„In allem möchte ich zum Wesenskern vorstoßen: in der Arbeit, in der Suche nach dem richtigen Weg, im Herzschmerz…“

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„In die deutsche Jugendbewegung bin ich nicht zufällig gekommen. Mit dem Deutschen hat mich schon immer sehr viel verbunden, ich wollte immer meine Wurzeln verstehen. Während meiner Studentenjahre, als ich mich beruflich entwickelte, kam ich durch eine Ankündigung vom 4. April 1988 zu einem Treffen kreativer und initiativer Jugendlicher im Deutschen Haus. Man sagt, traue niemandem im April… Aber es zeigte sich, dass es für die nächsten 10 Jahre wirklich ernst wurde! Ich hatte nie zuvor eine solche Möglichkeit, die Geografie meines Landes durch die Aktivitäten an den Orten unserer regionalen „Wiedergeburt“ und der KdJ kennenzulernen“ – sagt Irina Fuks, Vorsitzende des VdJK zwischen 2006 und 2011 und die Heldin dieser Ausgabe.

Lachen, Tränen, Nostalgie – Erinnerungen an die Schule der Jugendleiter des VdJK

Das war eine wundervolle, fantastische, irgendwie naive, aber irgendwie auch verrückte Zeit neuer Bekanntschaften, das Knüpfen neuer Kontakte, Freundschaften und offiziellen Treffen auf staatlicher und zwischenstaatlicher Basis, eine Zeit der Entdeckungen, des Lernens, der Selbstbildung und des Reisens durch das Land und die Welt. All das war mir möglich dank des Verbands der deutschen Jugend Kasachstans (VdJK). Ich bin Gott, der Bewegung der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“, dem VdJK und jedem Regionalklub der deutschen Jugend (KdJ), den Regierungen von Kasachstan und Deutschland sehr dankbar dafür, dass ich ein Teil dieses Lebens sein durfte und dass diese Schule ein Teil meines Lebens geworden ist.

Leidenschaft ist eine spielerische Arbeit. Ich habe mich kopfüber in die Arbeit gestürzt.

In die Atmosphäre der deutschen Jugendbewegung bin ich im April 1998 eingetaucht. Es war die Bekanntschaft mit dem Deutschen Haus Almaty, das erste Treffen mit der studentischen Jugend und die Geburt des städtischen Studentenklubs „Juventas“, aus welchem zwei Vorsitzende des VdJK hervorgingen – ich und meine Nachfolgerin Nadezhda Burlutzkaja (Gajer). Im April 1998 habe ich die Kasachische Staatliche Universität für internationale Beziehungen und Weltsprachen abgeschlossen. Und im Mai desselben Jahres wurde ich zur Arbeit im Deutschen Haus eingeladen, im Herzen der deutschen Diaspora Kasachstans – dem Verband der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“ (AOONK). Die aktive Freiwilligenarbeit im KdJ „Juventas“ floss also reibungslos in meine berufliche Tätigkeit bei dem AOONK ein.

Im Mai des Jahres 2000 wurde ich auf der Konferenz des VdJK in Almaty zu dessen Vorsitzender gewählt und im Jahr 2003 für drei Jahre wiedergewählt. Seit April 1998 habe ich als Sekretärin des Vorsitzenden des AOONK Aleksandr Fedorowitsch Dederer, einer der wichtigsten Pädagogen meiner Schule des Lebens, gearbeitet. Anschließend, als ich bereits Vorsitzende des VdJK war, wurde ich die Nachfolgerin von Natalja Schandra in der Position der Expertin des AOONK im Bereich Jugendarbeit. Dank meiner lieben Vorgängerinnen Olga Widiger (Martens), Olga Schtajn und Natascha Schandra hat sich unsere Jugendorganisation in relativ kurzer Zeit bereits als sehr selbstbewusst aufgestellt, stand auf festen Beinen und trat erkennbar und anerkannt im In- und Ausland auf.

Stärke liegt, egal wie banal das sein mag, in der Einheit, aber auch in der Kontinuität der Generationen!

In der Republik Kasachstan war die Bewegung der Deutschen „Wiedergeburt“ im ganzen Land vertreten und in einer gemeinsamen Struktur vereint – der AOONK „Wiedergeburt“, die alle notwendigen Voraussetzungen für die Selbstorganisationen der deutschen Jugend schuf und ihre Initiativen unterstützte. Der VdJK seinerseits vereint und vertritt wiederum die Interessen aller KdJ, die in den Regionalgesellschaften „Wiedergeburt“ geschaffen wurden und dort ihre Arbeit verrichten.

Sie haben sich mit uns verglichen, und unsere Erfahrungen übernommen.

Wir haben die Jugendlichen mit der deutschen Sprache in interessanten, interaktiven Formaten, sehr gut organisierten Kultur- und Freizeitaktivitäten sowie verschiedenen beruflichen Fähigkeiten auf nationalem und internationalem Niveau motiviert. Und das alles auf unentgeltlicher Basis. Während meiner acht wirklich aktiver Jahre in der deutschen Jugend- und Erwachsenenbewegung der Deutschen Kasachstans gab es eine kolossale Anzahl interessanter Projekte, die sich in Ausrichtung, Qualität, Quantität, Bandbreite und Umfang unterschieden… Und jedes von ihnen ist etwas Besonderes, von den kleinsten bis zu den größten, von einmaligen bis hin zu traditionellen.

Hier lebt eine energiegeladene und talentierte Jugend!

Ganz kurz zusammengefasst, dann bezog sich die Arbeit des VdJK auf die Bereiche Kultur, Sprache und Soziales (Bildung, Aufklärung, Propaganda, einschließlich gesunde Lebensweise).

1. Zur Ausweitung und zur Entwicklung des sozialen Bereichs des VdJK begann im Jahr 2002 erstmals eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit mit dem Kasachischen Nationalen Zentrum zur Schaffung eines gesunden Lebensstils mit einem seinerzeit weit verzweigten Netzwerk städtischer Zentren in den Regionen Kasachstans. Zu dieser Zeit wurde auch mit der Ausbildung von Multiplikatoren in der Sozialarbeit mit der Jugend begonnen.
2. Die Arbeit des VdJK wurde mit Ausrichtung auf Berufsberatung und berufliche Spezialisierung fortgesetzt. In der Zeit meines Vorsitzes startete zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der Otto-Benecke-Stiftung die Ausbildung der Multiplikatoren aus verschiedenen Regionen Kasachstans zur Berufsberatung Jugendlicher.
3. Aktiv, qualitativ und quantitativ wurde auch entsprechend den Herausforderungen seinerzeit die Geografie der bereits traditionell etablierten internationalen Jugendzusammenarbeit des VdJK ausgeweitet (Austausche, internationale Seminare, usw.)

Der VdJK nahm jährlich an dem internationalen Seminar zur praktischen Jugendarbeit „Miteinander“ teil, welches von Jahr zu Jahr um die Länder der Welt reiste und in welchem zum Wohl der ethnischen Deutschen Jugend ähnliche Selbstorganisationen wie die unsere arbeiten. Im Jahr 2002 hatten wir die Ehre, Teilnehmer von „Miteinander“ aus 14 Ländern in unserem gastfreundlichen kasachischen Land zu empfangen.

Im Jahr 2005 wurden die ersten, aber sehr erfolgreichen und wichtigen Schritte für die Entwicklung einer weiteren, für beide Seiten vorteilhafte und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Euro-Schulen-Organisation, Landkreis Bitterfeld/Wolfen gemacht.

Das Interesse am VdJK in diesem Bereich wuchs insbesondere bei Jugendklubs, Journalisten, Filmemachern und Sozialdiensten aus Deutschland. Man hat sich aufgrund unserer Arbeitserfahrung mit dem Ziel an uns gewendet, unsere Mentalität, unsere Toleranz und unseren Geist kennenzulernen, um unserer ethnischen Jugend dort in Deutschland zu helfen, sich erfolgreich und effektiv zu integrieren und sich selbst zu verwirklichen. Und wir haben den ausländischen Delegationen Toleranz in Aktion und in Realität gezeigt, wenn Vertreter verschiedenster Nationalitäten und Religionen an einer Tafel, auf einer Bühne oder an einem Konferenztisch zusammenkommen und freundschaftlich miteinander kommunizieren.

Besonders in Erinnerung geblieben ist auch der internationale Jugendaustausch „Zurück zu den Wurzeln“ und „Zurück zu den Wurzeln-2“ in den Jahren 2004 und 2005 mit der Jugendorganisation Jugendhaus Klause aus Rottenburg am Neckar. Im Jahr 2004 hat der VdJK für eine deutsche Delegation mit 32 Personen ein würdiges Aufenthaltsprogramm, berufliche Treffen und verschiedene Kennenlernaktionen mit der Realität und der Infrastruktur Kasachstans organisiert.

Im Rahmen der gesellschaftlichen Arbeit des VdJK in Kasachstan war in den Jahren meines Vorsitzes praktisch alles neu. Das war der eigentliche Anfang.

Zuerst die Eröffnung des legendären Hauses der Freundschaft in Almaty im November 1999. Anschließend die Einführung von 51 Jugendvertretern – Leiter der nationalen und kulturellen Zentren der ANK – in die Struktur der Volksversammlung Kasachstans (ANK), darunter herausragende Sportler, Wissenschaftler, Geschäftsleute und Mitarbeiter von Jugend-NGOs. Traditionell sind unsere regionalen Jugendleiter, die Teil der ANK geworden sind, heute regelmäßige Gäste und Delegierte der jährlichen Sitzungen der ANK.

Ich hatte nie zuvor eine solche Möglichkeit, das Oberhaupt unseres Staates so oft zu treffen und mit ihm zu sprechen, wie in dieser Zeit. Es fanden mehr als zehn Treffen statt. Als Nursultan Abischewitsch mich mit einem Handschlag begrüßt hatte, haben meine Kollegen angefangen, zu scherzen, dass ich mir eine Woche lang die Hände nicht gewaschen hätte… Ich erinnere mich auch an das zweite Treffen ganz besonders. Als er mich begrüßte, wandte sich Nursultan Abischewitsch an mich; „A Irina! Nun wie geht es dir?“ Es hat mich sehr bewegt, dass der Präsident mich vom sehen und vom Namen her wiedererkannte und wusste, was und wen ich vertrete… Träume werden wahr…

Ich erinnere mich an die Treffen und Gespräche mit den Leitern unserer zuständigen Ministerien, mit den Vertretern des Innenministeriums Deutschlands (BMI) und dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen, mit den Abgeordneten des Bundestages und den Vertretern der Parteien sowohl Deutschlands als auch Kasachstans. Diese Anerkennung des VdJK hat ich sehr begeistert, diszipliniert und mir noch mehr Verantwortung für unsere Sache gebracht.

Alles Gute zum Geburtstag, mein VdJK!

Wie viele Namen und herausragende Persönlichkeiten sind es doch! Man könnte sie nicht alle zählen! Das ist jeder Jugendleiter der KdJ vor Ort. Das ist jeder Leiter des einen oder anderen Jugendprojekts, jeder Bildungsmultiplikator dieser oder jener Ausrichtung undsoweiter undsofort… Das sind auch viele der Teilnehmer der Jugendprojektarbeit, sie sich weiterentwickelt haben Jugendführern, und irgendwie auch zu Führern der „Wiedergeburt“. Jeder „Schüler“ der Schule des VdJK, einschließlich meiner selbst, kann mit Überzeugung sagen, dass wir als eigenständige und kompetente Individuen erwachsen geworden, sozial angepasst und gut in verschiedene Realitäten und Bedingungen integriert sind und gleichzeitig unsere eigene Würde, Identität und Individualität bewahrt haben. Dieser Einfluss ist offensichtlich und er ist schwer zu unterschätzen!

Man sagt auch, man lernt ein Leben lang! Man muss seine Führungskräfte erziehen und stolz auf sie sein, man muss Teamgeist entwickeln, auch unter den „Alten“, damit die Führungskräfte eine Zukunft haben!

Тек қана алға, СНМК,

Irina Fuks, Kristina Libricht

Übersetzung: Philipp Dippl

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