30 Jahre VDJK: Olga Widiger Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Olga Widiger (Martens) Die erste Vorsitzende des VDJK war Olga Widiger (Martens). Mit 25 Jahren war sie damals die jüngste Leiterin der Gebietsgesellschaft „Wiedergeburt“ in Kokschetau. „Ich kann es nicht unerwähnt lassen, wie viel Unterstützung mir die Mitglieder des Rates der Assoziation der Deutschen Kasachstans in all meinen Anfängen gegeben haben. Diese recht kurze Zeit wurde zur Startrampe für viele wichtige Bereiche meines Lebens – gesellschaftlich, persönlich und beruflich: von der Gründung der Deutschen Jugendorganisation in Russland bis hin zur Verteidigung meiner Dissertation über das Thema Führung“, erinnert sich Olga Martens. Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Spitze des Bundes besonders im Gedächtnis geblieben? Ich denke, vor allem das Gefühl der Einheit. Sehr vieles geschah zum ersten Mal: das erste Jugendtreffen „Jugendtreffen-1996“ – fast 100 junge Leute aus ganz Kasachstan, der erste Jugendaustausch und Sprachassistenten aus Deutschland. Die Organisation wurde sofort auf staatlicher Ebene bekannt, sie wurde in internationale Jugendprogramme aufgenommen. Unvergessen ist auch der Besuch einer Regierungsdelegation aus Deutschland unter Leitung von Claudia Nolte, der damaligen Ministerin für Familie, Frauen und Jugend – sie war damals selbst die jüngste Ministerin in der Regierung. Bei einem Freundschaftsabend im Voralpengebiet des Alatau sangen wir wie üblich kasachische und russische Lieder, und anschließend das deutsche Lied „Wenn alle Brünnlein fließen“. Es wurde sehr herzlich… Was zog damals die Jugend in die Bewegung? Meine Amtszeit war kurz, bereits im Oktober 1996 zog ich nach Moskau. Aber ich bin überzeugt, dass der erste Vorstand des VDJK in dieser Zeit das Fundament für die Langlebigkeit dieser Organisation gelegt hat. Wir konnten ein Beispiel für freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit der Assoziation der Deutschen Kasachstans geben und – trotz des traditionellen ethnokulturellen Charakters – Möglichkeiten für Sprachpraktika und Jugendaustausche, Berufsorientierung und Qualifizierungsprogramme eröffnen. Die Herausforderungen und Innovationen jener Zeit sind heute bereits alltägliche Realität des VDJK. Und das ist großartig. Erzählen Sie von dem herausragendsten Projekt jener Zeit. Natürlich war das unvergesslichste Projekt des ersten Jahres das Treffen der deutschen Jugend Kasachstans in Borowoje. Jede Region entsandte eine Delegation, junge Schauspieler des Deutschen Dramentheaters aus Almaty waren dabei, Fachkräfte der Jugendarbeit aus Deutschland vermittelten uns das Handwerkszeug dieser Arbeit, und die deutsche Sprache brachte uns Stefan Koch bei – ein bekannter deutscher Journalist. Ich freue mich sehr, dass ich heute noch mit vielen Teilnehmern dieses ersten Treffens in der gesellschaftlichen Arbeit der Russlanddeutschen Organisationen im gesamten postsowjetischen Raum und auch in Deutschland in Kontakt bin. Was sind Ihre Wünsche an den Verband der deutschen Jugend Kasachstans im Jubiläumsjahr? Vor allem, sich die eigene Individualität zu bewahren und stets interessante Angebote für die Jugend bereitzuhalten. Die ethnokulturelle Arbeit ist die Grundlage aller Organisationen, auch der Jugendorganisationen, doch allein mit traditionellen Formen kann man sich nicht lange halten. Man muss neben Authentizität und der reinen Bewahrung unserer nationalen Werte auch sogenannte „Cover-Versionen“ finden. Dann sind auch die nächsten 30 Jahre erfolgreicher Arbeit des VDJK gesichert. Und ich wiederhole es immer wieder gern: „Wenn man im Verband der deutschen Jugend Kasachstans ist, dann mit ganzem Herzen.“