„Erntedankfest“: Herbstmotive im deutschen Volkslied

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„Der Herbst ist da!“ – draußen vor dem Fenster tröpfelt der Herbstregen, bunte Bäume rauschen im Wind. Die kalte, frische Luft belebt und erinnert an eine heiße Tasse Tee und an das, was ewig ist, philosophisch bedeutsam und dem Herzen nahe.

Wie bekannt, gibt es in der Natur kein schlechtes Wetter – vielmehr ewige Wahrheiten: etwa Weisheit, Fleiß, Güte, Großzügigkeit, Dankbarkeit. Sie fanden traditionell ihren Ausdruck in der Folklore. Was den deutschen Volksbrauch betrifft, so ist er reich und vielfältig und bewahrt sorgsam die Echos vergangener Zeiten. Volkslieder spiegeln Weltanschauung, Alltag und Gefühle der Menschen wider. Und in alten Herbstliedern sind sowohl die Freude über die Großzügigkeit der Natur als auch die Trauer über ihr Vergehen festgehalten.

„Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt…“ – der Geist des Ethno-Folks, der in verträumten Herbstabenden gesungen und auf fröhlichen, lärmenden Festen schwungvoll dargeboten wurde, lebt bis heute fort. Er ist erfüllt von Symbolik und Metaphern. Das Verwelken der Blätter verkörpert die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, während die eingefahrene Ernte für harte Arbeit und den Segen des fruchtbaren Bodens steht: Bilder von Hirten, die von den Feldern zurückkehren, Bauern, die das Ende der landwirtschaftlichen Saison feiern, letzte Vorbereitungen auf den Winter, Einfachheit und Melodik …

Wie in der regionalen Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ in Nordkasachstan betont wird, ist das Studium deutscher Volkslieder eine Möglichkeit, die Vergangenheit zu berühren und zu verstehen, wie sich die Wahrnehmung der Menschen wandelte.

„In alten Liedern finden wir die Werte, die weltanschaulichen Einstellungen und die kulturellen Eigenheiten des deutschen Volkes wieder. Sie helfen uns, jene tiefe Verbindung besser zu begreifen, die über Jahrhunderte zwischen Mensch und Natur bestand“, sagt Elena Belik, Programmleiterin der Gesellschaft.

Marina Angaldt

Übersetzung: Anton Genza

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