Die Gegenstände begannen zu erzählen. Die Traditionen deutscher Hochzeiten in Kasachstan

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Im virtuellen Museum der Deutschen Kasachstans sind in einer gemeinsamen Kollektion Objekte deutscher Hochzeitsrituale aus Ost-, Nord- und Zentralkasachstan vereint. Die charakteristischen Gegenstände der deutschen Hochzeiten werden aus den Beständen dreier Museen präsentiert: dem Architektur- und ethnografischen musealen Landschafts- und Naturpark des Gebietes Ostkasachstan (Stadt Ust-Kamenogorsk), dem Museum der Geschichte des oberen Tobol (Stadt Lisagowsk) und dem Museum der Geschichte der Deutschen des Gebietes Karaganda (Gebietsgesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“, Stadt Karaganda). Die Exponate betreffen die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Echte Bewunderung rufen heute die Hochzeitskränze der Museumskollektionen hervor. Aus Paraffinwachs oder transparentem Stoff, aus Papier und Draht wurden sie von Hand für jede Braut gefertigt. Eine Handwerksmeisterin aus Karaganda hat aus Fischschuppen und Silberfolie einen Kranz für die „silberne“ Hochzeit hergestellt, die im Gebiet Ostkasachstan stattfand. Aus goldener Folie wurde ein Kranz für eine „goldene“ Hochzeit gemacht, welche in den 1980er Jahren im Gebiet Kustanaj gefeiert wurde.

Der Bräutigam auf einer deutschen Hochzeit trug ebenfalls Schmuck, der im gleichen Stil wie der Brautkranz ausgeführt war. Dieser Schmuck stellte eine Blumenkomposition in Miniatur mit Bändern dar, die am linken Revers des Jacketts befestigt wurde. Es gab die Tradition, Brustschmuck auch für die Freunde zu verwenden, die den Bräutigam und die Braut während der Hochzeit begleiteten.

Der Hochzeitskranz und der Schmuck für den Bräutigam wurden nach der Hochzeit in einer hübsch gestalteten Schachtel oder einem Etui gelegt und viele Jahre lang aufgehoben.

Der Moment, wenn die Braut den Hochzeitskranz ablegte, war einer der Schlüsselmomente im deutschen Hochzeitsritus, das geschah um Mitternacht, begleitet von Liedern und Gebeten. Nach dem Abnehmen des Kranzes wurde der Braut ein Kopftuch angelegt, um ihren Eintritt in den neuen Status als Ehefrau und Mutter zu symbolisieren.

Es ist ein großes Glück, dass in den Museumsbeständen Brautkleider aus den 1950er und 1960er Jahren erhalten blieben. Viele derer, die wir im Verlauf der ethnografischen Expeditionen durch das Gebiet Kostanaj treffen konnten, haben sich erinnert, dass aus Mangel finanziellen Mitteln, insbesondere in den 1950er Jahren, dass Brautpaare am Hochzeitstag nicht speziell angefertigte Kleider getragen haben, sondern ganz einfach die beste Kleidung, die sie gerade hatten.

Die stürmischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts, die Politik und Ideologie des sowjetischen Staates, die schweren Jahre des Krieges und der Deportation, die ethnokulturellen Traditionen der benachbarten Völker haben zweifellos Einfluss auf die Familienrituale der kasachstanischen Deutschen ausgeübt.

Julija Budanowa, stellvertretende Direktorin der wissenschaftlichen Arbeit des Kultur- und Geschichtsmuseums des oberen Tobol in Lisakwosk

Ubersetzung: Philipp Dippl

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