschen. Seit 1998 arbeitete sie in der Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ – zunächst als Office-Managerin, später als Expertin für Jugendfragen. Danach wechselte sie ins Büro der GIZ als Projektkoordinatorin. 2013 übernahm sie die Leitung der Stiftung für Diabetesaufklärung der Republik Kasachstan. Heute ist Irina glückliche Mutter von drei Kindern, engagiertes Elternbeiratsmitglied und seit 14 Jahren ehrenamtlich tätig. Mit der Jugendarbeit kam Irina schon während ihrer Studienzeit in Berührung: „Ich kam aufgrund einer Annonce ins Deutsche Haus zu einem Treffen kreativer und engagierter Studenten. So entstand unser Club Juventas in Almaty. Neben dem ehrenamtlichen Engagement begann damit auch meine berufliche Tätigkeit in der Assoziation der Deutschen Kasachstans Wiedergeburt. Bereits im Mai 2000 wurde ich auf der nächsten Wahlkonferenz des VDJK zu seiner Vorsitzenden gewählt.“ Die Jugendbewegung ist eine gute Schule fürs Leben … „Sie ist eine sehr wertvolle, unbezahlbare Erfahrung und ein Austausch darüber – fantastisch und magisch, an manchen Stellen naiv, an anderen verrückt … Sie bedeutet Erwachsenwerden, Lernen, Entwicklung und Wachstum – sowohl persönlich als auch beruflich. Sie bringt Begegnungen, Kontakte, Freundschaften und Liebe … Offizielle und weniger offizielle Treffen, Entdeckungen, Reisen durchs Land und in die Welt … In dieser glücklichen Zeit habe ich geheiratet und bin zweimal Mutter geworden.“ Das einprägsamste Projekt „Jedes Projekt war auf seine Weise besonders – vom kleinsten bis zum größten, von einmaligen bis zu traditionellen … In acht Jahren waren sie sehr vielfältig: in den Themen, in der Zahl und Qualität, im Umfang und in der Reichweite, in der Geografie und Zielgruppe, im Ort und in der politischen Dimension, im Image und im Ruf. Von Treffen mit Aktivisten aus entlegenen Regionen bis zu Begegnungen mit landesweiten Jugendführern. Vom Mitwirken bei einem Fest in einem KdJ bis hin zu einem landesweiten Festival … Und die Sprachcamps … Das war ein ganzes Leben in zwei Wochen, voller Abenteuer, Begeisterung, Verwandlungen, Kreativität, Magie, neuer Bekanntschaften und Freundschaften – und das alles mit deutscher Sprache und kulturellem Flair. Auch die Treffen im Rahmen der Arbeit der Volksversammlung Kasachstans! Das war ein besonderer Geist, Wärme und Gastfreundschaft, Freundschaft und Liebe, gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Im November 1999 wurde in Almaty feierlich das Haus der Freundschaft eröffnet, wo wir uns oft trafen. Im Dezember 2000 gehörten 51 junge Menschen – Leiter von Deutschen Kulturzentren, herausragende Sportler, junge Wissenschaftler, Unternehmer und Mitarbeiter von Jugend-NGOs – der Versammlung an. Wir waren aktive Delegierte bei den jährlichen Sitzungen, trafen regelmäßig den Präsidenten des Landes … All das machte uns zu einem aktiven Teil nicht nur der politischen Elite des Landes, sondern auch seines Lebens, seiner Tätigkeit und seiner Geschichte. Erwähnenswert sind auch die Begegnungen mit Vertretern des deutschen Innenministeriums (BMI), dem Beauftragten für Aussiedlerfragen und Bundestagsabgeordneten. Damals wuchs das Interesse am VDJK seitens Journalisten, sozialer Dienste, Künstler und anderer Interessierter aus Deutschland. Manche suchten Rat, andere wollten helfen, sich erfolgreich zu integrieren und zu verwirklichen. Besonders eindrucksvoll war der internationale Jugendaustausch „Zurück zu den Wurzeln“. 2004 empfingen wir in vier Städten Kasachstans – Almaty, Astana, Kokschetau und Petropawlowsk – eine Delegation der Jugendorganisation Jugendhaus Klause aus Rottenburg. Der Empfang hinterließ einen so starken Eindruck, dass bald ein Gegenbesuch stattfand: Vier Teilnehmende des VDJK wurden nach Deutschland zum Projekt „Zurück zu den Wurzeln–2“ eingeladen. 2005 wurde eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit mit der Euro-Schulen-Organisation aus dem Landkreis Bitterfeld-Wolfen (Deutschland) aufgebaut. Vertreter des VDJK nahmen zunächst am Integrationstag, dann an einem Sportmarathon in Deutschland teil und besuchten die ESO zu einem persönlichen Austausch. Gemeinsam mit der deutschen Otto-Benecke-Stiftung fand eine Schulung von Multiplikatoren aus verschiedenen Regionen Kasachstans zur beruflichen Orientierung von Jugendlichen statt. Und doch sind mir zwei Veranstaltungen besonders im Gedächtnis geblieben: der internationale Austausch zur praktischen Jugendarbeit „Miteinander“. Das Seminar reiste Jahr für Jahr in verschiedene Länder der Welt – und 2002 hatten wir die Ehre, Teilnehmende aus 14 Ländern bei uns in Kasachstan zu empfangen. Der krönende Abschluss war ein farbenfroher Auftritt der Jugendkreativgruppen der Volksversammlung Kasachstans. Und zweitens – meine abschließende Wahlkonferenz des VDJK Anfang September 2006 … Wie ich die Zukunft des VDJK sehe „Das ist zweifellos eine Frage an die heutige Jugend – hier und jetzt. Etwa in Form einer Umfrage oder eines Fragebogens: Worin sehen sie die Zukunft des VDJK? Alles hat seine Zeit – und seine Herausforderungen. Mein Wunsch zum Jubiläum: Wie man sagt: Lebe ein Leben lang, lerne ein Leben lang! Möge jeder Traum derjenigen, die zum VDJK kommen, und des VDJK selbst in Erfüllung gehen! Sicherheit überall und jederzeit! Frieden und einen friedlichen Himmel! Aufrichtige Freundschaft zwischen den Völkern! Tek qana alğa, VDJK!“
30 Jahre VDJK: Yekaterina Loichenko Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Yekaterina Loichenko, Videoproduzentin bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung Gerade der Verband der Deutschen Jugend Kasachstans führte mich in die Redaktion der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Meine Zusammenarbeit mit der Zeitung entwickelte sich über viele Jahre: Zunächst war ich Autorin von Artikeln, Social Media-Spezialistin und Kamerafrau – und fand schließlich meine Berufung im Videoschnitt. Wenn ich an meine erste Begegnung mit dem Jugendclub zurückdenke, dann war das im Jahr 2016. Ich kam als Gast zu einer Gedenkveranstaltung für Herold Belger. Sie beeindruckte mich so sehr, dass ich beschloss, für Jahre in der Jugendbewegung zu bleiben. Seitdem gab es Sprachlager, republikanische und internationale Projekte – jedes von ihnen wurde ein Teil meines persönlichen und beruflichen Wachstums. Besonders wertvoll ist für mich, Teil des Teams gewesen zu sein, das all diese Ereignisse dokumentierte. Wir versuchten, Momente und Emotionen in Videotagebüchern festzuhalten – und nun sind sie bereits ein Stück Geschichte des VDJK. Das Wichtigste, was mir die Teilnahme am VDJK gegeben hat, sind die Menschen. Meine Freunde. Freunde, wenn ihr das hier lest – ich habe euch sehr lieb. Den eindrucksvollsten einzelnen Projektmoment zu nennen, fällt mir schwer. Jedes Projekt hinterließ seine Spuren und brachte mir etwas bei. Vielleicht liegt gerade darin ihr größter Wert – in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit. Ich bin überzeugt, dass die Zukunft des VDJK in den Menschen liegt – in einer aktiven, zielstrebigen, kreativen Jugend. Im Jubiläumsjahr möchte ich dem VDJK wünschen, sein Wesen nicht zu verlieren – ein Ort der Kraft, des Wachstums und der Inspiration zu bleiben. Möge jeder, der einmal hierher kommt, das im Herzen mit Wärme und Dankbarkeit bewahren. Alles Gute zum Jubiläum!
30 Jahre VDJK: Jewgenija Scholl Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Jewgenija Scholl, Journalistin Im Herbst 2019 entstand in Petropawlowsk der Club der deutschen Jugend „Nord“. Der Anstoß dazu war ein Treffen lokaler Jugendlicher mit einer Gruppe von Aktivisten des VDJK, die in unsere Stadt gekommen waren. Ich habe die Idee mit Freude aufgegriffen. So begann die Geschichte unseres Clubs. Die ersten Schritte waren nicht einfach, aber ich erinnere mich mit besonderer Wärme daran: das erste Weihnachten, Gespräche über die Traditionen der Russlanddeutschen und über nationale Identität. All das war sehr berührend und inspirierte zu neuen Vorhaben. Einen besonderen Platz in meinem Herzen nehmen unsere Weihnachtsfeiern und „Weihnachtsdörfer“ ein – mit Quizrunden, Liedern, Vorträgen, köstlichem Gebäck und Plänen für das kommende Jahr. Im Club der deutschen Jugend lasen wir Gedichte, veranstalteten Musikabende, präsentierten unsere Lieblingsinterpreten aus dem deutschen Sprachraum, gestalteten Poster mit Zitaten von Belger und Pflug und vieles mehr. Unvergesslich blieben auch die Reisen nach Deutschland: die Herbstakademie in Köln, eine Dienstreise mit unserer Lieblingszeitung DAZ und das unvergleichliche Mercedes-Museum in Stuttgart. Diese Eindrücke, Begegnungen und Freundschaften wurden durch die Teilnahme am Leben des Verbandes der deutschen Jugend Kasachstans möglich – wofür ich unendlich dankbar bin. Leider lässt meine berufliche Auslastung es heute nicht zu, dass ich weiterhin eine aktive Teilnehmerin des VDJK bin, aber die deutsche Gemeinschaft bleibt stets in meinem Herzen. Ich wünsche dem Verband viel Erfolg, spannende Projekte und neue engagierte Aktivisten!
30 Jahre VDJK: Maria Gorbatschjowa Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Maria Gorbatschjowa, Dozentin am Lehrstuhl für Pädagogik und Psychologie der Alichan-Bokeichan-Universität in Semei, Leiterin der Jugendclubs „Glück“ beim Deutschen Verein „Wiedergeburt“ im Gebiet Abai sowie Korrespondentin der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Ihren Weg im Verein „Wiedergeburt“ in Semei begann Maria im Jahr 2012, als sie aktives Mitglied des Jugendclubs „Glück“ wurde und sich an zahlreichen Veranstaltungen beteiligte. „Anfangs strebte ich keine Führungsrolle an“, erinnert sich Maria. „Doch während der Quarantäne ergaben sich die Umstände so, dass ich die Leitung des Clubs übernahm. Trotz der Schwierigkeiten ist es mir meiner Meinung nach gelungen, eine gute Arbeit zu leisten: Wir organisierten Veranstaltungen, Treffen und Wohltätigkeitsaktionen mit Teilnehmern aller Altersgruppen, die auf die Förderung interkultureller und interethnischer Beziehungen abzielten.“ Im Jahr 2014 begann sie ihr Studium an der Schakarim-Universität in Semei mit dem Schwerpunkt Pädagogik und Psychologie. In dieser Zeit lernte sie den Dozenten Ildus Fasylbekow kennen. Erstmals nahm sie an einem Schulungsprogramm für Jugendleiter an der Staatlichen Pädagogischen Universität Altai in Barnaul teil. Bald darauf begann sie, in Sommerlagern als Betreuerin zu arbeiten. Die in diesen Jahren gesammelten Erfahrungen halfen ihr 2023 dabei, Koordinatorin zweier großer Projekte zu werden: der republikanischen Sprachakademie „Mach mit“ und des regionalen Lagers „Ost-Kristall.2023“ in Semei. Schon als Kind besuchte Maria den Club „Reporter“, wo ihr Interesse für den Journalismus geweckt wurde. Seit 2012 schreibt sie Artikel für die Deutsche Allgemeine Zeitung. „Dieser kreative Prozess liegt mir sehr, er macht mir Freude, inspiriert mich und ermöglicht mir, viele interessante Menschen kennenzulernen.“ Kultur pflegen und bewahren „Meine erste Begegnung mit dem Verband der Deutschen Jugend Kasachstans hatte ich in Almaty bei dem Projekt ‚Nationales Dorf‘. Dieses Projekt war ein wichtiger Wendepunkt: Ich lernte junge Leute aus vielen Städten unseres Landes kennen, spürte Unterstützung, wurde mir meiner ethnischen Zugehörigkeit bewusst und erkannte, wie wichtig es ist, die eigene Kultur zu entwickeln und zu bewahren. Das wurde für mich zur Inspirationsquelle, zum Antrieb, mich weiterzuentwickeln, neues Wissen zu erlangen und dieses praktisch umzusetzen. Außerdem schenkte es mir viele Freundschaften und Kontakte – nicht nur aus Kasachstan, sondern auch aus Deutschland und Russland. Durch Veranstaltungen, Hilfsaktionen und Kulturprojekte spürte ich, dass ich einen echten Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten und die interethnischen Beziehungen sowie eine tolerante Umgebung stärken kann.“ Das Projekt „Trialog RuDeKa“ – eines der besten 2014 wurden auf dem XIII. Forum der Russlanddeutschen in Omsk Partnerschaften zwischen den Jugendclubs „Glück“ aus Semei, „Glück auf“ aus Ekaterinburg und der Jugendorganisation JSDR aus Halle geschlossen. Das Projekt zielte darauf ab, das kulturelle Leben der Russlanddeutschen in drei Ländern kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen, Ideen weiterzugeben und neue Perspektiven zu schaffen. Ein Jahr später fand in Ekaterinburg das erste internationale Projekt „Trialog RuDeKa. Floßfahrt auf dem Fluss Tschussowaja“ statt, organisiert vom Jugendzentrum Ural. Die nächste Etappe – „Trialog RuDeKa. An der Schnittstelle der Kulturen“ – wurde 2016 vom Jugendclub „Glück“ in Semei durchgeführt. Der abschließende Teil „Trialog RuDeKa. Deutschland mal anders“ fand in Halle statt und vereinte Teilnehmer aus allen drei Ländern. „Ich bin dankbar, dass ich an allen drei Projekten teilnehmen durfte – das war eine einzigartige Erfahrung, die mir neue Horizonte eröffnete und viele unvergessliche Eindrücke schenkte“, sagt Maria. Der Verband der Deutschen Jugend Kasachstans – das sind wir selbst… „Es ist immer schön zu sehen, wie die Teilnehmer wachsen, sich weiterentwickeln und nach vorne streben. Der Verband ist ein Raum, in dem man unterstützt wird, Inspiration findet und aneinander glaubt“, sagt Maria. „Auch wenn sich ein junger Mensch aus verschiedenen Gründen irgendwann aus der Arbeit des Verbandes oder einer Regionalgruppe zurückzieht, erinnert er sich oft mit Wärme an die Zeit, in der er Teil dieser Bewegung war. Sie bleibt ein bedeutender Abschnitt seines Lebens und seiner persönlichen Entwicklung.“ Viele haben inzwischen eigene Familien gegründet – besonders schön ist es zu sehen, wenn ihre Kinder zum Verein kommen. So wird das Staffelholz von Generation zu Generation weitergereicht. Das zeigt, dass die Arbeit des Verbands wichtig, lebendig und verbindend ist. Die Zukunft des Verbands der Deutschen Jugend Kasachstans liegt in Projekten, die am Puls der Zeit sind, den Bedürfnissen der heutigen Jugend entsprechen, mutige Ideen und Visionen umsetzen, das eigene Potenzial entfalten helfen, kulturelles Erbe bewahren und zugleich innovative Ansätze integrieren. Möge das Jubiläum nicht nur ein Anlass sein, auf das Erreichte stolz zu sein, sondern auch ein Startpunkt für neue, inspirierende Projekte! Ich wünsche dem Verband, dass er seine Relevanz nicht verliert, weiterhin Generationen inspiriert und vereint, eine Plattform für Führung, Kreativität und kulturellen Dialog bleibt. Und vor allem: Möge stets jener besondere Geist aus Freundlichkeit, Energie und Zusammenhalt bewahrt werden, der den Verband so einzigartig macht.
30 Jahre VDJK: Wladislaw Weber Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Wladislaw Weber, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaftlichen Stiftung „Vereinigung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ „Meine erste Begegnung mit dem Verband der Deutschen Jugend Kasachstans (VDJK) hatte ich im Jahr 2019, als ich mich entschied, ein Studium aufzunehmen und Fremdsprachen zu lernen. Schon im Zulassungsbüro wurde ich auf das Deutsche Haus ‚Wiedergeburt‘ aufmerksam – und wurde sofort nicht nur aktives Mitglied des Jugendclubs, sondern auch Teil des einzigartigen Programms Avantgarde. Die Aktivitäten des VDJK haben mich sofort begeistert – ich nahm an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften teil, am liebsten am Theaterclub. Ich spielte bei fast allen Aufführungen mit. Mit der Zeit übernahm ich mehr Verantwortung, wurde Vorsitzender des Jugendclubs und Koordinator für Jugendarbeit. Vier Jahre lang habe ich verschiedene Projekte für junge Menschen entwickelt, versucht, sie mit spannenden Ideen zu begeistern und die Jugendarbeit vielfältiger zu gestalten. Mein Fokus lag dabei natürlich besonders auf der deutschen Sprache und Kultur. Allmählich habe ich mich auch intensiver mit der Struktur und den Projekten des VDJK beschäftigt. Besonders gerne erinnere ich mich an mein erstes großes Projekt: den landesweiten sprachlichen Jugendcamp Borlin im Jahr 2022, der in Borowoje stattfand. Das war eine echte Herausforderung für mich, aber ich konnte unglaublich viel lernen und bin dadurch selbstbewusster geworden. Ich habe gemerkt, dass ich bereit bin, mehr Verantwortung zu übernehmen, und dass ich in dieser Richtung weiter wachsen will. Unser deutscher Verein der Region Aqmola ist für mich zu einem zweiten Zuhause geworden – ich wusste immer, dass ich dort Unterstützung finde. Meine erste Mentorin, die Leiterin des Vereins, Swetlana Kornejewa, war eine echte Führungspersönlichkeit. Sie hat mir sowohl in der Projektarbeit als auch im menschlichen Umgang sehr viel mitgegeben. Noch heute erinnere ich mich mit besonderer Wärme an jedes ihrer Worte. Was meine Vision für die Zukunft des VDJK betrifft: Wenn früher der Fokus stärker auf der Kultur lag, dann sollten wir heute meiner Meinung nach gezielt die Soft und Hard Skills junger Menschen fördern. Das hilft dabei, unsere Werte weiterhin zu verbreiten. Ebenso wichtig ist der Ausbau von Bildungsmodulen, die junge Menschen für neue Formate und Projekte begeistern – auf der Grundlage unserer heutigen Werte: der Pflege des ethnokulturellen Erbes und der Erhaltung unserer Muttersprache. Im Jubiläumsjahr wünsche ich der Jugend, ihre Wurzeln nicht zu vergessen, dankbar zu sein und die Unterstützung nahestehender Menschen zu schätzen. Bleibt nicht stehen – wachst weiter, strebt immer nach Neuem. Denn genau solche Herausforderungen machen uns stärker und helfen, jede Hürde zu überwinden.“
30 Jahre VDJK: Maria Borisewitsch Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Maria Borisewitsch, Neonatologin, Vorsitzende des VDJK (2018–2021) Maria Borisewitsch erste Begegnung mit der Jugendarbeit der Deutschen fand 2010 in Karaganda statt, als ihre ältere Schwester Jelena sie in den Jugendclub der Deutschen mitnahm. Jelena war bereits seit mehreren Jahren aktiv im Jugendclub und übergab ihrer Schwester den Club „als Erbe“, als sie zum Studium nach Deutschland zog. „Die ersten Jahre war ich einfach eine Aktivistin, besuchte die Treffen im Club und half als Freiwillige bei einigen Projekten, die in Karaganda durchgeführt wurden. Mit jedem Jahr wuchs mein Engagement, mein Interesse an der Arbeit und meine Beteiligung. So wurde ich 2018 zur Vorsitzenden des Verbandes gewählt“, erzählt Maria. Auf die Frage, was ihr die Teilnahme an der deutschen Jugendbewegung Kasachstans gebracht hat, antwortet sie mit Überzeugung: „Eine enorme Erfahrung im Umgang mit Menschen und mit mir selbst, kreative und berufliche Entfaltung. Ich habe gelernt, mich in Gesellschaft von Menschen, besonders Unbekannten, wohlzufühlen, die Kunst der Rhetorik zu beherrschen, die Angst vor Bühne und Auftritten zu verlieren und Kontakte zu knüpfen sowie Dialoge zu führen. Besonders wertvoll waren die Kenntnisse im Projektmanagement, da ich selbst Jugendprojekte organisiert habe. Natürlich habe ich gelernt, eine Führungskraft zu sein, mich selbst besser kennenzulernen, und heute weiß ich genau, dass ich auch in meiner beruflichen Tätigkeit eine Führungspersönlichkeit bin. Die Jugendbewegung bot mir große Möglichkeiten der kreativen Umsetzung: Unterhaltungs- und Bildungsprojekte, Ausstellungen, Konferenzen, kulturelle Veranstaltungen und Theaterproduktionen – es war so viel…“ Als Vorsitzende des VDJK war für Maria das unvergesslichste Projekt das landesweite Sprachcamp Jugendtreff 2018. „Es war ein Meilenstein für die Organisation und auf einem sehr hohen Niveau durchgeführt. Die Videotagebücher des Projekts habe ich mir oft angesehen – solch eine Zusammensetzung von Lehrenden, Teilnehmenden, Ort und Programm – ich war einfach stolz auf uns alle, als ich die Ergebnisse sah. Als Teilnehmerin waren die unvergesslichsten Projekte die Partnerveranstaltungen in Deutschland: Junost in München und Juleica in Berlin. Nur bei solchen Projekten spürt man echte Inspiration und sammelt neue Ideen.“ Zur Zukunft des VDJK Meiner Ansicht nach liegt die Zukunft des Verbands in großen Projekten, Sprachcamps und kreativen Festivals sowie in der Teilnahme und Organisation internationaler Initiativen. Damit die Jugend erkennt, wie spannend und interessant alles ist – etwas, das nur der VDJK bieten kann – und immer wieder zurückkommen möchte. Natürlich ist die laufende Arbeit in den Regionen wichtig, da sie Wissen und Kontakte für die Jugend vermittelt, aber oft wird sie zur Routine, wodurch die Qualität der Veranstaltungen leidet. Doch Routine und Jugend – das passt nicht zusammen! Große, überregionale Projekte wecken Begeisterung und Lust auf Beteiligung. Es ist wichtig, mehr Mittel in die Qualität solcher Projekte zu investieren, statt in kleinere Veranstaltungen und Clubs, die schnell langweilig werden und bei denen die Teilnehmer sich verlieren. Zum Jubiläumsjahr wünsche ich dem VDJK viele inspirierte und motivierte junge Menschen, die eine Atmosphäre der Anziehung und des Zusammenhalts schaffen, sich gegenseitig mit Kreativität und dem Willen, Deutsch und deutsche Kultur zu lernen, anstecken. Mögen neue Führungskräfte entstehen! Möge es Frieden und Freundschaft geben!