Die deutsche Sprache: Wir sind bereit, jeden Preis zu bezahlen

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Vom 3. bis zum 6. Februar fand in Astana das Seminar der Deutschlehrer der allgemeinbildenden Schulen der Republik statt. Es sein angemerkt, dass die Eröffnung der Veranstaltung am Sonntag stattfand, als es drau0en auf der Straße minus 40 Grad hatte! Aber wir Deutschen können sogar einen Tag am Wochenende in einen ganzen Arbeitstag verwandeln.

Das Seminar wurde auf Initiative der öffentlichen Stiftung „Wiedergeburt“ organisiert, und der Grund für diese Obhut ist bekannt. Am ersten September diesen Jahres sollen Klassen oder zumindest Gruppen mit Erstklässlern starten, deren Eltern den Wunsch geäußert haben, dass ihre Kinder Deutsch als Fremdsprache erlernen. Und das betrifft nicht nur die Kleinen der deutschen Ethnie: Die Familien jeglicher ethnischer Zugehörigkeit haben das Recht, nach ihrem Wunsch ihre Kinder in den Deutschunterricht zu schicken.

Es gibt noch eine wichtige Bedingung: wenn sich in der Schule wenigstens fünf solcher Schüler finden, dass muss die Gruppe „ab fünf Personen“ auf jeden Fall organisiert werden, unabhängig vom Profil oder dem Status der Bildungseinrichtung. Dies ging mündlich über die Lippen der Beamten der höchsten Ränge im Bildungsministerium. Es wäre gut, würden zu diesem Anlass auch noch offizielle Briefe verschickt. Die bürokratischen Hürden sind bei uns hoch, die Geschwindigkeit ist gering, und es ist für praktisch nichts Zeit.

27 Pädagogen aus ganz Kasachstan gelang es, an dem Seminar teilzunehmen. Im ganzen Land gibt es mehr als 200 Deutschlehrer: Wenn schon nicht von einer ganzen Armee, kann man doch von einem guten Regiment qualifizierter Deutschlehrer annehmen, dass sie auf Befehl ihres Verstandes und Herzens ihr Fach gewählt haben. Und ebenso möchten sie ihre Qualifikation anheben.

Ich muss es noch einmal wiederholen. Die ganze Sache mit der deutschen Sprache, ebenso wie mit der französischen, erinnert schmerzlich an eine Episode aus unserem Leben beim Ausbruch der Perestrojka: die Antialkoholkampagne, über dessen Urheber man bis heute nichts weiß. Die Dimensionen sind natürlich andere, aber die Methoden sind eins zu eins die gleichen. Es wurde entschieden, Englisch zu behalten, und es wurde behalten, und Deutsch und Französisch wurden wie die Weintrauben abgeerntet, beinahe abgeholzt bis unter die Wurzeln. Aber immerhin haben sich Menschen vor Ort gefunden, welche den Vorstoß der Behörden richtig deuteten: sie bewahrten das Lehrfach in den Schulen, sie fanden die Schulbücher, sie schützten die Lehrer. Ihnen gebührt Ehre und Lob dafür, dass sie gut gewirtschaftet haben. Was ist denn schlecht daran, dass das über Jahrzehnte erarbeitete System des Deutschunterrichts das robuste und verbindende Fädchen in der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland in alle Sphären des Lebens war und bis heute bleibt?

Kommen wir zu unserem Event zurück. Die Stimmung der Teilnehmer war offensichtlich gehoben, beinahe festlich. Na und wie! In den letzten zwanzig Jahren ist dies das erste Seminar für Deutschlehrer von allgemeinbildenden Schulen auf dem Gebiet Kasachstans. Früher sind sie schließlich zu ähnlichen Veranstaltungen nach Moskau, Samara oder in andere russische Städte gefahren.

Als zu den Seminarteilnehmern Natalja Kozlowa, Referentin und Illustratorin des BiZ Instituts für ethnokulturelle Erziehung, kam, war ich aufgeregt – werden denn unsere Lehrer den sehr deutschen Zungenbrecher einer russischen Berühmtheit der Sprachwissenschaften stemmen? Mit Leichtigkeit! Nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit hat direkt an den praktischen Übungen teilgenommen, hat lebendig auf die Aufgaben reagiert und ziemlich schnell die sprachlichen und psychologischen Fragestellungen beantwortet. Das ist bereits die Einschätzung von Natalja selbst, die ebenfalls nicht wirklich ein hohes Niveau der Vorbereitung der Pädagogen erwartet hat und aufrichtig froh über ihren Irrtum war. Die Fahrtrouten ihrer Dienstreisen „von Moskau bis zu den entferntesten Rändern“: Wladiwostok und Chabarowsk, Kaliningrad und Der Altai-Kreis, Georgien, Usbekistan… Hier und in anderen Breitengraden der GUS haben sich unterschiedlich große deutsche Ethnien erhalten, welche mit aller Kraft versuchen, ihre Muttersprache zu bewahren. Für sie, zumindest für die Russländischen, ist es mal schwerer, mal einfacher. Russisch ist klar, Englisch ist ebenfalls obligatorisch, plus irgend eine andere Sprache. „Unsere“ Russländischen wählen Deutsch.

Das Lehrbuch. Über das Schicksal dieses bis heute wichtigen Lehrmittels haben wir mit der Koordinatorin der Spracharbeit der öffentlichen Stiftung „Wiedergeburt“, Swetlana Schubina gesprochen. Ja, sie wird es geben, genauso wie methodische Lehrmittel. Aber wann? Die Entwicklung des lernmethodischen Pakets (UMK) bei den beliebten ausländischen Verlagen dauert ein bis eineinhalb Jahre. Aufgrund unvorhergesehener Umstände in Kasachstan haben sie in Aussicht gestellt, die Arbeit in eineinhalb Jahren zu erledigen. Zum 1. Juni soll dieses Paket bereits fertiggestellt sein, und zum 1. September wird nach Plan der Genehmigungsprozess beginnen. Die Teilnehmer des Seminars waren darüber beruhigt: angeblich sollen euer Wissen, Erfahrung und die Hilfe des Computers ausreichen für den Fall einer kleinen Verzögerung beim UMK, so ist es doch die Hauptaufgabe des aktualisierten Systems, das Lernziel zu erfüllen, und die Mittel dazu können ganz unterschiedliche sein, so ist jedem Lehrer absolute Freiheit in der Wahl des Unterrichtsmaterials gewährt! Nichtsdestotrotz hoffen wir zusammen mit den Organisatoren des Seminars auf das allerbeste.

Am letzten Tag, als die Trainerin des Zentrums des pädagogischen Handwerks ihre Arbeit beendete, haben die Leiter des republikanischen ZPM den Unterricht besucht und den Teilnehmern Zeugnisse über den Abschluss des einführenden Schulungskurses über das aktualisierte Bildungssystems überreicht.

Wir hoffen, dass am 1. September 2019 die ersten Gruppen von Erstklässlern mit Freude beginnen werden, Deutsch zu lernen!

Walerij Schewalje

Übersetzung: Philipp Dippl

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