Alexander Kail: „Erfolg ist eine Gemeinschaftsleistung“

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Unser heutiger Gast ist Alexander Wladimirowitsch Kail, der neue Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ für die Region Astana und Akmola. In unserem Gespräch teilt er mit uns seine Pläne und Zukunftsaussichten.

Alexander Wladimirowitsch, erzählen Sie ein wenig von sich. Wie lange sind Sie schon in den Reihen der Deutschen Gesellschaft in der Hauptstadt?

Ich bin 43 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter. Ich wurde in Karaganda geboren und habe nach der Schule die juristische Fakultät der nach E. A. Buketow benannten staatlichen Universität absolviert. Ich begann meine Arbeitstätigkeit als Gerichtsvollzieher, sammelte viel praktische Erfahrung und erwarb auch Grundlagen des öffentlichen Dienstes, die mir bei meiner Arbeit bis heute helfen. Die im öffentlichen Dienst erworbenen Kenntnisse und Berufserfahrungen ermöglichten es mir, an der Entwicklung des Vollzugssystems der Republik Kasachstan mitzuwirken. So war ich beispielsweise 2007 als Mitglied einer internationalen Arbeitsgruppe an der Entwicklung der neuen Institution der privaten Gerichtsvollzieher in Kasachstan beteiligt.

Im Rahmen des Programms für den Erfahrungsaustausch zwischen Kasachstan und Deutschland im Bereich der Vollstreckungsverfahren habe ich die Erfahrungen der deutschen Kollegen in Bremen studiert, um sie in Zukunft auf unser System anzuwenden.

Nachdem ich 2011 mit meiner Familie nach Astana gezogen war, mussten wir einen Ort für die Ausbildung unserer Kinder wählen. Nachdem wir von Bekannten von dem komplexen Kindergarten-Gymnasium Nr. 46 mit vertieftem Deutschunterricht gehört hatten, entschieden wir uns, ohne lange zu überlegen, dafür. Seitdem kann sich unsere Familie zur deutschen Gemeinschaft in der Hauptstadt zählen. Meine beiden Töchter nehmen gerne an allen Sprachkursen, Festen, Projekten und Veranstaltungen teil, die von der Gesellschaft organisiert werden. Sie haben wiederholt an verschiedenen Wettbewerben und Festivals teilgenommen.

Eine lebhafte Erinnerung ist die Teilnahme der deutschen Gesellschaft am Städtewettbewerb „Internationale Familie“ im Jahr 2016 zusammen mit anderen Familien aus internationalen Gruppen. Es ist unmöglich, die Emotionen wiederzugeben, die uns überkamen, als die Jury unsere Familie zum Gewinner des ersten Platzes erklärte. Oder die Teilnahme am Wettbewerb „Kleider der Zukunft“, für den wir unserer Tochter ein Kleid aus echten Weizenähren genäht haben. Auf den Gesichtern der Kinder waren Freude und Glück zu sehen, und was brauchen wir Erwachsenen noch? Dieses gemeinsame Tandem aus Kindern, Eltern und der deutschen Gemeinschaft erzielt hervorragende Ergebnisse. Natürlich gebührt ein großer Teil der Anerkennung den Mitarbeitern, die für die Atmosphäre, das Tempo und das nationale Flair sorgen, das sie zum Sieg, zum Erfolg und zu mehr Leistung anspornt. Die Kinder machen sich mit der deutschen Kultur vertraut, lernen die deutsche Sprache, Bräuche, Traditionen und Feste kennen; die älteren Gruppen spielen Theater und organisieren Quizspiele. All dies wirkt sich positiv auf ihre Bildung, ihre Einstellung zu ihren Eltern und ihrer Kultur sowie auf den Respekt vor anderen Kulturen und Nationalitäten aus.

Als ich die Bemühungen einer Gruppe von Menschen sah, die einen Teil von sich selbst in eine gemeinsame Sache steckten, verspürte ich den gleichen Drang, zu helfen und mit dem, was ich weiß und wie ich es kann, zu beraten. Nach und nach wurde ich durch Rechtsberatung, Unterstützung bei der Vorbereitung von Dokumenten usw. direkt in die organisatorischen Aktivitäten des Vereins einbezogen.

Im Jahr 2017 nahm ich als Delegierter an der Nationalen Konferenz der kasachischen Deutschen „Wiedergeburt“ teil. Ein Meilenstein für die gesamte deutsche Gemeinschaft in Kasachstan, der als neuer Entwicklungsvektor diente. Und im Jahr 2021 wurde ich in die Nationale Konferenz delegiert.

Die öffentliche Arbeit im ethnokulturellen Bereich zur Bewahrung der nationalen Identität, Kultur und Sprache im Kontext der Globalisierung ist sehr schwierig. Worauf wollen Sie sich konzentrieren?

Dies ist sicherlich keine leichte Aufgabe und erfordert ein Höchstmaß an Engagement des gesamten Teams. Im Rahmen der Globalisierung sind Völker und Länder enge und tiefe Beziehungen eingegangen. Die globalen Beziehungen sind sehr komplex und vielschichtig.

Sie betreffen Völker und Staaten mit ihren nationalen Kulturen und Traditionen, ihrem religiösen Glauben und ihren Überzeugungen. Die Erinnerung an die Vergangenheit hilft, die eigene Kultur und die nationalen Werte besser kennenzulernen und darauf aufbauend den sozialen Fortschritt voranzutreiben.

Um die nationale Identität unter den gegenwärtigen Bedingungen zu bewahren, sollten interaktive Methoden, kreative Aufgaben und Projektaktivitäten weiterhin in den Unterrichtsprozess miteinbezogen werden, die dazu beitragen, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Motivation zum Erlernen der deutschen Kultur und der deutschen Sprache zu schaffen. Die Aufrechterhaltung und Entwicklung von Zirkeln, Projekten und Kursen ermöglicht es Kindern und Erwachsenen, sich mit der deutschen Kultur auseinanderzusetzen, ihre Bestandteile zu vertiefen und ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zu üben. Um die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu bewahren, ist es notwendig, die Sprachen im allgemeinen Bildungssystem zu fördern, und zwar vom Vorschulalter an bis zur unteren und oberen Sekundarstufe.

Wie können Sie die jüngere Generation motivieren, sich am gesellschaftlichen Leben der Deutschen in der Region zu beteiligen?

Ich stimme zu, dass es ohne junge Menschen keine Zukunft gibt. Es ist notwendig, Kindern und Jugendlichen in erster Linie zu helfen, eine intrinsische Motivation zu finden, um wahre Werte zu lernen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich an ihrem Wachstum und ihren Erfolgen zu erfreuen. Ich glaube an die Kinder, an unsere Zukunft, wir müssen in sie investieren, an ihren Erfolg glauben, deshalb will ich sie unterstützen. Unterstützung ist für Kinder sehr wichtig. Nur durch gemeinsame Anstrengungen ist der Erfolg garantiert. Mit gemeinsamen Anstrengungen meine ich nicht nur die Anstrengungen der deutschen Gemeinschaft, sondern auch die der Familie und der Schule.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei all Ihren Bemühungen zum Wohle der Deutschen in der Region.

Interview: Olesja Klimenko

Übersetzung: Annabel Rosin

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