Der Dreifaltigkeitstag

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Junge Aktivisten der deutschen Gesellschaften Westkasachstans feierten Pfingsten

Der Tag der heiligen Dreifaltigkeit ist einer der am meisten geehrten Feiertage in Deutschland. Interessant ist, dass sich die Traditionen des Pfingstfestes je nach Region leicht unterscheiden.

– Ja, in den verschiedenen Bundesländern Deutschlands werden verschiedene Eigenheiten hinzugefügt. Zum Beispiel gibt es in einigen Familien in dem Städtchen Kempten in Bayern, wo ich im Moment lebe, die lange Tradition, zum familiären Abendessen gebackene Tauben zu servieren. Dies wird als völlig normal angesehen, obwohl das für uns etwas merkwürdig ist… – erzählt Marija Schulz, die aus Aktöbe stammt, und erzählt weiter, – da dieser Tag ein arbeitsfreier Tag ist, fahren die Deutschen traditionell mit Freunden oder der Familie in die Natur. In diesem Jahr gab es wegen der Pandemie und der Einschränkungsmaßnahmen keine derartigen Ausflüge. Aber es gab Familienessen mit verschiedenen Leckereien.

Und auch auf Symbole legen die Deutschen großen Wert. In praktisch jedem Haus in Bayern findet man beispielsweise eine Taube, das Hauptattribut der Dreifaltigkeit. Der Vogel steht für den heiligen Geist, der am 50. Tag der Auferstehung Christi auf die Erde herabgekommen ist.

– Ein schönes Attribut an Pfingsten sind Birkenzweige. Mit ihnen werden die Häuser ordentlich geschmückt, sie werden über Türen und Fenstern befestigt. Wir haben nicht angefangen, das zu machen, wir haben einfach sieben Birken um unser Haus gepflanzt. Und die Bewohner unseres Städtchens schmücken auch immer wieder einen Pfingstbaum vor ihren Häusern – die im voraus vorbereiteten Pfosten werden mit Bändern, Fahnen, Blumen und ganz oben mit Kränzen „verkleidet“. Der Rundtanz wird zwar nicht gemacht, aber es werden Lieder gesungen, ohne das geht es nicht, – sagt Marija Schulz.

Die Interpretation hat sich gelohnt

In der Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ Aktöbe hat man sich ebenfalls dazu entschieden, den Symbolen der Dreifaltigkeit Aufmerksamkeit zu widmen. Natürlich in einer etwas freien und ungezwungenen Interpretation. Dies stellte sich jedoch als äußerst interessant heraus.

Den jungen Schülern der Sonntagsschule wurde über den Feiertag selbst, über dessen Traditionen und Symbole erzählt.

– Jedes Mal erweitern wir unseren Wortschatz mit neuen deutschen Wörtern. Und dieses Mal haben wir Wörter zum Thema der Dreifaltigkeit gelernt. Die Jungs und Mädels, die etwas älter sind, haben sogar Sätze mit ihnen gebildet. Und danach haben wir beschlossen, jedes Symbol zu erraten. Die Birke wurde nicht herausgefunden, aber wir haben erfahren, wie man dank dieses wunderbaren Baumes Kraft und Energie gewinnen und das Haus reinigen kann. Die Birke haben wir durch die Ulme ersetzt und daraus einen „Maibaum“ gemacht. Wir haben Bänder angebunden und uns etwas gewünscht, – merkt Inna Woloschina, die Leiterin der „Sonntagsschule“ an.

Die Tauben haben die Kinder aus Papier gebastelt, wobei sie sich für die Origami-Technik entschieden haben. Aber es ging auch hier nichts ohne Lieder. Gemeinsam mit den Eltern haben sich die Kinder nicht nur das Lied „Die kleine weiße Taube“ angehört, sie haben sich auch darüber unterhalten.

Nach dieser Aufwärmrunde wurde die Veranstaltung auf die Straße verlegt, wo die Teilnehmer einen Pfingstkranz aus Filz und ausgeschnittenen Pfingstrosen bastelten, ebenfalls Symbole der Dreifaltigkeit.

– Wir haben dann beschlossen, auf Bewegungsspiele umzusteigen. Vor vielen Jahrhunderten fanden an diesem Tag Wettkämpfe im Bogenschießen statt, also beschlossen wir jetzt herauszufinden, wer von uns am treffsichersten ist… Und die Kinder spielten Darts. Wir haben die Tradition rekonstruiert, als die jungen Leute auf ihren Pferden versucht haben, den Zielpunkt zu erreichen. Ja, leider hatten wir keine Pferde, dafür aber Besen. Und die Funktion der strengen Jury übernahmen Vertreterinnen des schönen Geschlechts, – erzählt Inna Anatoljewna mit einem Lächeln.

Nach allgemeiner Meinung wurde Kirill Biko „der beste Schütze“ und Alichan Musin „der beste Reiter“.

Kirill ist erfreut und stolz auf sich. Neulich schloss er die zweite Klasse mit einem eingehenden Erlernen der deutschen Sprache ab. Er ist ein fleißiger Schüler, Aktivist und ein Liebhaber der deutschen Kultur. Zusammen mit dem Sohn nimmt auch die ganze freundschaftliche Familie an den verschiedenen Projekten der Sonntagsschule teil.

Symbole, gebastelt mit den eigenen Händen

Ein lustiger und produktiver freier Tag fand in der Gesellschaft der Deutschen „Heimat“ in Uralsk statt. Die Leiterin des Zirkels Basteln Elena Zwerewa hat eine thematische Aufgaben zum Thema Dreifaltigkeit organisiert. Nach der obligatorischen Erzählung über den Feiertag haben die Jungen und Mädchen ein Kleeblatt mit Wünschen und Gedichten auf Deutsch ausgeschnitten.

– Dies ist ein Tag der Erneuerung… der Erde, der Menschen. Ein heller Feiertag, der den Sieg des Guten und des Friedens auf aller Welt symbolisiert, – spricht der neunjährige Stefan Martynow schon ganz erwachsen, als er mit seiner Schwester Christina eine Handarbeit ausschneidet.

Auch das Treffen des Handwerkszirkels der deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ Aktau war Pfingsten gewidmet.

– Alles erfolgte in Übereinstimmung mit den Quarantänemaßnahmen. Zu dem Workshop kamen ungefähr 15 Kinder zusammen mit ihren Eltern. Erst vor kurzem habe ich die Pointillismus-Technik eingeführt, die den Jungs und Mädels sehr gefallen hat. Daher haben die Kinder in dieser Technik thematische Zeichnungen gezeichnet. Ebenso haben wir aus Filz Amulette (Kollagen aus Feiertagssymbolen) für Zuhause hergestellt, wobei wir alle frommen und freudigen Gedanken und unsere Arbeiten mit einfließen lassen haben, – kommentiert Elena Seliwjorstowa, Leiterin des NBZ und des Zirkels Basteln.

Konstantin Sergeew

Übersetzung: Philipp Dippl

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