Genrich Ejchler Zurück Veröffentlicht in Februar 13, 2019Mai 21, 2019 Genrich Leopoldowitsch Ejchler (1900-1953) stammte aus dem Lehrerumfeld der Stadt Karaganda der 40er und 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich wollte gerne, da ich schon im reifen Erwachsenenalter bin, einen Blick auf das reiche Archiv unseres Lehrers werfen. Es half mir die Witwe von Genrich Leopoldowitsch, Nina Fedorowna Chodnja, Ärztin und Aspirantin der Medizin. In zwei Abenden, in denen wir kaum das halbe Archiv sichteten, trug ich genug Material für eine Zeitungspublikation zusammen. Sie erschien in der Zeitung „Industrielles Karaganda“. Die Mitautoren waren B. S. Waisberg, Schulabsolvent des Jahres 1951 der Schule Nr. 3, und R. A. Kleschew, der die Schule Nr. 1. abschloss. Als Einwohner von Petersburg stand G. Ejchler mit 16 Jahren auf der Seite des aufständischen Volkes und stürmte das Winterpalais. Er kämpfte gegen die Weißen bei Swijaschsk und bei Kiew, er verteidigte Petrograd gegen Judenitsch, die ganzen drei Jahre lang, die der Bürgerkrieg loderte. Danach kamen fruchtbare Arbeitsjahre in sowjetischen Behörden, in Redaktionen von Journalen in Novosibirsk und Jekaterinburg, im Volkskommissariat für Bildung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, er lernte die Krupskaja kennen und arbeitete unter ihrer Leitung. Gleichzeitig studierte G. L. Ejchler aktiv. Er erhielt das Diplom für den Abschluss des Studiums der Arbeiter des sowjetischen Baugewerbe an der Kommunistischen Universität. Extern legte er Studienprüfungen an der MGU ab, im Jahr 1933 schloss er die Aspirantur am Programm-methodischen Institut des Volkskommissariats für Bidlung der RSFSR ab. Die Dokumente erzählen, dass Ejchler einer der Organisatoren eines Kinoverlages für Kinder und Jugendliche war. Genau hier wurde Genrich Leopoldowitsch als Redakteur bekannt und verdienten sich solche Schriftsteller wie B. Schitkow, L. Kassil, S. Marschak, E. Blaginina, N. Ilina und andere einen Namen. In den zehn Vorkriegsjahren redigierte Ejchler die Bücher des Verlages „Junge Garde“ und war Redakteur des Kinderverlages und Journals „Wissen ist Stärke“. Genrich Leopoldowitsch war der erste Redakteur der Werke des jungen Konstantin Paustowskij, woran sich der Schriftsteller mit Dankbarkeit auf den Seiten seines letzten „Buches der Irrfahrten“ erinnerte: „Kara Bugas“ gab der Kinderbuchverlag heraus. Der Redakteur war der frühere baltische Seemann Genrich Ejchler. An ihn können sich alle sogenannten „Kinderbuchautoren“ der alten Generation gut erinnern. In den 30er Jahren begann der Kinderbuchverlag mit der Herausgabe der Bücherserie „Schulbibliothek“. G. L. Ejchler nahm an der Redaktion von über hundert Büchern dieser Serie teil und hat sich oft mit A. M. Gorki getroffen – Aleksej Maksimowitsch hat eine sorgfältige Auswahl an Literatur für Kinder getroffen. Die Aufzeichnungen der Gespräche mit A. M. Gorki sind auf den Seiten Ejchlers erhalten, ebenso wie die Aufzeichnungen der Treffen mit L. M Rejsner, V. V. Majakovski und anderen Schriftstellern. Nach Karaganda kam G. L. Ejchler, der talentierte Redakteur und Pädagoge, aus dem Dorf Litwinowskoje im Kreis Osakarowsk, wohin er als Deutscher aus Moskau im Herbst 1941 gebracht wurde. Weder die Ehe mit der Ärztin Nina Fedorowna Chodnja, noch die noch vor dem Krieg verteidigte Doktorarbeit konnte ihn retten. Im Kreis Osakarowsk wurde geplant, 4400 Deutsche unterzubringen. Ejchler war mütterlicherseits Russe und hätte sich Andrej Jegorow nennen können, hätte ich nicht mit 16 Jahren beim Eintritt in die Partei der Bolschewiken den Nachnamen des Vaters gewählt, begeistert von den Ideen der Weltrevolution und von den Abbildern der berühmten deutschen Revolutionäre. Nach Karaganda konnte Ejchler im Jahr 1948 übersiedeln, er hat Literatur an der Schule Nr. 3 unterrichtet. Der Direktor der Schule L. I. Agranowski (1918-1986) jubelte. G. L. Ejchler ergänzte die Reihe der Lehrexperten. Die stellvertretende Schulleiterin B. Ja. Schpajcher freundete sich mit der Ehefrau des Lehrers N. F. Chodnja an. In der Schule Nr. 3 haben in dieser Zeit E. Ja. Karasjowa, I. A. Kolywanow, B. K. Riss, N. K. Lokschin, M. I. Rewina, W. G. Wasilenko, Ch. O. Olschabaewa, N. N. Panarina, G. U. Kagermanow und W. E. Gurina unterrichtet. Das Mitglied der Partei der Bolschewiken seit 1917 Genrich Leopoldowitsch betonte in Unterrichtsstunden und Vorlesungen, er war auch Lektor im Stadtkommittee der Partei Karaganda, immer die herausragende Rolle W. I. Lenins im Aufbau der UdSSR. Seine Schüler hat Genrich Leopoldowitsch auch nach der Schule nicht vergessen. Er führte Briefverkehr mit dutzenden Absolventen, half allen in schweren Lebenssituationen, denen er helfen konnte. Für den großen Beitrag zur Bildung der Jugend wurde G. L. Ejchler in Karaganda mit der Medaille „Für die verdiente Tapferkeit“. Der später schwer erkrankte G. L. Ejchler verlor nie seinen Optimismus. In einem seiner Briefe an E. Rusakowa schreibt er: „Ich klammere mich an das Gleiche Wunder, an das die sich geklammert hatten, die im Krieg von den Toten auferstanden sind – der große Wille zum Leben, die Liebe zum Leben und zu den Menschen, und das Gefühl der parteiischen Verantwortlichkeit, wenn man das so sagen kann. Ich denke, man muss ein Mensch für andere sein, solange nicht die letzten Kräfte versagen – im Namen der Zukunft, in welche ich im tiefsten Kern glaube. In meiner jetzigen Arbeit liegt das Leben, der Sinn, die Pflicht der Partei. Ich weiß jetzt, was möglicherweise die wirklich schwierigste Arbeit ist: die Erziehung der neuen Menschen. Davon bin ich hingerissen. Wenn ich unter meinen Schülern und Zöglingen bin, wenn ich mit Sachen für Sie beschäftigt bin, dann vergesse ich völlig meine Stellung. Und wissen Sie was? Von mir erzählen können nur meine Schüler…“ L. Ejchler starb im Februar 1953. Die ganze Schule verabschiedete sich von diesem strahlenden Menschen. Gefesselt und emotional bleibt er in der Erinnerung seiner Schüler, heutige mit einstimmiger Meinung, dass das bewegte Leben von G. L. Ejchler in Karaganda und Im Gebiet Karaganda nicht in Würde bewertet wird. Die Versuche, den Namen G. L. Ejchlers in das regionale enzyklopädische Handbuch aufzunehmen, blieben im Jahre 1986 und auch in 2008 erfolglos. Das handschriftliche Erbe von G. L. Ejchler zerstreute sich durch findige Hände, es wurde zum Handelsgegenstand. Im Jahr 2005 besuchte ich in der Schule Nr. 3 das Absolvententreffen verschiedener Jahrgänge. Nach den Feierlichkeiten gingen sieben „Mohikaner“ auf den alten Michailowsker Friedhof. An den Gräbern von Genrich Leopoldowitsch und Nina Fedorowna ist ein dickes Gestrüpp aus wilden Rosen grün geworden… Die klare, aufrechte, vertraute Stimme von Genrich Leopoldowitsch Ejchler erklingt weiter in meiner Erinnerung. Übersetzung: Philipp Dippl Поделиться ссылкой: