30 Jahre VDJK: Ruben Bachman Veröffentlicht in September 1, 2025Oktober 8, 2025 Ruben Bachman, Vertriebs- und Marketingdirektor im Bauunternehmen TOO Seneca Partners, Vorstandsmitglied der ethnokulturellen Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Almaty. Mit der Tätigkeit des deutschen Jugendclubs „Hoffnung“ (Schymkent) sowie mit der Arbeit des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans machte ich bereits 1996 Bekanntschaft. Das waren keine einfachen Jahre – weder für die Stadt noch für die Republik insgesamt. Die Wirtschaft lag am Boden, Betriebe wurden geschlossen, es herrschte massive Arbeitslosigkeit. Und was sollte man da erst über die Jugend sagen, wenn die Frage des bloßen Überlebens im Vordergrund stand? Für junge Menschen gab es damals so gut wie nichts: weder Begegnungsorte noch Plätze für eine sinnvolle Freizeitgestaltung – außer vielleicht Bibliotheken und Sportsektionen. Deshalb konnte ich nicht gleichgültig bleiben, als ich erfuhr, dass in der Stadt ein solcher Jugendclub tätig war – und dazu noch einer, in dem junge Menschen mit derselben ethnischen Identität zusammenkamen. Die Teilnahme an der deutschen Jugendbewegung Kasachstans hat mir tatsächlich sehr viel gegeben – es ist schwer, all das nach Bedeutung zu ordnen, aber ich möchte es dennoch versuchen. Das Wichtigste zuerst: Durch die Bewegung habe ich meine zukünftige Ehefrau, Jelisaweta Bachman, kennengelernt. Mit ihr habe ich in diesem Jahr unser 10-jähriges Ehejubiläum gefeiert. Ebenso bedeutend, wenn auch auf andere Weise, waren die zahlreichen Bekanntschaften, die ich schließen konnte – von Teilnehmern der Selbstorganisation bis hin zu deren Leitungen in unserem ganzen Land und darüber hinaus. Auf den Schultern dieser Menschen lastet die gewaltige Arbeit mit der Bevölkerung und die Weiterentwicklung der deutschen Selbstorganisation. Eine weitere wertvolle Erfahrung war für mich die Möglichkeit, ein zweites Hochschulstudium an der RANEPA (Russische Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst beim Präsidenten der Russischen Föderation) zu absolvieren. Durch mein Engagement in der Selbstorganisation konnte ich nahezu alle Städte Kasachstans besuchen, außerdem zentrale Städte Russlands und Deutschlands. Darüber hinaus hat mir die Jugendbewegung geholfen, meine Führungsqualitäten zu entwickeln, meine kommunikativen Fähigkeiten und Kenntnisse in Bürgerdiplomatie auszubauen, mein Deutsch zu verbessern und meinen beruflichen Werdegang positiv zu beeinflussen. Die für mich eindrücklichsten Projekte des Verbandes der Deutschen Jugend Kasachstans sind jene, die wir mit eigenen Händen geschaffen haben. Das heißt: Projekte, die wir zusammen mit Jugendleitern selbst entwickelten, als Projektanträge formulierten, vor der deutschen Regierung verteidigten, finanzielle Unterstützung erhielten und schließlich realisierten – und das waren nicht wenige. Zu den ersten Initiativen gehörte die Eröffnung eines multifunktionalen Begegnungszentrums zur psychologischen und beruflichen Anpassung von Jugendlichen (Schymkent, 2002), die Sportakademie (Schymkent, 2009), die Theaterakademie (Almaty, 2011), alle landesweiten Festivals der deutschen Kultur und viele weitere Projekte. In Zukunft sehe ich den Verband der Deutschen Jugend Kasachstans als eine dynamische, einflussreiche und kulturell reiche Organisation, die eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der deutschen Identität und im interkulturellen kasachstanisch-deutschen Dialog spielt. Der Verband soll ein Anziehungspunkt für junge Menschen deutscher Herkunft sein, ihnen Raum für Selbstentfaltung, Bildung und Führung bieten. Neue regionale Vereinigungen sollen entstehen, insbesondere in jenen Regionen, in denen das deutsche Erbe Unterstützung und Wiederbelebung benötigt. Die Entwicklung von Bildungsprogrammen zu deutscher Sprache, Geschichte und Kultur bleibt dabei ein Schwerpunkt. Die Jugend soll Zugang zu modernen Kursen, Praktika und Austauschprogrammen mit Deutschland haben. Der Verband wird große Kulturfestivals, Ausstellungen und Foren organisieren, die deutsche und kasachstanische Jugend zusammenbringen. Im Bereich der internationalen Zusammenarbeit hoffe ich, dass es dem Verband gelingt, die Partnerschaften mit Jugendorganisationen in Deutschland und anderen Ländern zu vertiefen. Das würde neue Horizonte für gemeinsame Projekte, Freiwilligenarbeit und Erfahrungsaustausch eröffnen. Zudem wird der Verband aktiver an internationalen Foren teilnehmen und Kasachstan als ein Land mit reichem deutschem Erbe präsentieren. In Zeiten der umfassenden Digitalisierung muss der Verband digitale Plattformen für Kommunikation, Bildung und Zusammenarbeit einführen, um die Teilnahme für Jugendliche im ganzen Land zugänglich zu machen. Darüber hinaus werden Medienprojekte, Podcasts und Videokanäle ins Leben gerufen, die vom Leben der deutschen Jugend in Kasachstan berichten. Der Verband soll nicht nur eine Organisation sein, sondern eine echte Gemeinschaft, in der Respekt, Toleranz, historisches Gedächtnis und Entwicklungsstreben geschätzt werden. Junge Führungskräfte, die im Verband heranwachsen, werden die neue Generation zu aktivem gesellschaftlichem Engagement inspirieren. Möge das Jubiläumsjahr für den Verband ein Jahr neuer Errungenschaften, kreativer Projekte und inspirierender Initiativen werden, die junge Menschen im ganzen Land vereinen. Ich wünsche, dass die Treue zu den eigenen Wurzeln und Traditionen bewahrt bleibt, während gleichzeitig mutig neue Horizonte in Wissenschaft, Kultur, Sport und internationaler Zusammenarbeit eröffnet werden. Möge jedes Mitglied des Verbandes die Unterstützung von Freunden und Gleichgesinnten spüren, und möge eine Atmosphäre von gegenseitiger Hilfe und Freundschaft unseren kollektiven Geist stärken. Ich wünsche große kulturelle und Bildungs¬aus¬tausch¬pro-gramme, lebendige Festivals und Projekte, die das Talent und Potenzial jedes Einzelnen entfalten. Möge die Energie und Begeisterung reichen, um die ehrgeizigsten Pläne zu verwirklichen – von sozialen Start-ups bis hin zu internationalen Praktika und Forschungsexpeditionen. Wir wünschen Wohlstand und Stabilität, damit jeder Schritt des Verbandes unseren Ruf als führende Jugendorganisation festigt und die kommenden Jahre nur Wachstum und Erfolg bringen.