Ein Tag im Zeichen der Sonne

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Die Aktivisten des Klubs der deutschen Jugend Aktobe spielten die germanischen Traditionen des Johannistags durch.

Bereits seit einer Woche herrscht in Aktobe eine unglaubliche Hitze: Tagsüber steigen die Temperaturen auf dem Thermometer auf 40 Grad. Die Aktivisten des Klubs der deutschen Jugend „Jugne Sterne“ beschlossen, vor den Launen des Wetters zu flüchten und die Zeit sinnvoll zu verbringen. Und dafür gab es auch einen guten Grund – zum ersten Mal wurde der Johannistag gefeiert – in Deutschland ist er überaus beliebt, aber in unseren Breitengraden ist praktisch nichts darüber bekannt.

– Wir haben uns dazu entschieden, nicht nur über diesen Tag zu sprechen, sondern auch die Traditionen seiner Begehung bildlich durchzuspielen. Wieder haben wir jetzt die längsten Tage des Jahres und viel Sonne, die wir so sehr lieben, – lacht die Jugendleiterin Anna Geer.

Am Fluss Kargala, wohin die Jungs und Mädels gingen, ging es lebhaft zu: die Kinder machten in ihrer eigentümlichen Manier Lärm, die Erwachsenen drehten sich gelangweilt den Koryphäen an ihrer Seite zu, etwas weiter weg quäkten junge Hündchen, die von irgendjemand mitgebracht wurden… Die Mädels von den „Jungen Sternen“ haben es sich erlaubt, ein solch wundervolles Bild zu stören. Übrigens, warum sind nur die Mädels zu dem Ausflug mitgekommen?

– Das ist ein Geheimnis, – begann Anja in Rätseln zu sprechen. – Aber eigentlich ist alles ganz einfach: die Jungs vom Klub hatten plötzlich irgendetwas zu tun, und so waren wir schließlich eine rein weibliche Gruppe. Aber wir standen trotzdem per Videoschalte mit ihnen in Verbindung, damit sie ebenfalls vom Geist der deutschen Traditionen durchdrungen werden.

Der Tag der Sommersonnenwende ist unweigerlich mit Feuer verbunden, welches nach Ansicht der Germanen eine Art reinigende und lebensspendende Energie hat. Zuerst bereiteten die Mädels die Feuerstelle vor, sammelten Reisig und entfachten ein Feuer. Nach der Tradition muss man Zauberkräuter in das Feuer werfen.

– Um vor Krankheiten zu schützen, – erklärt meine Gesprächspartnerin.

Zur Hand waren Wermut, Schilf, und Segge, manchmal kamen Kamille und Löwenzahn vor… Die Mädels wagten es nicht, sie ins Feuer zu werfen, denn neugierige Menschen, die sich erholten, hätten glauben können, dass hier eine heidnische Aktion stattfand.

Aber sie bauten eine Art Ivan-Baum (ein langer Stock, an dem bunte Bänder befestigt werden). Und als das Feuer in der Feuerstelle zu erlöschen begann, sprangen die Mädchen mit größter Vorsicht über den „heiligen Kreis“ (auch dies haben die Germanen an diesem Tag vor vielen vielen Jahren gemacht).

Ein weiteres starkes Element an diesem Tag ist das Wasser. Und was braucht man an einem so heißen Tag? Mit großem Vergnügen kletterten die Mädels in den Fluss. Etwas später setzten sich die jungen Frauen Blumenkränze auf. Die Legende besagt, wenn der Kranz an diesem Tag nicht im Wasser versinkt, sondern flussabwärts schwimmt, dann wird die junge Frau sehr bald heiraten.

Dieser Moment war wirklich aufregend, und alle Menschen, die sich erholten, versammelten sich, um zu sehen, wie sich die aus Kräutern geflochtenen Kränze in Bewegung setzten…

– Sie haben natürlich verstanden, dass dies alles ein Ammenmärchen war, aber es gab gewisse Gemütsbewegungen, – gaben die Teilnehmer der Veranstaltung ehrlich zu.

Übrigens schwammen alle Kränze sicher im Strom. Bedeutet dies nun, dass die weibliche Hälfte des Klubs der deutschen Jugend schon bald „beringt“ wird? Dies wird die Zeit zeigen. Gegen Abend machten sich die „Sternchen“ auf, Johannisbeeren zu pflücken. Denn in der Tat feiert man in Deutschland auch den Johannisbeer-Tag.

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Philipp Dippl

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