Faszinierende Heimatkunde in Ridder

Zurück

In Ridder begann der Klub „Geschichte. Heimatkunde für alle“ mit seiner Arbeit. Er wurde von der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ der Region Ridder ins Leben gerufen.

Zum ersten Treffen kamen alle diejenigen, die beschlossen haben, mehr über die historischen Wurzeln der deutschen Diaspora auf dem Territorium des Gebietes Ostkasachstans zu erfahren und die Geschichte der eigenen Familie zu teilen.

Das Treffen wurde von Elena Putinzewa, der Expertin des historischen Heimatkundemuseums Ridder angeführt. Sie berichtete davon, wie die Erschließung der unterirdischen Lagerstätten des Altai bereits vor 4000 Jahren begann. Die ersten Erzsucher hinterließen die Spuren ihrer antiken Arbeiten, durch welche Philipp Ridder im Jahr 1786 auf eine Mine polymetallischer Erze stieß. Die lokale Bergbaugeschichte ist eng mit den Namen deutscher Ingenieure und Markscheider verbunden. Nicht zufällig werden die Bergmänner aus Ridder bis heute „Bergaly“ genannt, vom deutschen Wort Berg abgeleitet.

Und was ist über Ridder selbst bekannt? Philipp Philippowitsch Ridder, Enkel eines schwedischen Militärarztes, der von den Russen in der Nähe von Poltawa gefangengenommen wurde, Sohn eines russisch gewordenen Sankt Petersburger Goldstickereifabrikanten, wurde im Jahr 1759 geboren. Nach Abschluss des Sankt Petersburger Bergbauinstituts trat er in den Dienst der Kolywano-Woskresenskie-Werke in Barnaul ein.

Am 1. Mai 1786 machte sich eine Truppe um Ridder auf die Suche nach neuen Lagerstätten. Für die gesamten Ausgaben erhielt er 465 Rubel. In diesem Betrag sind auch die Gehälter für die Mitglieder des Suchtrupps enthalten. Nach 12 Tagen erreichte der Trupp Ust-Kamenogorsk, und bereits am 20. Mai begaben sie sich zu den Quellen der Ulba. Am 30. Mai war man „von den Stromschnellen des Flusses Tichaja bis zur Mündung des Flüsschens Philipowka“ gekommen.

Und so beschrieb Philipp Ridder selbst den bedeutenden Tag der Entdeckung:

„Diese Mine ist möglich. Um diese Mine herum gibt es eine ganze Reihe verschiedener Waldarten. Sieben Werst entfernt gibt es einen guten Kiefernwald. Die Wiesen sind völlig ausreichend. Die Örtlichkeiten sind für eine langfristige Ansiedlung sehr günstig…“.

Am elften Tag nach der Entdeckung der Erzlagerstätten sendete Philipp Ridder Proben des Erzes und eine schriftliche Nachricht: „Ich habe die Ehre mitzuteilen, dass ich meine Reise entlang der Ulba fast beendet habe… Diese Mine wurde von mir am Dreifaltigkeitstag, dem 31. Mai entdeckt… Die Entdeckung in der Nähe des Flusses Philippowka enthält Gold, Silber, Kupfer und Blei“.

Im Herbst desselben Jahres wurden an der Stelle der zukünftigen Stadt die ersten Gebäude errichtet: eine Kaserne, eine Scheune und eine Schmiede. Im Frühjahr 1787 führte Philipp Ridder seine Erkundung der Lagerstätten fort. Seit diesem Jahr wird die Mine am Flüsschen Philippowka Ridderskyj genannt. Es ist auch die Legende überliefert, dass Ridder nicht anders als Rid Iwanytsch genannt wurde, was für die örtlichen Bewohner angenehmer zu hören war…

Юрий Хабаров
Jurij Chabarow

Zum großen Bedauern ist von diesem Menschen nicht ein einziges Portrait aus Lebzeiten erhalten. Die Künstler stellten sich sein Ebenbild auf unterschiedliche Weise vor. Als die gelungenste wird die Arbeit des örtlichen Künstlers Jurij Chabarow angesehen, der Philipp Ridder vor dem Hintergrund des Berges Sokolok darstellte.

Im Museum von Ridder befindet sich übrigens eine Fotografie von jungen Bewohnern einer deutschen Siedlung mit dem Namen Amerika, die sich einst auf dem Gebiet des benachbarten Kreises Schemonaicha befand.

Die Gründer des kasachstanischen Amerika waren deutsche Aussiedler aus dem Gouvernement Wolhynien und aus dem Wolgagebiet. Zu den ersten, die in den Jahren 1902 bis 1910 hier her kamen, gehörten die Familien Prajs, Rimmer und Sajk. Es ist möglich, dass sie alle davon geträumt haben, nach Amerika auszuwandern, aber das Schicksal brachte sie in eine völlig andere Richtung.

Im Jahr 1954 startete eine Kampagne zur Vergößerung von Kolchosen. Amerika wurde als perspektivlos eingestuft, die Schule wurde geschlossen und die örtlichen Bewohner waren gezwungen, ihren Heimatort zu verlassen.

Die Mitglieder des Heimatkundeklubs planten bereits die Themen für die zukünftigen Treffen, die äußerten den Wunsch, mehr über so herausragende deutsche Erforscher des Altai zu erfahren, wie Peter Simon Pallas und Alexander von Humboldt.

Andrej Kratenko

Übersetzung: Philipp Dippl

Поделиться ссылкой:

x