Der Nikolaustag. Er sieht so toll aus, mit seinem Bart

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Graue Haare im Bart, Gutes im Herzen und Süßes im Stiefel

Legenden sterben nicht, sie werden immer neu geboren.Die Sage vom alten Mönch Nikolaus, der in einer düsteren Dezembernacht trotz des eisigen Winterhauchs auf einem Schlitten durch die Luft reitet, ist bis heute aktuell. Und es ist überhaupt nicht schwer, daran zu glauben…

Übrigens erreichte der Vorbote des Advents auf seinem Schlitten das verschneite Pawlodar. Er war nicht alleine, sondern kam zusammen mit Knecht Ruprecht – dem gehörnten Diener, pelzigen Gehilfen und einfach dem treuen Kameraden Ruprecht. Die Mitglieder der Kreise und Klubs der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ des Gebietes Pawlodar begrüßten die Gäste mit festlichen Wettbewerben, verspielten Liedern und ausgelassenen Tänzen.

– Die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember, der Vorabend des Tages des Heiligen und Wundertäters Nikolaus – der Nikolaustag – ist einer der am meisten ersehnten Tage für die Kinder in Deutschland. In alten Zeiten polierten viele der Jungen und Mädchen ihre Schuhe auf Hochglanz und ließen sie vor der Haustüre stehen, – erzählt Natalja Kolotowa, Deutschlehrerin, Kuratorin und Methodistin der Kinderkreise in der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ des Gebietes Pawlodar. – Die Rechnung war einfach – nachts muss unbedingt der großzügige Nikolaus erscheinen und ein kleines Geschenk oder eine Süßigkeit in den Stiefel stecken.

Trotz seiner etwas rauen, bärtigen Erscheinung besitzt der heilige Nikolaus einen durchdringenden Charme: er hat rote Wangen, gütige, schielende Augen und sein Schlitten ist immer vollgepackt mit Mitbringseln. Und, so sagt man, sein Bart ist nicht aus Watte, sondern es ist ein echter!… Sobald die Nacht hereinbricht, zieht er den roten Kaftan an und fährt los, entweder auf Rentieren oder auf Pferden, an die ein Zauberschlitten gespannt ist, und er eilt los und versorgt die gehorsamen Kinder mit leckeren Geschenken. Man hat angenommen, dass der rechtschaffene Alte die Kinder das ganze Jahr über überwacht und so feststellt, wer Geschenke bekommt, und wer nicht. Wenn sich ein Kind schlecht benahm, den Älteren nicht half und nicht besonders gut lernte, konnte es nicht auf Süßigkeiten hoffen.

– Der Legende nach wurde der heilige Nikolaus, der sowohl von Katholiken, als auch von Protestanten und orthodoxen Christen verehrt wird, um 270 n. Chr. Inder Hafenstadt Patara geboren. Er wurde berühmt durch seine Wohltätigkeit sowie für seinen Mut und seine Fürbitte für die Verfolgten und Leidenden, – sagt Natalja Kolotowa. – Der heilige Nikolaus bemühte sich, Menschen heimlich zu helfen und liebte es nicht Dankbarkeit zu empfangen. Einmal, wie der Glaube sagt, kletterte Nikolaus nachts auf ein Dach und warf von dort fünf Bündel mit Goldmünzen in das Zimmer, um einer sehr armen Familie zu helfen. Die Geschenke fielen den Kindern in die Schuhe, die am Fenster standen. Die Freude am Morgen war sowohl bei den Kindern, als auch bei den Erwachsenen groß!…

Jahrhundertelang war der heilige Nikolaus wahrscheinlich der einzige, der den Kindern in Europa Geschenke brachte. Daher verwundert es nicht, dass Anfang Dezember die Zeit ist, in der man den Nikolaus überall finden kann, und seine Gestalt zieht sowohl Kinder, als auch Erwachsene an: in den Schaufenstern der Geschäfte, auf Postkarten und Plakaten, in Zeitungen und Zeitschriften und sogar in den Konditoreien. So ist zum Beispiel das Nikolausgebäck, Mänchenfiguren aus Hefeteig gebacken, in der Vorweihnachtszeit besonders beliebt…

– Der Dezember ist die Zeit der Neujahrsfantasien und -wunder, wenn fabelhafte Transformationen und Treffen mit den heiligen Nikolaus zum Alltag gehören. Neulich hat er auch bei uns in unserem Zentrum vorbeigeschaut, nachdem er seinen langen Weg durch die Schneeverwehungen und durch den Schneefall geschafft hatte. Aber dafür war er an der frischen Luft! – teilt ihre Eindrücke Irina Andreewna, Methodistin und Lehrerin für Landeskunde im Zentrum für zusätzliche Vorschulbildung „Wunderkind“ der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ des Gebietes Pawlodar. Die Kinder blieben vergnügt zurück. Jetzt werden sie den Großvater Nikolaus nicht nur in Liedern preisen und in Gedichten verherrlichen, sondern auch auf Papier zeichnen und in leuchtenden Farben malen. Aus ihren „ganz realen“ Erinnerungen, wie man sagt.

Marina Angaldt

Übersetzung: Philipp Dippl

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