Ei oder Hase?

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Als junge Taldykorganer sich auf Ostern vorbereiteten und nach der Antwort auf die tiefgründige, kontroverse Frage suchten: „Was kam zuerst: das Osterei oder der Osterhase?“

Ostern steht vor der Tür: Es ist die Zeit der mehligen Lämmer, der bunten Eier und der fröhlichen, gutmütigen Jagd nach… Osternestern.

„Hase, Lamm und Ei haben sich seit langem als beliebte Symbole des Frühlings und des ältesten und wichtigsten christlichen Feiertags – Ostern – etabliert“, sagt Viktoria Schabalina, Leiterin der Gruppe „Angewandte Kunst mit ethnischer Orientierung“ am Zentrum für vorschulische Bildung in Taldykorgan. „Eine Vielzahl bunter Eier ist nicht nur Teil der traditionellen Osterdekoration, sondern verkörpert auch den Beginn des Lebens, die Wiedergeburt und den Frieden. Das Bemalen und Färben von Ostereiern haben eine jahrhundertealte Geschichte. Die alten Perser und Ägypter zum Beispiel bemalten zu Frühlingsbeginn Eier – so feierten sie das neue Erwachen der Natur… Das wirft logische Fragen auf: Wann und woher kommt der Osterhase, und warum legt er seit Jahrhunderten bunte Eier?“

In der Tat ein Paradoxon. In einer Übung, in der es darum geht, ein Verständnis für deutsche, kulturelle Traditionen zu entwickeln und stilvolle Osterelemente zu basteln, haben die Kinder gleichzeitig eine Ursache-Wirkungs-Beziehung der geheimnisvollen, philosophischen Kette „Ei – Hase“ hergestellt. Seltsamerweise ist das gesprenkelte Osterei älter als sein großohriger, pelziger Elternteil. Über historische Fakten und Gottheiten lässt sich nicht streiten: Gerüchten zufolge war die alte germanische Göttin Ostara nicht daran beteiligt. Als ihr heiliges Tier galt der Hase, der sich unter anderem durch seine erhöhte Fruchtbarkeit auszeichnete.

„Während die Tradition des Färbens von Eiern im Frühling auf die Antike zurückgeht, wurde der Osterhase erst im 17. Jahrhundert, im Jahr 1682, erstmals dokumentiert. Damals wurde die Geschichte ‚De ovis paschalibus – von Oster-Eyern‘ veröffentlicht. Ihr Autor, Professor Georg Frank von Frankenau, erzählte von einem Hasen, der Eier legt und sie in einem Garten versteckt“, erklärt Viktoria Schabalina. „Es gibt auch andere Theorien. Im Mittelalter war es zum Beispiel üblich, der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara Eier zu schenken, was meist heimlich geschah.“

Es gibt auch diese Legende: Der Osterhase ist angeblich aus einem missglückten Ostermuffin entstanden. Ursprünglich sollte das Gebäck die Form eines Lamms haben, aber im Ofen ging etwas schief: Das Ergebnis war ein Abbild des Besitzers nicht nur von wertvollem Fell, sondern auch von drei bis vier Kilogramm „diätetischem, leicht verdaulichem Fleisch“.

„Es gibt viele Osterbräuche und -traditionen: Eier mit bunten Akzenten, leckere Hefezöpfe, Kuchen, Kekse und anderes Gebäck, Osterkränze… Aber dieses Mal beschlossen die Kinder und ich zu lernen, wie man Ostereiuntersetzer herstellt. Wir setzten unserer Fantasie keine Grenzen, sondern gingen kooperativ, ideenreich, aktiv und kreativ an die Herstellung von ungewöhnlichen Kunstobjekten heran. Das Ergebnis ist eine gelungene Osterdekoration – bunt, interessant und festlich“, so die Leiterin des Clubs „Angewandte Kunst mit ethnischer Orientierung“. „Mit Kindern zu basteln, macht einfach Spaß. Es ist auch nützlich: Kreativität fördert die Vorstellungskraft der Kinder, ihre Feinmotorik, ihr logisches Denken, ihre Aufmerksamkeit und vieles mehr.“

Marina Angaldt

Übersetzung: Annabel Rosin

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