Das Stück ist vorbei

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…Aber das historische Gedächtnis ist geformt und lebendig. Das Phänomen des so genannten „kulturellen kollektiven Traumas“ sowie epochale Umbrüche und Ereignisse wurden in Kokschetau diskutiert.

Die Theateraufführung, die der Bedeutung der kollektiven Darstellung der Vergangenheit und dem Wert der Bewahrung historischer Ereignisse gewidmet war, fand Ende September 2023 in der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ der Region Aqmola in Kokschetau statt. Das Stück war voll von hellen, denkwürdigen Momenten und zugänglichen Bedeutungen. Wie das Publikum hinterher zugab, löste die kreative Gesamtidee des Regisseurs zweifellos starke emotionale und mystische Eindrücke und Erfahrungen aus. Jeder fühlte sich voll in das Geschehen auf der Bühne einbezogen.

„Die Veranstaltung fiel zeitlich mit dem Jahrestag der Massendeportation vom 28. August 1941 zusammen, deren Opfer Millionen unschuldiger Menschen waren“, sagte Anastasia Zhakupowa, Koordinatorin des Netzwerks der Begegungszentren der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ der Region Aqmola in der Stadt Kokschetau. „Jedes Jahr präsentiert das Theaterstudio des deutschen Jugendclubs der Stadt Kokschetau ‚Zodiak‘ dem Publikum seine kreativen Inszenierungen und Sketche zum denkwürdigen Datum Ende August 1941. Das äußere Jahr war keine Ausnahme. Der Regisseur Timur Waliew und die Schauspieler präsentierten ein Theaterstück, in dem die Hauptfiguren Nachkommen von deportierten Deutschen sind, also die heutige junge Generation. Die Helden des Stücks – Nikita Bolgaru, Julia Zheleschikowa, Alesja Witik und Elisaweta Ehlakowa – nahmen an einer Geschichtsstunde in der Schule teil und erzählten auf Aufforderung der Lehrerin historische Details aus dem Leben ihrer Vorfahren. Alina Dolgopol glänzte in der Rolle der Lehrerin. Jeder der Schüler erzählte die Geschichte seiner Familie, die eine traumatische Erfahrung gemacht hatte: Zwangsdeportation, Verbannung in die Gulag-Lager, schwierige Kriegs- und Nachkriegsjahre. Es ist anzumerken, dass unsere Schauspieler echte, nicht fiktive Geschichten ihrer Familien erzählten, und mit der talentierten Präsentation des Regisseurs verwandelte sich alles Gesagte meisterhaft in eine atypische Performance-Diskussion. Nach der Theateraufführung gab es einen Smalltalk – sowohl die ältere als auch die jüngere Generation konnten ihre Meinungen austauschen. Sie diskutierten auch darüber, wie die Vergangenheit einen bedeutenden Einfluss auf die Zukunft hat.“

Anastasia Zhakupowa zufolge tragen der Blick in die Vergangenheit und die ständige Bezugnahme auf das Familiengedächtnis dazu bei, die Geschichte und Identität der ethnischen Deutschen in Kasachstan zu bewahren. Es ist wichtig, die Vergangenheit nicht nur nicht zu vergessen, sondern sie auch zu erkennen.

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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